Down Under - Reise durch Australien
Klub zwischen unzähligen Frauen durch bis zur Bar. Ich hatte eigentlich nicht wirklich damit gerechnet, dass Jamie sich mit uns abgeben würde, aber als ich seinen Schopf an der Theke entdeckte, hatte er mich schon gesehen, und im selben Moment strahlte er und winkte uns durch die Menge zu sich.
»Hi, schön, dass ihr gekommen seid! Darf ich euch ein paar von unserer Truppe vorstellen?«
Mit gemischten Gefühlen registrierte ich, dass sich ein Pulk leicht bekleideter Mädchen und Frauen um uns drängte und eine Verständigung in dem immer lauter werdenden Gekreische zusehends schwieriger wurde. Die Security hatte alle Hände voll zu tun, das weibliche Volk von den Jungs fernzuhalten. Und ausgerechnet wir standen auf der anderen Seite der Demarkationslinie und im Mittelpunkt der eifersüchtigen Neugier all der Mädels! Aber man wächst ja an solchen Situationen …
»Der hier ist Peter«, sagte oder besser rief Jamie, und ich reichte dem doch schon älteren Herrn die Hand. Das sollte ein Sydney Hot Shot sein?
»Peter ist unser Manager. Ohne ihn wären wir aufgeschmissen.«
»Ich tanze nicht!«, grinste Peter, der wohl mitbekommen hatte, wie abschätzend ich ihn betrachtet hatte. »Keine Angst. Aber nehmt erst mal eure Karten.«
Er reichte Sandy zwei Eintrittskarten und stellte uns dann die anderen Jungs vor.
»Das hier ist der weltberühmte Lee. Seine Fernsehauftritte kann ich schon gar nicht mehr zählen. Und die beiden anderen hier sind Paul und Ryan. Schaut sie euch noch mal in Ruhe an. Nachher werdet ihr sie vielleicht nicht mehr wiedererkennen.«
Während die Jungs uns einen Drink ausgaben, studierten wir sie ausgiebig. Ganz anders, als ich mir das immer vorgestellt hatte, wirkte keiner von ihnen arrogant, künstlich oder aufgestylt. Sie waren natürlich, herzlich, beinahe etwas verlegen. Die Jungs waren ungefähr gleich groß, so um die eins achtzig, und ich dachte flüchtig, das wirkt bei einer Performance auf der Bühne besser, als wenn einer klein und einer riesig wäre. Ihr Alter konnte ich verdammt schlecht schätzen, aber wenn ich an Jamies Worte dachte, dann mussten sie alle so an die zwanzig bis fünfundzwanzig Jahre alt sein. Mir gefiel, dass sie sich nicht glichen wie ein Ei dem anderen, wie es sonst bei Modelwettbewerben oft ist. Der eine blond mit etwas härteren Gesichtszügen, der andere dunkelhaarig und dafür noch etwas jungenhafter. Eben Männer für alle, dachte ich belustigt.
Sandy und ich fühlten uns nicht so richtig wohl. In den Augen der anderen Frauen mussten wir als so etwas wie die Mädchen für diesen Abend und – wer weiß – für diese Nacht erscheinen. Lange blieben die Jungs allerdings nicht in der Bar, denn sie mussten sich auf ihre Show vorbereiten.
»Wir sehen uns beim Auftritt!«, rief Jamie uns zu und schob sich hinter den anderen Hot Shots durch die Menge in Richtung Garderobe. Sofort fiel die Aufmerksamkeit der Mädels von uns ab und wir tranken in aller Ruhe noch eine Cola, bevor wir uns in den großen Saal begaben und voller Spannung auf das Spektakel warteten. Unsere Plätze waren verdammt weit vorne, und durch die Horde des ausschließlich weiblichen Publikums durch den Gang zu gehen, erinnerte mich an das viel beschriebene Spießrutenlaufen. Nach und nach füllte sich der Saal bis auf den letzten Platz, und einige Hundert Frauen in der Altersspanne zwischen sechzehn und weißhaarig plapperten und kicherten um die Wette. Ich schnappte einige Wortfetzen aus der Reihe hinter uns auf. Ob wohl die dazugehörigen Männer, die brav zu Hause bleiben mussten, auch nur annähernd eine Ahnung hatten, was ihre Frauen so von sich geben konnten?
Als der Saal sich verdunkelte und die spotlights angingen, brach die Hölle aus. Ein hysterisches Kreischen und Füßetrampeln erfüllte die Halle, dass ich unwillkürlich nach den Notausgängen schielte. Und dabei war noch nicht ein einziges nacktes Männerbein zu sehen.
Die Show begann. Musik erfüllte den Raum, und die Hot Shots sprangen einer nach dem anderen auf die Bühne. Verkleidet als Anwalt, Polizist oder Cowboy tanzten sie die Mädchen und Frauen in Ekstase. Wir konnten uns der Stimmung im Saal nicht mehr entziehen und klatschten und johlten um die Wette. Die Jungs lieferten eine perfekte Show ab. Jedes Mal, wenn ein Kleidungsstück abgelegt wurde und von der Bühne flog, bebte die Halle. Je weniger sie am Leib trugen, desto frenetischer feuerten wir sie an, endlich alles freizulegen.
Schließlich bedeckten nur noch
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