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Dr. Bill Brockton - 04 - Todesstarre

Dr. Bill Brockton - 04 - Todesstarre

Titel: Dr. Bill Brockton - 04 - Todesstarre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jefferson Bass
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noch ein Youngster von knapp siebzig Jahren.«
    »Ein großer Fisch«, sagte ich, »in so einem kleinen, gefrorenen Gewässer.«
    »Ein sehr großer Fisch«, sagte er.
    »Aber niemand hat ihn als vermisst gemeldet?«
    »Nein«, sagte er. »Der Einzige, der in den letzten sechs Monaten als vermisst gemeldet wurde, ist ein Teenager, der von zu Hause weggelaufen ist.«
    »Den Kerl kann man wohl kaum mit einem Teenager verwechseln. War er verheiratet?«
    »Ich weiß nicht«, sagte Emert. Wir richteten beide den Blick auf die linke Hand des Toten, die keinen Ehering trug. »Vielleicht nicht. Vielleicht war er auch Witwer. Es hat wohl niemand regelmäßig nach ihm geschaut.« Sanft drückte er in den Oberschenkel und in den Bauch der Leiche. »Sind Sie sicher, dass unser Vogel hier genug aufgetaut ist, um ihn zu obduzieren?«
    »Wenn er ein Truthahn wäre«, sagte ich, »würde ich allmählich den Backofen vorheizen.«
    Er sammelte die Asservatenbeutel mit den Münzen, den Schlüsseln und der Brieftasche sowie das Klebeband zusammen und brachte alles hinaus zu seinem Auto an der Laderampe.

4
    »Sollen wir anfangen?« Eine rhetorische Frage; während er sie stellte, drückte Dr. Garcia bereits das Skalpell an Leonard Novaks Schädel, doch sie sorgte dafür, dass alle Anwesenden ihre Aufmerksamkeit auf die Messerspitze richteten. Garcia trug einen blauen OP-Kittel und Maske, einen Plastik-Gesichtsschutz und zwei Paar purpurrote Handschuhe übereinander. Genau wie Miranda, die ihm assistierte beziehungsweise als »Diener« oder als »dienstbarer Geist« zur Seite stand, nicht gerade die Art von Arbeitsplatzbeschreibung, die Miranda sich normalerweise gefallen lassen würde. Manchmal tobte sie ja schon über ihren Titel als »Forschungsassistentin«. Ich trug, genau wie Emert, die volle OP-Montur, der Detective hielt sich allerdings so weit im Hintergrund, dass ihm sicher auch in einem weißen Leinenanzug nichts passiert wäre. »Rufen Sie mich, wenn es etwas gibt, was ich sehen muss«, sagte er. »Bis dahin bleibe ich hier hinten und bemühe mich, das Mittagessen bei mir zu behalten.«
    Normalerweise hätte Garcia die Obduktion damit begonnen, dass er einen Y-förmigen Schnitt gemacht hätte, um den Brustkorb und den Bauchraum zu öffnen. Doch Novak hatte auf der linken Schädelseite, hoch oben links an der Stirn, eine Wunde. Sie sah nicht ernst aus – eine ovale Quetschung, rund fünf Zentimeter lang und zweieinhalb Zentimeter breit und eher eine Abschürfung als ein Schnitt –, doch es war die einzig sichtbare Verletzung am ganzen Körper, also kümmerte er sich zuerst darum. Der Körper des alten Mannes, nackt und dünn und aschgrau, sah irgendwie trauriger und verletzlicher aus als die meisten Leichen, mit denen ich es zu tun hatte.
    Mit einem raschen Schnitt legte Garcia den Schädel frei, führte das Skalpell von hinter dem linken Ohr oben über den Kopf und wieder hinunter zum rechten Ohr. Dann legte er das Skalpell beiseite, schob die Finger unter den vorderen Lappen der Kopfhaut und zog kräftig daran. Mit einem nassen, reißenden Geräusch löste sich die Kopfhaut von Schädel und Stirn, und Garcia legte den Hautlappen über das Gesicht. Hinter mir hörte ich Emert aufkeuchen und »Gütiger Himmel« flüstern. Wie würde er dann erst auf das reagieren, was er später während der Obduktion noch zu sehen und zu riechen bekam? Garcia schälte die andere Hälfte der Kopfhaut nach hinten und faltete sie wie einen gruseligen Kragen um das Genick, sodass der Schädel jetzt vollständig freilag.
    Er musterte den Knochen unter der Prellung und trat dann zurück, um Miranda und mich mit einer Geste aufzufordern, ebenfalls einen genaueren Blick darauf zu werfen. Der Knochen – das Stirnbein, etwa da, wo es auf das Scheitelbein traf- wies keinerlei Beschädigungen auf, nicht einmal den zartesten Hinweis auf Kompression. »Also, ich glaube nicht, dass er durch Einwirkung stumpfer Gewalt gestorben ist«, sagte ich.
    »Nein, das glaube ich auch nicht«, sagte Garcia. »Vielleicht hat er sich nur den Kopf angeschlagen, als er gestürzt ist. Es findet sich kein Schorf, also ist es unmittelbar um den Todeszeitpunkt herum passiert. Aber da er im Wasser war, ist es schwer zu sagen, ob es vor dem Tod passiert ist oder hinterher.«
    »Wie könnten Sie das sonst sagen?«, fragte Emert. »Ich meine, wenn er nicht im Wasser gewesen wäre?« Er beugte sich ein wenig vor, wenn auch nur um wenige Zentimeter.
    »Hätte er noch gelebt,

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