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Dr. Bill Brockton - 04 - Todesstarre

Dr. Bill Brockton - 04 - Todesstarre

Titel: Dr. Bill Brockton - 04 - Todesstarre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jefferson Bass
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der Stadt unter Oak Ridge angelegt hatte.
    Ein kleiner Gerätewagen mit der Aufschrift FEUER-WEHR OAK RIDGE parkte am Swimmingpool neben Emerts Wagen. Am Ende des Pools stand Emert in einem roten Parka, ins Gespräch mit einem Feuerwehrmann vertieft. Der Detective hob eine Hand und winkte, als ich näher kam. »Gutes Timing«, sagte er. »Wir kommen allmählich an den Boden. Es sei denn, es ist der tiefste Hotelswimmingpool, der je ausgehoben wurde.«
    Mein Blick fiel auf einen mit Wasser gefüllten Behälter, der zwischen Emert und dem Feuerwehrmann stand. Es war der Mülleimer, den ich Emert an der Laderampe des Krankenhauses gegeben hatte, an dem Tag, als er Leonard Novaks Brieftasche und Führerschein aus dessen Hosentasche geangelt hatte. Nur zehn Tage waren seither verstrichen, doch es kam mir vor, als wäre inzwischen sehr viel Zeit und sehr viel Unschuld unter der Brücke hindurchgeflossen. Zwei Menschen, an denen mir sehr viel lag – ein Arzt, dem ich höchsten Respekt zollte, und eine Studentin, der ich mich verbunden fühlte wie kaum einem anderen Menschen auf der Welt –, befanden sich im siebten Vorhof der Hölle, während sie darauf warteten, ob sie Fingerspitzen oder Hände oder womöglich sogar das Leben verlieren würden. Falls Garcias Knochenmark und Immunsystem sich nicht erholten, konnte die kleinste Infektion eskalieren und ihn das Leben kosten. Selbst wenn er überlebte, konnte es sein, dass er für den Rest seines Lebens verunstaltet war, seine Verletzungen konnten das Ende seiner Karriere bedeuten und seinem Lebensmut einen vernichtenden Schlag versetzen und sein Familienleben zerstören.
    Ich schob diese Gedanken von mir. Ich konnte nichts für Garcia und Miranda tun, und es gab keinen Grund, Emert mit meinen Sorgen zu belasten. »Okay«, sagte ich, »reden wir über die Strategie. Wie bekommen wir die Säge ganz schnell aus dem Pool in den Eimer?« Ich zeigte auf die Leiter am Schwimmbeckenrand. »Die führt nur halb hinunter, und Sie wissen, dass der Beton glitschig sein wird wie der Teufel.«
    »Da sind wir Ihnen ein gutes Stück voraus, Doc«, versetzte er und zeigte auf den Zaun hinter sich. Dort lag eine lange Aluminiumstange, die Rettungsschwimmer-Variante eines Hirtenstabs. »Die haken wir einfach unter den Sicherheitsbügel der Säge«, sagte er, »und hieven sie hoch. Rettung erfolgreich abgeschlossen.«
    Einen Augenblick später stupste ich ihn an. Der gebogene Sicherheitsbügel der Säge kam in Sicht, als das Wasser zurückging, gefolgt von dem oberen Teil des orangefarbenen Gehäuses, das unter der Schlammschicht allerdings nicht mehr so bunt war wie ehedem.
    Der Feuerwehrmann nahm die Stange und fuhr mit dem Haken unter den Sicherheitsbügel. Dann stellte er sich breitbeinig hin, um einen guten Stand zu haben, und hob die Stange Zug um Zug, als würde er einen Fisch einholen. Als die Säge über dem Rand des Swimmingpools schwebte, packte ich sie trotz Schlamm und allem, hakte sie los und versenkte sie, mit dem Motor voran, in dem sauberen Wasser in dem Mülleimer.
    »Den Göttern sei gedankt«, sagte ich.
    »Ich werd verrückt«, sagte Emert.
    Ich sah ihn verwirrt an, doch er sprach nicht mit mir. Er hatte den Blick auf den Boden des Swimmingpools gerichtet, wo das Wasser, das stetig weiter zurückging, den unverkennbaren Umriss einer weiteren Leiche freilegte. Aus ihrer Brust ragte der Griff eines Messers.

TEIL 3
    Jetzt klebt Blut an unseren Händen.
     
    Robert Oppenheimer zu Präsident Harry S. Truman, Oktober 1945
     
     
     
     
    Macht nichts. Das geht beim Waschen wieder ab.
    Trumans Antwort auf Oppenheimer

33
    Emert, der Feuerwehrmann und ich starrten auf die Leiche im Swimmingpool, aus deren Brust ein Messer ragte. Das Erste, was Emert tat – nachdem er noch ein paar Verwünschungen ausgestoßen hatte –, war, Hank Strickland bei REAC/TS anzurufen und zu sagen: »Haben Sie den Geigerzähler zur Hand?« Offensichtlich war dem so. »Könnten Sie herkommen und eine weitere Leiche für uns überprüfen? Ich will nicht noch einen Medical Examiner in einen menschlichen Gammastrahlendetektor verwandeln.« Emert hatte sein Telefon in einer Hand und sein Personendosimeter in der anderen. Der Zwitscherer blieb beruhigend leise, selbst als Emert ihn über den Pool hielt.
    Hank kam fünfzehn Minuten später. Bis dahin war der Parkplatz voller Streifenwagen und Feuerwehrautos. »Melde mich prompt zur Stelle«, sagte Hank.
    »Verzeihen Sie, aber Ihre Dienststelle liegt nur zwei

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