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Double Cross. Falsches Spiel

Double Cross. Falsches Spiel

Titel: Double Cross. Falsches Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Silva
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stürzte am Fußende des Bettes zu Boden. Blut schoß aus seinen Nasenlöchern. Vivie kniete kreischend auf dem Bett. Von ihr drohte jetzt keine Gefahr.
    Catherine wirbelte herum und sprang zur Tür. Pope, immer noch am Boden, trat nach ihr.
    Er traf ihren rechten Knöchel. Sie strauchelte und schlug so hart auf dem Boden auf, daß ihr der Atem wegblieb. Für einen Moment sah sie Sternchen, und ihre Augen füllten sich mit Tränen. Sie fürchtete, das Bewußtsein zu verlieren.
    Sie rappelte sich hoch und wollte gerade aufstehen, da bekam Pope ihren Knöchel zu fassen und zog sie zu sich heran. Sie rollte sich schnell auf die Seite und stieß ihm den Absatz ihres Schuhs gegen die gebrochene Nase. Er schrie vor Schmerz auf, doch seine Hand umklammerte ihr Fußgelenk nur noch fester.
    Sie trat ein zweites, dann ein drittes Mal zu.
    Endlich ließ er sie los.

    Catherine sprang auf und rannte zum Sofa, wo Pope ihre Handtasche hingelegt hatte. Sie öffnete sie und zog den Reißverschluß des Innenfachs auf. Da war das Stilett. Sie umfaßte den Griff und ließ die Klinge herausschnappen.
    Pope war aufgesprungen und stürzte mit ausgestreckten Armen auf sie zu. Catherine fuhr herum und ließ das Stilett durch die Luft sausen. Die Spitze der Klinge riß eine klaffende Wunde in seine rechte Schulter.
    Pope heulte auf und faßte mit der linken Hand nach der Wunde. Blut spritzte zwischen seinen Fingern hervor. Da er den Arm vor der Brust hatte, war ein Stich ins Herz unmöglich. Die Abwehr hatte ihr eine Methode beigebracht, die sie erschaudern ließ, wenn sie nur daran dachte. Aber sie mußte sie jetzt anwenden, sie hatte keine andere Wahl.
    Catherine trat einen Schritt näher, holte mit dem Stilett aus und rammte Vernon Pope die Klinge ins Auge.
    Vivie hatte sich in einer Ecke des Schlafzimmers wie ein Embryo am Boden zusammengerollt und weinte hysterisch.
    Catherine ergriff sie am Arm, zog sie auf die Beine und drückte sie mit dem Rücken gegen die Wand.
    »Bitte«, flehte Vivie, »tu mir nicht weh.«
    »Ich werde dir nicht weh tun.«
    »Tu mir nicht weh.«
    »Ich werde dir nicht weh tun.«
    »Ich verspreche, daß ich niemandem etwas sagen werde, nicht einmal Robert. Ich schwöre es.«
    »Auch nicht der Polizei?«
    »Auch nicht der Polizei.«
    »Gut. Ich wußte, daß ich dir vertrauen kann, Vivie.«
    Catherine streichelte ihr Haar, berührte ihr Gesicht. Vivie schien sich zu entspannen. Ihr Körper erschlaffte, und Catherine mußte sie stützen, damit sie nicht zusammensackte.
    »Wer bist du?« fragte Vivie. »Wie konntest du das tun?«
    Catherine antwortete nicht. Sie streichelte nur Vivies Haar, während sie mit der anderen Hand sanft nach der weichen Stelle unterhalb ihres Brustkorbs tastete. Vivie riß die Augen auf, als ihr die Klinge ins Herz fuhr. Sie starb schnell und leise, den leeren Blick auf Catherine gerichtet.
    Catherine ließ sie los. Der Körper glitt an der Wand zu Boden, und durch die Bewegung wurde das Stilett aus dem Herz gezogen. Catherine betrachtete die Leichen, das Blut. Mein Gott, w as haben sie nur aus mir gemacht? Dann sank sie neben der toten Vivie auf die Knie und übergab sich.
    Überraschend ruhig traf sie die üblichen Fluchtvorbereitungen. Sie ging ins Badezimmer, wusch sich die blutverschmierten Hände und reinigte die Klinge des Stiletts.
    Gegen die Blutspritzer auf ihrem Pullover konnte sie nichts machen. Sie mußte sie unter ihrem Ledermantel verbergen. Sie ging, an der Toten vorbei, durch das Schlafzimmer und in den anderen Raum. Vorsichtig trat sie ans Fenster und spähte auf die Straße hinunter. Anscheinend hatte Pope Wort gehalten. Vor dem Lagerhaus war niemand zu sehen. Sicherlich würden seine Leute morgen früh die Leichen finden und dann nach ihr suchen.
    Zumindest bis dahin war sie vor ihnen sicher. Sie ergriff ihre Handtasche und nahm die hundert Pfund vom Tisch, die sie Pope gegeben hatte. Sie fuhr mit dem Aufzug nach unten, durchquerte die Halle und schlüpfte hinaus in die Nacht.

22
    London, East End

    Anders als die meisten Angehörigen seiner Zunft mied Detective-Superintendent Andrew Kidlington nach Möglichkeit Schauplätze eines Mordes. Als Laienprediger in seiner Kirchengemeinde hatte er schon vor langer Zeit den Geschmack an der makabren Seite seines Berufes verloren. Zudem hatte er tüchtige Mitarbeiter um sich geschart und hielt es für das beste, ihnen weitgehend freie Hand zu lassen. Er war bekannt dafür, daß er aus einem guten Bericht mehr über einen Mord

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