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Dr. Bill Brockton - 04 - Todesstarre

Dr. Bill Brockton - 04 - Todesstarre

Titel: Dr. Bill Brockton - 04 - Todesstarre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jefferson Bass
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kann?«
    »Dann treffen wir uns an der Laderampe unter dem Universitätskrankenhaus«, sagte ich.
     
    »Hey«, rief ich, als er am nächsten Tag den Kofferraum des weißen Crown Victoria öffnete. »Haben Sie meine Kettensäge da drin?«
    »Tut mir leid«, meinte er, holte ein Beweismittelsicherungs-Set heraus und schloss den Kofferraumdeckel. »Wir konnten den Pool noch nicht leeren. Das Abflussrohr ist zugefroren, genau wie der Absperrhahn. Wir brauchen einige Tage über null Grad, damit es so weit taut, dass wir das Wasser ablassen können.«
    »Können Sie nicht einfach eine Pumpe anschließen und es von oben rauspumpen?«
    »Könnten wir, aber da hängt die dicke Eisschicht oben am Rand des Pools. Wenn wir das ganze Wasser darunter abpumpen, könnte eine Tonne Eis auf Ihre Kettensäge krachen und sie zerstören. Das wollen Sie doch nicht, oder?«
    »Kaputt oder verrostet«, seufzte ich. »Ich weiß nicht, was das größere Übel ist.«
    »Ich glaube eigentlich nicht, dass sie rostet, solange sie unter Wasser ist«, sagte er. »Ich glaube, Rost bildet sich erst, sobald sie aus dem Wasser kommt – damit Stahl oxidieren kann, ist neben Feuchtigkeit auch Luft erforderlich.«
    Das klang vollkommen logisch, wie er das so sagte. Bei Leichen gab es ein ähnliches Phänomen, nur um einiges gruseliger, das ich oft genug gesehen hatte. Weichgewebe, das normalerweise rasch verweste, verwandelte sich in einer feuchten Umgebung, etwa einem Keller oder einer Höhle, in eine wachsartige oder seifige Substanz namens Adipocire. Vor einigen Jahren hatte ich einen Fall in den Bergen von Cooke County gehabt, bei dem die Leiche einer jungen Frau – für Jahrzehnte in einer feuchten Höhle versteckt – sich in eine bemerkenswerte Adipocire-Mumie verwandelt hatte. War jedoch gar kein Sauerstoff vorhanden, verwandelte sich eine vollständig unter Wasser getauchte Leiche nicht in Adipocire.
    »Wenn wir die Säge rausholen«, fuhr Emert fort, »legen wir sie sofort in einen mit Wasser gefüllten Mülleimer, damit kein Sauerstoff drankommt, bis Sie damit zu jemandem gehen können, der sie auseinandernimmt und trocknet.«
    In einer Ecke der Laderampe bemerkte ich einen leeren Plastikmülleimer, der auf der Seite lag. Ich holte ihn und reichte ihn Emert. »Passen Sie gut auf mein Baby auf«, sagte ich. Er lachte und legte ihn in den Kofferraum.
    Emert klebte die Kleidung sorgfältig mit Klebeband ab. Die Klebeseite des Bands würde Haare und Fasern aufnehmen, genau wie die Fusselrolle, die ich zu Hause hatte. Ich hatte schon oft dabei zugesehen, doch Emerts Klebeband hatte eine Plastikrückseite, die ich noch nie gesehen hatte. »Das ist eine ziemlich neue Sorte«, sagte er. »Die Oberseite ist wasserlöslich. Sobald ich fertig bin, gebe ich das Ganze in warmes Wasser, dann löst sich das Band auf. Haare und Fasern bleiben im Wasser. Man schüttet das Wasser durch eine Filtertüte und hat, voilà, alles hübsch beisammen.«
    Sobald Emert gründlich über die Kleider gegangen war, machte er sich daran, die Hosentaschen zu überprüfen. Er schob eine behandschuhte Hand in beide Vordertaschen und brachte einen Schlüsselbund und einige Münzen zum Vorschein. Dann tastete er den Hosenboden ab, links und rechts, um die Gesäßtaschen zu überprüfen. Die linke war leer, doch als er die rechte abtastete, sah ich ein Lächeln auf seinem Gesicht. Vorsichtig knöpfte er sie auf, schob eine Hand hinein und holte eine abgewetzte Lederbrieftasche heraus. Er legte sie auf ein saugfähiges Wattepad und schlug sie behutsam auf.
    Und machte große Augen. Ich richtete den Blick darauf, um zu sehen, was er entdeckt hatte, und sah hinter einem klaren Plastikfenster in einer Seite der Brieftasche etwas, was verdächtig nach einem Führerschein des Staates Tennessee aussah. »Wow«, sagte Emert. »Kein Wunder, dass er mir irgendwie bekannt vorkam.«
    »Wer ist er?« Statt einer Antwort hielt Emert die Brieftasche hoch, damit ich einen Blick darauf werfen konnte. LEONARD M. NOVAK stand in kleinen Druckbuchstaben auf dem Führerschein. »Novak«, sagte ich. »Da klingelt etwas im Hinterkopf, aber nur ganz leise.«
    »In Oak Ridge ist Dr. Leonard Novak eine lebende Legende«, sagte er. »Oder war es jedenfalls. Er war einer der Top-Wissenschaftler damals beim Manhattan-Projekt und hat eine wichtige Rolle bei der Entwicklung der Atombombe gespielt. Das letzte Foto, das ich von ihm gesehen habe, wurde wahrscheinlich vor zwanzig Jahren aufgenommen. Damals war er

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