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Down

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Titel: Down Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nate Southard
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Zwischenzeit nicht verstummt. Brüllen und Heulen und Bellen mischten sich mit einem strapaziösen Trommeln gegen die Flugzeugwand. Sie hoffte, dass das, was sich dort draußen herumtrieb, nicht plante, ihnen einen Besuch abzustatten. Die Annahme, es wäre zurück in den Wald gerannt und würde sie in Frieden lassen, hatte sich als Irrglaube erwiesen. Fürs Erste würde sie Wache halten und ihre Angehörigen beschützen. Falls ihr später etwas Besseres einfiel, konnte sie sich immer noch damit beschäftigen.
    Greg biss die Zähne zusammen und versuchte, das Brennen zu ignorieren, das an der Stelle pochte, an der er seinen Arm vermutete. Der Schmerz drohte auch den Rest von ihm zu verschlingen, aber er gab sich nicht die Blöße, ihn hinauszubrüllen. Das Biest lungerte immer noch im Freien herum und zerlegte das Cockpit. Er hatte nicht vor, unnötige Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.
    Shannons Gewicht lastete schwer auf ihm und zerrte noch stärker an seinem eingeklemmten Arm. Als das Monster zurückkehrte, hatte sie sich auf ihn geworfen. Glaubte sie etwa, dass es gekommen war, um ihn zu holen, und wollte ihn beschützen? Falls ja, hatte sie sich gerade an die Spitze der Aufstellung mit den tapfersten Leuten, die er kannte, hochgearbeitet – obwohl außer ihr ohnehin niemand draufstand. Alle paar Sekunden flüsterte sie ihm beruhigende Worte ins Ohr. Manchmal gelang es ihm, sie durch seine Schmerzen hindurch zu verstehen, dann wieder klang es lediglich wie statisches Rauschen im Zentrum seines Schädels.
    »Das wird schon wieder«, erklärte sie diesmal.
    Er brachte ein kurzes Kichern zustande, das vorwiegend aus ein paar kurzen Schnaufern durch die Nase bestand.
    »Das hast du schon mal gesagt. Lass dir mal was Neues einfallen.«
    Er fühlte, wie sich ihr Oberkörper gegen seinen presste, und merkte daran, dass er sie ebenfalls zum Lachen gebracht hatte. Mit der freien Hand ertastete er ihren Unterarm und tätschelte ihn. Zur Antwort schloss sie die Arme fester um ihn. Der Schmerz in seinem Körper legte den nächsten Gang ein, aber das machte ihm ausnahmsweise fast nichts aus. Sie so nah bei sich zu spüren, fühlte sich unglaublich gut an. Er schob seine Hand ihren Arm hinauf, bis er ihren Trizeps ertastete, und drückte ihn. Tat er das gerade wirklich? In den letzten Monaten war sein privater Kosmos von Frust und Traurigkeit dominiert gewesen und nun streichelte er eine Reporterin, nur weil sie die Courage aufbrachte, ihn beschützen zu wollen?
    Draußen schwoll der Tumult weiter an und klang wie ein Ausbruch ungezügelter Wut und Gewalt. Ihm war bewusst, dass er sich deswegen Sorgen machen sollte, doch dann schlossen Shannons Arme sich fester um seinen Körper, und er spürte, wie sich sein Puls sprunghaft beschleunigte. Das Herz galoppierte ihm in der Brust und das Stechen im Arm schien sogar ein wenig nachzulassen. Seine Gedanken rasten und er fragte sich, ob er wirklich tun sollte, was sein Verstand ihm diktierte. Als sich das Hämmern im Freien verlangsamte und schließlich ganz verstummte, beschloss er, das als Signal zu werten.
    Da er befürchtete, dass sie bald von ihm heruntersteigen würde, legte er seine Hand auf ihre und schob sie von seiner Brust weg. Stattdessen zog er sie an seine Lippen und drückte einen Kuss darauf, in der Hoffnung, dass sie sich nicht zurückzog. Als Antwort schmiegte sie sich enger an seinen Rücken und drückte ihn fest. Dann vergruben sich ihre Lippen sanft in seinem Nacken.
    Wow! Er musste so breit grinsen, dass ihm fast das Gesicht wehtat.
    Es war nicht viel Platz unter der Steuerkonsole des Flugzeugs – viel weniger, als Potter brauchte, um sich vollständig außer Reichweite zu bringen –, aber er zwängte seinen geschundenen Körper so weit hinein, wie es ging, und das Monster schien ihn für den Moment vergessen zu haben. Oder er war ihm einfach gleichgültig. So oder so hatte er nicht vor, sein kleines Versteck zu verlassen, bevor er sicher sein konnte, dass sich das Geschöpf verzogen hatte.
    Es hatte sich bereits die Leiche geschnappt, die er für die des Kopiloten hielt, dabei den Ast abgebrochen, der den Mann durchbohrte, und ihn aus seinem Sitz gezerrt, wobei es die Sicherheitsgurte kurzerhand mitzerfetzte. Eine hässliche Aktion. Wie zuvor beim Klau von Curtis’ Leiche war das Biest entschieden zu groß, um durch die vorhandene Lücke ins Innere zu gelangen. Kurzerhand hatte es die Außenhülle demoliert und laut gekreischt, als ob es den hemmenden Stahl

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