Dr. House

House’ Respektlosigkeit spiegeln: »Wir haben ihm mit seinen Klamotten eine Art Scheißegal-Look verpasst. Die Kunst bestand darin, ihn trotzdem gut aussehen zu lassen.«

    Cathy stattet ihn mit einer ordentlichen, maßgeschneiderten Jacke aus, einem zerknitterten Hemd, Jeans und ein paar Sneakers aus seiner riesigen Nike-Sammlung. Aber House’ sportliche Klamotten passen nicht so recht, sie sind zu klein. »Das sagt etwas aus«, erklärt Cathy. Er verbringe nicht besonders viel Zeit damit, sich darum zu kümmern, dass seine Kleidung sitzt. So etwas sei »subtil, aber spürbar«, meint Cathy. »Manchmal braucht eine Figur einfach schlecht sitzende Kleidung.«
    Lassen Sie sich nicht täuschen – die Klamotten sind gar nicht so übel. Die meisten von House’ Jacketts stammen von Alexander McQueen. Und seine Hemden? »Die kosten immer noch ein Schweinegeld. Auch wenn sie für eine Rekord-Serie sind.« House’ T-Shirts – »Ich versuche, sie immer ein bisschen Rock ’n’ Rollmäßig zu halten« – werden auf Bestellung gefertigt. Auch House’ Motorradjacke findet man in keinem Geschäft. Cathy nahm eine normale Vanson-Jacke und nähte die flotten Streifen an den Ärmeln selbst auf.
    Das Imperium schlägt zurück
    »Hugh schafft es wirklich auf unvergleichliche Weise, nicht nur überzeugend einen Amerikaner zu spielen, sondern auch eine ganz besondere Performance abzuliefern – und das bei dem Tempo. Er schaf ft sehr viele Seiten pro Tag. Ich möchte anderen T V-Schauspielern nicht zu nahe treten, aber ich glaube, niemand kommt auch nur annähernd an Hugh heran.«
    – KATIE JACOBS
    Hugh ist einer von vielen Briten, Kanadiern und dem ein oder anderen Australier, die bei Dr. House arbeiten. Der Kameramann Gale Tattersall und andere Crew-Mitglieder sind Engländer,
ein paar von Zehntausenden Briten in Hollywood. Der Produktionsdesigner Jeremy Cassells ist Schotte, David Shore und David Hoselton sind Kanadier und Jesse Spencer ist Australier. Hugh Laurie war als Schauspieler in Großbritannien schon sehr bekannt, hauptsächlich für seine komischen Auftritte in Serien wie Jeeves and Wooster, A Bit of Fry and Laurie (mit Ste-phen Fry) und Blackadder. In keiner dieser Serien musste Laurie mit amerikanischem Akzent sprechen.
    House in seiner »aufgemotzten« Motorradjacke.
    »Mein Vater ist schon tot. Einmal habe ich Hugh erzählt, dass mein Vater und ich am meisten Spaß miteinander hatten, wenn wir uns über Jeeves and Wooster und Blackadder schlapplachten. Ich weiß noch, das erste Mal, als ich Hugh getroffen habe, stellte ich mir vor, wie mein Dad im Himmel sagte: ›Endlich arbeitest du mal mit einem Schauspieler zusammen, den ich respektieren kann.‹«
    – JEREMY CASSELLS
    Der Einzige, der nicht mit Hugh Lauries Akzent zufrieden ist, ist er selbst. »Er kommt und geht«, sagt er. »Ich habe gute und schlechte Tage, und auch nach sechs Jahren weiß ich immer noch nicht, warum heute ein guter und morgen ein schlechter Tag ist.« Er übt die Aussprache auf dem Weg ins Studio. Wenn er auf dem Motorrad sitzt und am Stoppschild hält, sieht er, dass die anderen Fahrer sich fragen, mit wem er spricht. »Es gibt Tage, da bekomme ich ihn einfach nicht hin«, meint Laurie und korrigiert sich sofort: »Nein, ich bekomme ihn nie richtig hin.«
Wenn er einen Dialog erneut aufnehmen muss, hört er sich gut zu.
    »Ich gehe rein und höre vielleicht einen Satz, aber in diesem einen Satz sind drei Fehler. Da denke ich, wenn ich diese drei Fehler ausbügele, sind in der ganzen Serie trotzdem noch 31 000 weitere. Was soll ich machen? Irgendwann reicht die Zeit einfach nicht mehr.«
    Gale Tattersall dagegen beschreibt Hugh Lauries Akzent als »makellos«. Gale wundert sich, wie Laurie es schafft, sich den ganzen Text und die vielen medizinischen Fachausdrücke zu merken und dann noch all die Details mit dem Stock einzubauen. »Er ist ein herausragender Schauspieler«, meint Gale. »Es macht wirklich Spaß, ihm zuzuschauen und mit ihm zusammenzuarbeiten.« Die Autoren Russel Friend, Garrett Lerner und Tommy Moran heben Hugh Lauries Arbeitsmoral hervor und betonen, was er neben dem, was die Zuschauer sehen, sonst noch zur Serie beiträgt. Als House Cuddys Toilette in »Sollen sie doch Kuchen essen!« zertrümmert, überlegte sich Laurie, dass es mit einem Vorschlaghammer leichter ginge als mit dem Stock. Also improvisierte er an dieser Stelle mit dem Hammer und brauchte nur ein Take für die Szene. Die drei sprechen über