Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Down Under - Reise durch Australien

Down Under - Reise durch Australien

Titel: Down Under - Reise durch Australien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandy & Rau Rau
Vom Netzwerk:
Wind und Gischt bearbeiten die Wände, und ausgewaschene Partikel lagern sich unter ihnen ab. So entstand vor Tausenden, wenn nicht Millionen von Jahren Rainbow Beach. Künstler sammeln den Sand und fertigen wunderschöne Sandbilder, die man in Andenkenläden kaufen kann und zu Hause nach dem Urlaub meist recht kitschig findet. Wahre Schönheit lässt sich eben nur selten formen.
    Der Ort selbst wird eingerahmt von Double Island Point am einen und dem Leuchtturm am anderen Ende. Am Leuchtturm haben wir mit Dan und Travis gegrillt und dabei Schildkröten und kleine Haie unter uns im kristallklaren Meerwasser beobachtet. Die Tage in Rainbow Beach flossen ineinander, sodass wir manchmal nicht genau wussten, ob nun Montag oder Freitag war. Wir arbeiteten und hatten Spaß mit Greg und seinen Macken, und wir gingen mit den Jungs aus und hatten noch mehr Spaß am Strand.
    Greg spendierte uns noch einen weiteren Ausflug. In Tin Can Bay waren wir ja schon, als wir von dort die Fähre nach Fraser Island nahmen. Dieses Mal fuhren wir in diesen weltberühmten Ort, um die ebenso berühmten Delfine zu sehen. Uns war nicht ganz wohl dabei, denn wenn so etwas zu einer Touristenattraktion wird, wird die ursprüngliche Begegnung zwischen Mensch und Tier meist zur Nebensache. Aber Greg hatte den Ausflug bezahlt, und so fuhren wir hin.
    Es war genauso, wie wir befürchtet hatten. Etwa drei Dutzend Leute standen bis zu den Knien im Wasser, und es mussten auch Delfine zwischen ihnen sein, denn die dolfin -Touris kreischten und jauchzten. Sandy und ich sahen uns an und schüttelten den Kopf. Das mussten wir uns nicht antun. Wir gingen ein paar Schritte weiter und setzten uns in den Sand, mitten zwischen eine Horde Pelikane, die fast so groß waren wie Kleinkinder. Und mit ihnen zu sitzen und zu schweigen ist ein Erlebnis für sich. Während die großen Vögel geduldig warteten, dass die Delfine wieder verschwanden und vielleicht das eine oder andere Häppchen Fisch übrig blieb, beobachteten wir die Szene. Es ist merkwürdig, aber ich habe noch niemals einen Pelikan rufen hören. Sie sind einfach still. Möglicherweise rufen sie ja auch nur dann nicht, wenn Menschen in der Nähe sind und quatschen unentwegt, wenn sie in ihrer Kolonie beisammensitzen. Vielleicht sind sie ja auch deswegen so faszinierend. Ihre Gattung ist etwa sechzig Millionen Jahre alt, und ihr Stammbaum reicht zurück bis zu Flugsauriern, und damit sind sie für mich Boten aus einer Urwelt. So wie vielleicht noch die Krokodile oder das wundersame Schnabeltier. Aber im Gegensatz zu den anderen Zeugen aus der Vergangenheit haben sich Pelikane mit den Menschen arrangiert, ja ich meine, sie haben sogar mehr Verstand als manch einer von uns. Es gibt Pelikan-Hilfsstationen, zu denen Tiere, die einmal dort behandelt wurden, zurückfliegen oder watscheln, wenn sie wieder Hilfe brauchen. Ja, es soll sogar Pelikane geben, die verletzte Verwandte regelrecht dort abgeben!
    Ob das nun stimmt oder nicht, wir saßen ruhig zwischen ihnen und genossen die Akzeptanz, die sie uns gewährten. Währenddessen ging das Spektakel um die Delfine langsam zu Ende. Die Tiere, es waren übrigens nur noch zwei statt ursprünglich einmal fünf, hatten wohl genug des Spiels und zogen sich ins Meer zurück. Daraufhin löste sich ein Ehepaar aus der Gruppe und lief auf uns zu.
    »Haaach, guck mal, Edwin, wie süß!«, rief die Frau affektiert. »Du musst mich unbedingt mit einem fotografieren!«
    Ach du liebe Zeit, auch noch ein deutsches Paar! Die Frau dachte wohl, weil wir zwischen den Pelikanen saßen, wären die Vögel zahm, und man könnte sie in den Arm nehmen. Während der Mann an seiner Kamera herumfummelte, lief sie schnurstracks auf den größten der Pelikane zu und wollte ihn tatsächlich umarmen! Das ließ das Tier verständlicherweise nicht mit sich machen, breitete wütend die Flügel aus, und dann hörte ich tatsächlich das erste Mal einen Pelikan rufen, nämlich ein lautes und recht aggressives: »Krrrrrr …«
    Die Frau zuckte zurück und begann zu laufen und zu kreischen, denn der niedliche Peli wurde auf einmal zu einem imposanten Riesenvogel, der mit ausgebreiteten und flatternden Flügeln, lautem »Krrrrr …« und Schnabelhieben hinter ihr herrannte. Ein köstlicher Spaß!
    »Edwin! Hilf mir doch! Nun tu doch was!«
    Edwin fummelte immer noch an der Kamera herum und verpasste so den Schnappschuss seines Lebens. Und das im wahrsten Sinne des Wortes, denn schnappen konnte unser

Weitere Kostenlose Bücher