Dr. Poptlok Luktor und das Tor des Lichts (German Edition)
Woran waren diese Personen gestorben? Waren sie Schwarz magier gewesen oder womöglich Bergarbeiter? Waren sie verschüttet worden? Oder hatte das Wasser sie vergiftet? Denn alle Menschen waren direkt am See gestorben. Das fand Tarmak merkwürdig.
Trotz seines großen Durstes verbot er sich zu trinken. Zuerst wollte er das Wasser testen. Er benetzte seinen Zeigefinger und leckte ihn vorsichtig ab. Da er sich am Morgen sensibilisiert hatte, erkannte er, dass es nicht nur zu salzhaltig war, sondern auch ein undefinierbares Gift enthielt, vielleicht eine Mischung aus verschiedenen Giften. Arsen war jedenfalls dabei. Nun, er war Zauberer. Er würde es rein zaubern.
Doch sein Zauber funktionierte nicht. Da wusste er, dass das Wasser durch Magie vergiftet worden war, und das anscheinend schon vor langer Zeit. Jemand hatte gewollt, dass diese zwanzig Menschen starben. Aber warum? Hatten die Schwarzmagier Sorge gehabt, die zwanzig kämen bei ihnen im Schloss an, wenn sie sich aus dem Berg retteten, falls es sich bei ihnen um verschüttete Bergleute handelte? Oder hatten sie zwanzig ungehorsame Schwarzmagier bestraft, indem sie sie in den Berg gesperrt hatten?
Tarmak ließ schaudernd seinen Blick über die Totengerippe wandern. Ein Totenschädel schaute ihn aus leeren Augenhöhlen an. Der Unterkiefer war heruntergeklappt, als würde er ihn lauthals aus lachen. Und plötzlich hörte Tarmak ein Geräusch, zunächst nur ein Glucksen, dann ein Lachen, das sich zu einem vielstimmigen Brüllen steigerte. Tarmak standen die Haare zu Berge.
Fluchtartig verließ er den See. Doch wohin? Es führten mehrere Gänge ab. Einige waren nach wenigen Metern schon verschüttet. Tarmak war unsicher, ob er den nach links wählen sollte, der frei zu sein schien, oder den geradeaus, in dem sein Fernblick ebenfalls – zumindest zunächst – kein Hindernis erkannte. Schließlich entschied er sich für den nach links, da der am nächsten lag. Denn das schaurige Gelächter strapazierte nicht nur seine Trommelfelle, sondern auch sehr stark sein Gemüt. Er musste ihm jetzt so schnell wie möglich entkommen.
Tarmak schleppte sich weiter. Es ging bestimmt schon auf den Mittag zu. Der Durst wurde unerträglich. Vielleicht half es ja, die recht feuchten Wände, an denen er weiße Ablagerungen anderer Mineralien wahrnahm, abzuschlecken, um wenigstens ein Minimum an Flüssigkeit zu sich zu nehmen. Allerdings musste er aufpassen, dass er nicht an Stellen leckte, die silbern in seinem Zauberlicht glänzten. Denn hinter dieser geheimnisvollen Erscheinung verbarg sich ein Schimmelpilz, der ihm sicherlich nicht guttun würde. Die Wände schmeckten streng, teilweise leicht salzig. Aber sie enthielten wenigstens kein Gift. Trotzdem blieb der Speichel weg, und die Mundtrockenheit tat beinahe weh.
Die Müdigkeit, die ihn schon lange überfallen hatte, wurde immer stärker. Als er gerade wieder über hellen Sinter geleckt hatte, stolperte er über eine unebene Stelle im Boden und stürzte so ungünstig, dass er dabei den rechten Fuß verdrehte. Beim Aufstehen merkte er, dass sein Bein nicht gehorchen wollte. Er sank auf den Boden zurück und blieb sitzen.
Wie aus weiter Ferne hörte er Wolfhards Stimme, die ihn zum Durchhalten aufforderte. Außerdem wäre es wieder an der Zeit, den Kreationszauber zu erneuern.
Tarmak riss sich zusammen und sprach mit letzter Kraft den Zauber. Zu mehr war er nicht mehr fähig. Kurz bevor er einnickte, hörte er abermals Wolfhard, der ihn fragte, ob er vielleicht zu wenig Sauerstoff habe. Womöglich wirke hier ein Abwehrzauber, der den damaligen Bergleuten durch Sauerstoffentzug ein weiteres Vordringen hatte verwehren sollen. In dem Moment wurde Tarmak bewusst, dass dies vermutlich eine der Ursachen seiner Schläfrigkeit war.
Wolfhard empfahl ihm den Freie-Elemente-Zauber, mit dem man in einem kleinen, abgegrenzten Raum Sauerstoff aus seiner Verbindung zum Beispiel mit Kohlenstoff löste, so dass die Lunge ihn aufnehmen konnte. Tarmak gehorchte willenlos. Er legte die linke Hand wie eine Atemmaske vor den Mund und die Nase, aber der Zauber fiel ihm nicht mehr ein. Leise, sehr leise hörte er die Worte aus Wolfhards Gedanken. Schon halb ohnmächtig lallte er sie nach. Kurz bevor er die Besinnung verlor, spürte er eine leichte Erfrischung. Er atmete tief, sprach den Zauber mit mehr Konzentration und wurde wieder wach. Wenn er doch nur mehr trinkbares Wasser gehabt hätte!
Wieder hörte er in seinem Kopf Wolfhard: „Geh
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