Dr. Bottleneck, Urologe aus Leidenschaft
mich gewartet hat, denn er stößt sich ab, kommt auf mich zu und sieht mich ernst an. Sein Blick wandert zu meinem Mund, was in mir ein ungewohntes Kribbeln auslöst. Manuels Körper verstellt mir den Weg, ich bin gezwungen vor ihm zu stehen zu bleiben. Das Prickeln wird immer stärker, meine Atmung flach. Manuels Gesicht kommt näher, meine Lider schließen sich automatisch. Die Berührung seiner Lippen ist anders, als ich erwartet habe. Warm und fest, gleichzeitig verführerisch feucht und - sehr lecker. Ich stöhne unwillkürlich und lass mich von ihm küssen, umarmen und eng an seinen harten Körper ziehen. Alles ist vergessen, es gibt nur noch ihn und mich. Mein Schwanz probt schon wieder den Aufstand, ich könnte gleich noch mal...
"Kann ich mal durch?", ertönt hinter uns die mürrische Stimme von Goldlöckchen.
Wir fahren auseinander, er stürmt an uns vorbei. Stille bleibt zurück. Ich starre Manuel an, er mich.
"Was - war das denn?", durchbreche ich das Schweigen schließlich.
"Geht aufs Haus", sagt Manuel achselzuckend, dreht sich um und lässt mich stehen.
Es dauert eine Weile, bis ich ihm folge. Das erregende Kribbeln hat kaum nachgelassen, meine Erektion hält sich auch. Prüfend lass ich meinen Blick umherschweifen, aber Manuel kann ich nirgendwo entdecken, nur der blonde Kleine guckt irgendwie angepisst. Ich beschließe, mir auf dem Weg zur Praxis ein belegtes Brötchen zu holen.
Lore ist wie ausgewechselt, als ich mit meiner eingepackten Mahlzeit zurückkehre. Sie wirft einen wohlwollenden Blick auf die Uhr und klimpert mit ihren Wimpern. Dann lächelt sie und widmet sich weiter der Erneuerung ihres Make ups. Ich würde es Maske nennen, aber ich halte lieber den Mund und verschwinde in meinem Zimmer.
Während ich an meinem Brötchen kaue denke ich wieder an den Kuss. Manuel ist genau mein Typ, aber ich habe nie in Betracht gezogen etwas mit ihm anzufangen. Na ja, manchmal ist mir der Gedanke schon durch den Kopf gegangen, aber nicht ernsthaft. Ich fange nichts an, ich beende, bevor es dazu kommt. Meine Devise seit Jahren, ach, was rede ich, seit einem Jahrzehnt. Der Mann, der mich zähmen kann, ist noch nicht geboren.
Der Nachmittag plätschert vor sich hin. Zwei hässliche Kerle und ein recht ansehnlicher wechseln sich auf meinem Stuhl ab, aber ich bin nicht bei der Sache. Manuel geht mir nicht mehr aus dem Kopf. Vielleicht sollte ich heute Abend...?
Der ‚golden Hirsch' ist nicht wieder zu erkennen. Wo tagsüber Tische und Stühle stehen, ist jetzt die Tanzfläche, auf der ein paar Typen herumzappeln. Ich gehe bis zum Tresen, sehe mich um und kann niemand bekanntes entdecken. Okay, es ist eigentlich zu früh, um hier aufzuschlagen, aber mich hat eine innere Unruhe gepackt, die mich schier in den Wahnsinn treibt. Und wenn dieser verdammte Manuel nicht gleich...
"Hallo Richard", warmer Atem streift mein Ohr.
"Oh, Manuel, gar nicht mit dir gerechnet", ich drehe den Kopf und sehe ihm direkt in die Augen.
Ein Schauer läuft durch meinen Körper, mein Blick wandert zu seinem Mund. Was tue ich hier, verflixt noch mal?
"Ja, was für ein Zufall", spottet Manuel, wobei auch er auf meine Lippen starrt.
"Äh, ich wollte mir gerade was zu trinken bestellen", meine Stimme klingt fipsig, ich räuspere mich.
"Was willst du denn haben?", Manuel lächelt, seine Zähne blitzen auf.
"Einen Whisky bitte", ich trete einen Schritt zurück, was mir unheimlich schwer fällt.
Manuel nickt dem Tresenmann zu, gibt meinen Wunsch weiter und sieht mich dann wieder mit diesem unglaublich - intensiven Blick an, der mir die Schuhe auszieht. Mein Herz stolpert, und ich diagnostiziere alle Symptome einer beginnenden Verliebtheit. Eine Katastrophe für mein lustiges Singleleben, wobei das in letzter Zeit eher lahm abläuft. Genauer gesagt kotzt es mich an, aber ich bin eben ein Gewohnheitsmensch und löse mich ungern von bekannten Abläufen.
"Hier", Manuel reicht mir den Whisky.
Ich ahne schon, was kommt, aber der Stromschlag ist dann doch überraschend. Fast lass ich das Glas fallen, reiße mich im letzten Moment zusammen. Manuel scheint nichts gemerkt zu haben, er wirkt gelassen und cool wie immer. Nervös trinke ich viel zu hastig das Glas aus.
"Ich habe einen Knoten im rechten Ei", sagt Manuel, als würde er mir von seinem neuesten Geschäft berichten. Seine Stimme ist völlig emotionslos, aber seine Augen sprechen eine andere Sprache. Er hat Angst.
"Wann - äh, seit wann weißt du das?", automatisch sehe ich auf seinen
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