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Double Cross. Falsches Spiel

Double Cross. Falsches Spiel

Titel: Double Cross. Falsches Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Silva
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wollte.
    »Sie denken wohl schon an Ihren Platz in der Geschichte, Alfred?«
    »Sie sind ein Schweinehund, Sir Basil. Und ein inkompetenter obendrein.«
    »Major Vicary, Sie sprechen mit Ihrem vorgesetzten Offizier!«
    »Glauben Sie mir, ich bin mir dessen durchaus bewußt.«
    Boothby schnappte den Aktenkoffer und die Ledertasche, dann sah er Vicary an und sagte: »Sie müssen noch viel lernen, Alfred.«
    »Ich vermute, von Ihnen könnte ich es lernen.«
    »Was in Gottes Namen soll das heißen?«
    Vicary stand auf. »Daß Sie endlich damit anfangen sollten, mehr an die Sicherheit dieses Landes zu denken und weniger an Ihr persönliches Fortkommen in Whitehall.«

    Boothby lächelte süßlich, als versuche er, eine junge Frau zu verführen. »Aber mein lieber Alfred«, sagte er, »ich war immer der Meinung, daß sich das eine nicht vom anderen trennen läßt.«

21
    London, East End

    Catherine Blake hatte ein Stilett in ihrer Handtasche versteckt, als sie am nächsten Abend zum Lagerhaus der Popes eilte. Sie hatte darauf bestanden, sich allein mit Vernon Pope zu treffen, und als sie näherkam, entdeckte sie keine Spur von seinen Leuten. Sie blieb vor der Pforte neben dem Tor stehen und drückte die Klinke. Es war nicht abgeschlossen, wie Pope ihr versprochen hatte.
    In der Lagerhalle war es dunkel. Nur eine Lampe am hinteren Ende spendete etwas Licht. Catherine hielt auf sie zu und fand den Lastenaufzug. Sie betrat ihn und drückte den Knopf. Der Lift ächzte, dann fuhr er rüttelnd nach oben, wo Pope sein Büro hatte.
    Catherine trat auf einen Flur mit mehreren schwarzen Doppeltüren. Sie klopfte an einer an und hörte, wie Popes Stimme sie von der anderen Seite zum Eintreten aufforderte. Er stand neben einem Servierwagen, in der einen Hand eine Flasche Champagner, in der anderen zwei Gläser. Eins davon hielt er Catherine hin, als sie auf ihn zutrat.
    »Nein danke«, sagte sie. »Ich bleibe nur eine Minute.«
    »Ich bestehe darauf«, entgegnete er. »Bei unserer letzten Begegnung war die Stimmung etwas gereizt. Das möchte ich wiedergutmachen.«
    »Haben Sie mich deshalb beschatten lassen?« fragte sie und nahm ihm das Glas ab.
    »Ich lasse jeden beschatten, Schätzchen. Nur so bleibt man im Geschäft. Meine Jungs verstehen etwas von ihrem Job, wie Sie selbst feststellen werden, wenn Sie das hier gelesen haben.« Er hielt ihr einen Umschlag hin, zog ihn aber zurück, als sie danach griff. »Um so mehr hat es mich überrascht, daß Sie Dicky abgehängt haben. Das war clever - in der U-Bahnstation verschwinden und dann in einen Bus springen.«
    »Ich hatte es mir anderes überlegt.« Sie nippte an dem Champagner. Er war eiskalt und schmeckte vorzüglich. Pope hielt ihr wieder den Umschlag hin, und diesmal ließ er zu, daß sie ihn nahm. Catherine stellte ihr Glas ab und öffnete ihn.
    Er enthielt genau das, was sie brauchte - einen minutiösen Bericht über Peter Jordans Leben in London: Wo er arbeitete, wie er sich den Tag einteilte, die Namen der Lokale, in denen er verkehrte, sogar der Name eines Freundes war erwähnt.
    Während Catherine zu Ende las, fischte Pope die Flasche aus dem Kübel und goß sich ein zweites Glas ein. Catherine faßte in ihre Handtasche, nahm das Geld heraus und warf es auf den Tisch. »Hier ist der Rest«, sagte sie. »Damit ist unser Geschä ft wohl abgeschlossen. Haben Sie vielen Dank.«
    Sie schob den Bericht über Peter Jordan in ihre Handtasche, da trat Pope vor und entwand ihr die Tasche. »Irrtum, liebe Catherine, unsere Geschäftsbeziehung fängt gerade erst an.«
    »Wollen Sie mehr Geld? Ist es das?«
    »Ja, ich will mehr Geld. Und wenn Sie nicht wollen, daß ich zur Polizei gehe, werden Sie es mir auch geben.« Er trat noch einen Schritt näher, drückte sich an ihren Körper und strich mit der Hand über ihre Brüste. »Aber ich will noch etwas anderes von Ihnen.«
    In diesem Moment ging die Schlafzimmertür auf, und das Mädchen stand da, nur mit einem Männerhemd bekleidet, das bis zur Taille offenstand. »Vivie, das ist Catherine«, sagte Pope.
    »Die hübsche Catherine hat gerade eingewilligt, heute abend unser Gast zu sein.«
    Bei ihrer Ausbildung war sie auf solche Situationen nicht vorbereitet worden. Sie hatte gelernt, wie man Truppen zählt, die Kampfkraft einer Armee beurteilt, ein Funkgerät benutzt, sich die Abzeichen von Einheiten und die Gesichter hoher Offiziere merkt. Aber sie hatte nicht gelernt, mit einem Londoner Gangster und seiner abartig veranlagten

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