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Down

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Titel: Down Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nate Southard
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Fingern zu wackeln. Er war nicht absolut sicher, glaubte aber, dass sie sich alle bewegt hatten.
    »Ich kann’s kaum glauben«, freute er sich.
    »Tja, ich bin eben ein Genie.«
    »Ich glaube, wir sollten die Rollen tauschen und ich schreibe einen Artikel über dich. «
    »Noch ist deine Hand nicht frei, Freundchen.«
    »Freundchen?«
    »Klappe!«
    »Du meinst wohl Klappe, Freundchen! «
    Sie kicherte und versetzte ihm einen spielerischen Tritt in den Hintern. Er rutschte ein wenig zur Seite und zuckte zusammen, als etwas seinen Arm aufschürfte. »Okay. Das hat ein bisschen wehgetan.«
    »Scheiße. Entschuldige.«
    »Ich werd’s überleben. Wow. Ich glaube wirklich, dass ich’s schaffe.«
    Sie spähte in das Loch, in dem sein Arm feststeckte. »Ich verbreite eben Optimismus.«
    »Ich glaube, es ist nur noch ein einziges Stück im Weg.«
    »Sieht so aus. Lass mich mal sehen, ob ich da etwas rein bekomme, um’s zu bewegen.« Sie bückte sich und hob ein unangenehm scharfkantiges Stück Metall vom Boden auf.
    »Vorsicht. Nicht, dass du mir im letzten Moment noch die verdammte Hand abschneidest.«
    »Versuch mal, ein bisschen mehr Vertrauen in mich zu setzen, okay?«
    »Klar.« Er biss trotzdem die Zähne zusammen und schaute weg, während sie das Metallstück in die Lücke neben seinem Arm schob. Er konzentrierte sich aufs Atmen, hielt still und hoffte, dass die Kälte nicht abrupt in Schmerz umschlug.
    »Kannst du deinen Arm eine Winzigkeit nach links bewegen?«, fragte sie.
    »Sollte klappen.« Mehr als einen zusätzlichen Zentimeter schien ihr das Manöver nicht zu verschaffen. Aber wenn es ihn auf Abstand zu ihrem improvisierten Werkzeug brachte, konnte ihm das nur recht sein.
    »Halt still«, befahl sie. Er brachte nicht den Mut auf, zu erwidern, dass er das doch schon die ganze Zeit getan hatte. Er spürte, wie sich das Metall vor- und zurückbewegte. Es folgte ein lang gezogenes Stöhnen von Shannon, als sie das scharfgratige Trümmerstück vollständig aus der Öffnung zog.
    »Versuch’s noch mal.«
    Mit geschlossenen Augen öffnete er die Faust, um aus dem Gefängnis zu gleiten. Bei jeder Bewegung rechnete er damit, auf Stahl zu treffen, der sich als unüberwindlicher Widerstand in seiner Haut verhakte. Stattdessen starrte er wenige Sekunden später ungläubig auf seine Hand.
    »Sie ist so schön!«, sagte er. Er wackelte mit allen Fingern. Dann ballte er sie erneut zur Faust, um sie direkt wieder zu entspannen. Der kleine Finger ließ sich nicht vollständig krümmen, aber sonst fielen ihm keine Beeinträchtigungen auf. Bevor er etwas anderes tat, sprang er auf die Beine und schlang seine Arme um Shannon. »Vielen, vielen D…«
    Er wurde von einem starken Schwindel gepackt und verlor das Gleichgewicht. In der nächsten Sekunde knickten seine Beine weg und er prallte hart auf den Kabinenboden. Shannon fiel auf ihn. Ihr Gewicht quetschte die Luft aus seinen Lungen. Eine Sekunde lang konnte er nichts weiter tun, als panisch nach Luft zu schnappen, doch dann brach ein Kichern aus ihm hervor. Er spürte, wie es ihm Shannon dicht an seinem Hals gleichtat. Es fühlte sich gut an, befreit aufzulachen und für einen Moment zu verdrängen, dass sie knietief in der Scheiße steckten.
    Greg wurde ernst und legte eine Hand an Shannons Wange. Für einen Augenblick wollte er sie einfach nur bewundern. Ein Lächeln lag auf seinem Gesicht und sie erwiderte es. Dann zog er sie zu sich heran. Ihre Lippen trafen sich. Die Welt wurde heiß und hell, schien mit einer Energie geladen zu sein, von der er hoffte, dass er sie sich nicht nur einbildete. Er hielt kurz inne und auch Shannon zog sich zurück, nur um Sekunden später mit neu erwachter Leidenschaft zur nächsten Umarmung anzusetzen.
    Sie küssten sich weiter, bis Potters Stimme sie unterbrach.

Sechs
    Das ständige Dröhnen in Potters Schädel hatte ein wenig nachgelassen, doch sein Knie pochte weiterhin bei jedem Schritt. Immerhin ging langsam die Sonne auf. Das würde die Zahl seiner Fehltritte und Stolperer vermutlich halbieren. Die kleinsten Freuden waren manchmal die schönsten Freuden. Im stumpfen Grau der Morgendämmerung wirkte die Absturzstelle noch verstörender. Nachdem sich die drei Sektionen des Flugzeugs quer über den Kiefernwald verstreuten, fragte er sich, wie überhaupt jemand von ihnen überlebt hatte. Wohin er schaute: nichts als Metallschrott und versengte Bäume. Ein brutales Szenario.
    Greg und die Reporterin folgten ihm. Sie band dem Bassisten

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