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Dr. Poptlok Luktor und das Tor des Lichts (German Edition)

Dr. Poptlok Luktor und das Tor des Lichts (German Edition)

Titel: Dr. Poptlok Luktor und das Tor des Lichts (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Romana Heßmann-Ziegler
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weiter. Denk an deine Geliebte und an deinen Sohn!“
    Tarmak zwang sich aufzustehen. Ein heftiger Schmerz jagte durch sein Fußgelenk, so dass ihm ein Schrei entfuhr. Es war verstaucht. Wenigstens nicht gebrochen, denn er konnte vorsichtig vorwärts hinken. Er behielt die linke Hand vor Mund und Nase, um atmen zu können, die rechte, aus der das Licht strömte, hielt er wie vorher ausgestreckt, um den weiteren Weg zu erkennen.
    Es war sehr anstrengend, mehrere Zauber gleichzeitig aufrecht erhalten zu müssen und mit dem Schmerz in seinem Fußgelenk zu kämpfen. Doch jetzt stellte sich Tarmak abermals ein riesiger Geröllhaufen in den Weg. Das bedeutete für ihn, dass er einen dritten Zauber aktivieren musste, um das Gestein hinter sich zu bringen. Er ließ sich entmutigt auf den Boden sinken.
    Wolfhards Stimme in seinem Kopf rüttelte ihn auf: „Dahinter wirst du bestimmt Wasser finden. Nein, nicht einschlafen. Erst wenn du getrunken und wieder normale Luft zum Atmen hast.“
    Tarmak nahm sich zusammen. Er versuchte den Räumungszauber. Aber so wie er eine Ladung Steine hinter sich gebracht hatte, stürzten neue von oben nach. Er hatte das Gefühl, dass der Haufen vor ihm immer riesiger wurde und sich immer weiter ausdehnte. Er teilte das Wolfhard verzagt mit.
    „Sprich den Stabilisierungszauber für die Decke“, riet Wolfhard.
    „ So was wie eine Decke gibt es hier gar nicht mehr“, stöhnte Tarmak.
    „ Dann mach den Stabilisierungszauber für die obere Steinschicht!“
    Tarmak tat, wie geheißen. Nun war auch der Räumungszauber wieder sinnvoll. Mit zusammen geballter, letzter, verzweifelter Kraft stieß Tarmak das Geröll hinter sich. Es sah aus, als würde ein winterliches Schneeräumfahrzeug alles aus dem Weg schieben.
    Frische Luft strömte zu ihm her. Er konnte seine „Atemmaske“ fallen lassen.
    Er robbte durch den entstandenen Spalt und erreichte alsbald wieder einen Gang, in dem er aufrecht humpeln konnte. Nach etwa hundert Metern vernahm er ein plätscherndes Geräusch, das sich verstärkte, je weiter er vorwärts drängte. Zuerst fürchtete er, seinen Ohren nicht vertrauen zu dürfen, denn womöglich gauckelten die ihm nur das vor, was sein Gehirn ihm als dringend überlebensnotwendig, inzwischen ununterbrochen, gleich dem roten Blinklicht einer Warnanlage, signalisierte. Doch dann erreichte er eine Art Kammer, in der er auf weitere fünf Skelette traf. Sie lehnten dicht zusammengedrängt an der groben Felswand, die der Gesteinsschutt gerade noch frei gelassen hatte. Und gegenüber sprudelte Wasser aus der Felswand hervor. Es sammelte sich in einem kleinen Becken, bevor es als eiliges Rinnsal weiterzog. Tarmak stieß einen Freudenschrei aus und hetzte, so schnell sein Fuß es zuließ, an das Becken. Dankbar sank er davor nieder.
    Er hatte noch so viel Selbstbeherrschung, das Wasser erst zu probieren.  Es war in Ordnung, aber eiskalt. Deshalb befahl er sich, seinen übermäßigen Durst langsam zu stillen. Wenn er es jetzt in sich hineinschüttete, konnte das seinen Tod bedeuten. Er trank bestimmt eine halbe Stunde lang Schluck um Schluck, behielt es lange im Mund, bevor er es durch die trockene Kehle hinabrinnen ließ. Dann wickelte er sein Hosenbein hoch und umband das geschwollene Fußgelenk mit dem großen, schwarzen Taschentuch, das der Kreationszauber glück licherweise mitproduziert hatte und das er gerade mit dem eisigen Wasser getränkt hatte. Er dachte an seinen Sohn, der die Heilzauber schon jetzt, mit seinen gerade mal zwölf Jahren, beherrschte. Kein Schwarzmagier war in der Lage, sie erfolgreich anzuwenden. Ob er selbst sie wohl lernen konnte, wenn er es tatsächlich schaffen sollte, in die Freiheit zu gelangen?
    Tarmak schaute sich um: Gesteinsbrocken um Gesteinsbrocken. Ein Glück, dass der Einsturz das Wasserbecken verschont hatte! Kein Gang war in Sicht, der weiterführen konnte. Arbeitswerk zeuge, wie verschiedene Hacken und Hammer lagen verstreut. Hier war eindeutig vor langer Zeit ein Grubenunglück passiert. Die Kumpel waren verschüttet worden. Vergeblich hatten sie auf Hilfe gewartet. Tarmak fielen wieder die Totengerippe am See ein. Waren sie vormals deren Kameraden gewesen, im Höhlensystem weitergegangen auf der Suche nach einem Ausweg und von den Schwarzmagiern vergiftet worden?
    Wenn sie nicht herausgefunden hatten, wie sollte dann er, Tarmak, herausfinden? Er entschied, dass er sich zuerst noch ein wenig Ruhe gönnen sollte, bevor er über den nächsten Schritt

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