Down Under - Reise durch Australien
Chef eines Pornorings vorstellen. Also fragten wir vorsichtig an, was er denn mit unseren Fotos bezweckte. Postwendend kam die Antwort.
»Ihr müsst schon entschuldigen, aber hier war mal ein Mädchen, das schrieb in seiner Bewerbung, es käme vom Land und wäre sehr kräftig. Dann kam sie an und wog etwa hundert Kilo, und nach der ersten halben Stunde Kirschenpflücken ist sie zusammengebrochen. Ich musste sie schon am ersten Tag wegschicken, dabei hatte ich sie für zwei Monate eingeplant. Und das ist mir nicht nur einmal passiert. Wenn ich die Saison plane, muss ich mich darauf verlassen, dass die Leute auch arbeiten können. Seitdem will ich wenigstens wissen, wie sie aussehen!«
Wir schickten ihm unsere Fotos, und er war zufrieden. Aber während wir bei Tony arbeiteten, geschah es doch recht häufig, dass Leute den Job abbrachen, weil er einfach zu schwer oder für sie nicht geeignet war. Macht euch auf einen richtigen Knochenjob gefasst und lasst den Schminkkoffer zu Hause! Auch für Jungs, die nur am Computer gesessen haben, wird die Sache wahrscheinlich in die Hose gehen.
Nachdem wir vierzehn Tage in den nashi -Bäumen geschuftet hatten, kam Rodney mit seinem Jeep vorbei und rief uns zu:
»Hey, ihr beiden! Tony möchte euch sprechen! Sofort!«
Nichts Gutes ahnend fuhren wir mit Rodney zurück zum Haupthaus. Wenn es um seine nashis oder Kirschen ging, konnte Tony ein richtiger Choleriker sein, und ich hatte das ungute Gefühl, dass wir irgendetwas falsch gemacht hatten. Vielleicht war aber auch die Waschmaschine übergelaufen, oder ich hatte als Letzte das Klo verlassen, und jetzt schwamm die ganze Kloake durchs Haus?
Rodney setzte uns vor der großen Halle ab, in der die Kirschen verarbeitet wurden und hob den Daumen.
»Viel Spaß beim Kirschunterricht!«, lachte er und brauste davon. Gleich darauf dröhnte Tonys Stimme aus dem gähnenden Loch des Eingangstors.
»Kommt schon rein! Ich zeig euch mal was!«
Als wir eintraten, hatte er beide Hände voll Kirschen und hielt sie uns entgegen.
»Jetzt probiert erst mal alle Kirschen, die wir so haben. Das sind so an die zwanzig verschiedene Sorten.«
»Zwanzig?«, fragte Gina ungläubig und nahm sich ein paar besonders schöne dunkelrote.
»Manchmal noch mehr«, nickte Tony. »Sie kommen nicht alle von unserer eigenen Farm, sondern wir verkaufen auch die Kirschen von vier Nachbarfarmen. Sonst würde sich der ganze Aufwand nicht lohnen. Es wäre auch Quatsch, wenn jeder Farmer selber verarbeiten und verkaufen würde. So wissen die Leute, wo sie hinfahren müssen. Kommt, ich zeige euch die Halle.«
Das Gebäude war verdammt groß. Alles wirkte irgendwie provisorisch, aber das war bei Tony sowieso der vorherrschende Eindruck.
»Rodney hat mir erzählt, dass ihr mehr arbeitet als die anderen«, sagte Tony ernst, was mir ein ziemliches Unbehagen bereitete, denn was hatten wir schon mehr getan als kleine nashis von den Bäumen zu holen?
»Ich brauche hier jemanden, der Verantwortung übernehmen kann«, fuhr er fort. »Traut ihr euch das zu?«
»Sicher«, sagte ich, bevor Gina den Mund aufmachen konnte.
»Gut. Aber das ist nicht ganz ohne. Ihr müsst die Lieferungen annehmen, kontrollieren und abrechnen, die Maschinen überwachen und den Verkauf übernehmen. Also auch mit einer Menge Geld umgehen. Traut ihr euch das immer noch zu?«
»Sicher«, sagte Gina, bevor ich den Mund aufmachen konnte. Jetzt, nachdem Tony uns das eröffnet hatte, hätte ich das nicht mehr gesagt. Das hörte sich nach verdammt viel Arbeit an.
»Okay«, meinte Tony und war immer noch ernst, woran ich merkte, dass uns wirklich kein Spaß bevorstand. »Hier vorne im Eingangsbereich ist die Anlieferung. Wenn die Kirschen kommen, müsst ihr darauf achten, dass der Weg jeder Kirsche klar nachverfolgt werden kann, damit wir nicht für eine Farm die Kirschen einer anderen verkaufen. Sie haben unterschiedliche Kisten. Daran kann man sie unterscheiden, und natürlich nach den Sorten. Aber wenn sie erst mal auf den Bändern sind, geht das nicht mehr. Deswegen machen wir Pausen, wenn eine andere Lieferung dran ist, sonst gibt es Chaos.«
Tony winkte uns mitzukommen und führte uns ein Stück nach rechts.
»Das ist unsere Waschmaschine. Hier kommen alle Kirschen rein, werden gewaschen und mit einem Antipilzmittel gespült, damit sie nicht so schnell schimmeln. Die Dosierung erkläre ich euch noch. Ach ja, die Maschine ist etwas sensibel. Aber das werdet ihr schon noch merken. Wenn ihr neu
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