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Dr. Bill Brockton - 04 - Todesstarre

Dr. Bill Brockton - 04 - Todesstarre

Titel: Dr. Bill Brockton - 04 - Todesstarre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jefferson Bass
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der Theke geschrieben. Ich bestellte Chili mit Maischips und geriebenem Cheddar, Isabella wählte eine Spinatcremesuppe, die so sahnig war, dass man sich mit einer einzigen Portion sämtliche Arterien verstopfen konnte. Sie bekam zu ihrer Suppe einen kleinen, runden dunkeln Brotlaib serviert, bei mir dienten wohl die Maischips als Brotersatz.
    Das Chili war würzig, aber nicht zu scharf und enthielt genau die richtige Mischung aus Tomaten, Hackfleisch, Zwiebeln und Garnierung. Ich nickte anerkennend. »Sehr kluger Vorschlag, dieses Lokal«, sagte ich.
    »Das hab nicht ich vorgeschlagen, sondern du.«
    »Na dann«, sagte ich, »dann war ich so klug, dieses Restaurant vorzuschlagen.«
    »Ja. Es ist das zweitbeste Restaurant in Oak Ridge.«
    In diesem Augenblick klingelte mein Handy. Ich runzelte die Stirn über die Störung, doch als ich die Nummer sah, entschuldigte ich mich murmelnd bei Isabella und nahm den Anruf entgegen. »Ich werde Sie gleich zu einem glücklichen Mann machen«, sagte Jim Emert. »Zu einem sehr glücklichen Mann.«
    »Verstehen Sie mich nicht falsch, Detective, ich bin geschmeichelt«, sagte ich, »aber ich fühle mich einfach nicht auf diese Weise zu Ihnen hingezogen. Ich habe eine ausgeprägte Vorliebe für Frauen.« Ich zwinkerte Isabella über den Tisch hinweg zu, doch sie war viel zu sehr damit beschäftigt, ihr Brot zu schneiden und zu buttern, um es zu bemerken.
    »Sehr witzig«, sagte er. »Ach, vergessen Sie es einfach.«
    »Vergessen, was?«
    »Vergessen Sie die wunderbare Nachricht, die ich Ihnen gerade überbringen wollte.«
    »Sie haben den Typ, der Novak umgebracht hat?«
    »Das hier finden Sie wahrscheinlich noch besser«, sagte er.
    »Sie sind dahintergekommen, wer Novak umgebracht hat und wer GI Doe auf dem Gewissen hat?«
    »Besser«, sagte er.
    »Das Geheimnis des Weltfriedens?«
    »Besser, besser, besser«, sagte er.
    Plötzlich traf es mich wie ein Schlag. »Ehrlich? Im Ernst?«
    »Ja«, sagte er.
    »Phantastisch.«
    »Ich wusste, dass Sie es zu würdigen wüssten«, sagte Emert. »In zehn Minuten haben wir sie sicher in den Händen.«
    »Ich bin gleich da.«
    Er lachte. »Lohnt es sich, dafür mit dreihundert Sachen von Knoxville hierher zu hetzen?«
    »Würde es«, sagte ich, »aber das muss ich gar nicht, ich bin nämlich schon in Oak Ridge. Ich bin nur zwei Blocks den Hügel runter. Isabella und ich essen in der Soup Kitchen zu Mittag.«
    »Sehr praktisch«, sagte er. »Kommen Sie einfach her, wenn Sie fertig sind.«
    Ich klappte das Handy zu. »Großer Durchbruch im Fall Novak«, sagte ich. Sie machte große Augen. »Sie lassen endlich den Swimmingpool ab. Ich bekomme meine Kettensäge wieder.«
    Einen Augenblick lang wirkte sie vollkommen verwirrt, dann schüttelte sie den Kopf ganz kurz, wie um einen dichten Nebel oder einen kräftigen Schlag abzuschütteln. Dann lachte sie ungläubig. »Niemand hat größere Liebe, denn der …«
    »Nicht eifersüchtig sein«, neckte ich. »Ich würde ungern wählen müssen. Ich würde dich vermissen.«
    Sie verdrehte die Augen, brach ein Stück Brot ab und warf es nach mir.
     
    Nur einen Steinwurf von der Soup Kitchen entfernt führte eine Treppe durch einen kleinen Garten – jedenfalls durch das, was wohl zu jeder anderen Jahreszeit ein kleiner Garten war – nach oben zum Jackson Square, der während des Krieges das Herz von Oak Ridge gewesen war. Seit den ersten Tagen der Stadt hatte die Jackson-Square-Apotheke Medikamente ausgegeben, und das Gemeindetheater hatte Tragödien und Komödien gegeben. Noch ein Stück den Hügel hinauf standen die Kapelle und das Alexander Inn, dramatische Erinnerungen daran, wie die Vergangenheit eines Ortes in Ehren gehalten oder dem Verfall preisgegeben werden konnte.
    Ich überquerte die Straße und trat auf den Gehweg, der hinauf zu dem verlassenen Hotel führte. Mir fiel auf, dass durch den Rinnstein am Straßenrand dunkles, brackiges Wasser lief. Ein Feuerwehrschlauch war an einen Ablauf angeschlossen worden, der in den Damm unterhalb des Swimmingpools eingelassen war, und der Schlauch spuckte den Inhalt des Pools jetzt in den Rinnstein. Gurgelnd und strudelnd stürzte das brackige Wasser durch ein schmiedeeisernes Gitter in einen Straßenablauf. Ich hörte ein fernes Platschen – entweder war das Abwasserrohr riesig, oder es mündete in einen tiefen Schacht –, und ich dachte daran, wie Isabella von dem komplizierten Netzwerk aus Tunneln und Röhren erzählt hatte, das die Armee beim Bau

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