Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dr. Poptlok Luktor und das Tor des Lichts (German Edition)

Dr. Poptlok Luktor und das Tor des Lichts (German Edition)

Titel: Dr. Poptlok Luktor und das Tor des Lichts (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Romana Heßmann-Ziegler
Vom Netzwerk:
Schwarzmagier wieder frei, sofern er noch leben sollte. Allerdings muss er einen Ort finden, an dem er sieben Jahre von den Schwarzmagiern unentdeckt bleibt. Sonst können die ihn zurückholen. Deshalb ist es das Beste, wenn niemand Bescheid weiß. Mein Vater konnte seinen scheinbaren Tod bis auf den heutigen Tag geheim halten, obwohl er das eigentlich nur sieben Jahre tun wollte. Deinem Vater bist du nun auf die Schliche gekommen. Das wollte er eigentlich nicht, denn es ist zu gefährlich, darüber Bescheid zu wissen. Deshalb hat er sich dir auch heute Nacht verschlossen.“
    Nymus hatte voller Staunen und mit immer kürzer werdendem Atem zugehört. „Und wo ist jetzt mein Vater, wenn er nicht in der Leiche steckt?“
    „In einem weitläufigen Höhlensystem. Vermutlich an dem Ort, von dem du gestern geträumt hast.“ Poptlok warf einen Blick auf Nymus' Vaterblume. Die stand nach wie vor aufrecht und mit geöffneter Blüte. „Er kennt das Gängesystem nicht. Deshalb irrt er in dem Berg herum. Er hatte seine Flucht ursprünglich anders geplant. Erschwerend kommt hinzu, dass er sich offenbar den Fuß verstaucht hat.“
    Nymus' Hände begannen abermals zu schwitzen. „Wie kann ich ihm helfen?“
    „Mein Vater empfiehlt ihm soeben, sich dir wieder zu öffnen, weil du sowieso alles weißt. Warte also, bis die Gedankenverbindung klappt“, riet Poptlok.

Tarmak im Berg
    An dem Tag, an dem er aus dem Kerker entlassen werden sollte, erhob Tarmak sich schon in den ersten Morgenstunden von seiner Pritsche. Nachdem er sich mit einigen gymnastischen Übungen einigermaßen erfrischt hatte, ging er daran, sein Doppel zu erschaffen, wie er es die Tage vorher geprobt hatte. In dem Augenblick, als er begann, waren seine Unruhe und Nervosität, die ihn immer wieder überfallen hatten, wie weggeblasen. Es gab für ihn nur noch diese eine Aufgabe, der er sich mit seiner gesamten Aufmerksamkeit widmete, und in die er sich vollständig hineinvertiefte. Schon nach kurzer Zeit lag sein Doppel auf seiner Liegestatt. Er korrigierte noch ein wenig, hier die Narbe auf der Hand, dort den Haarwirbel und machte es noch dünner, als er selbst war. Schließlich färbte er die Haut totenblass. Sodann löste er den Ring, der sein linkes Fußgelenk umschloss, und legte ihn dem Doppel an. Dessen Kleider glichen den seinen vollkommen. Dennoch hatte er das Gefühl, sie vertauschen zu müssen. Also zog er dem Doppel sämtliche Kleidungsstücke aus, um ihm anschließend die anzulegen, die er selbst auf dem Körper trug. Dabei achtete er darauf, dass er das aus den Taschen nahm, was er noch brauchen würde, und das war nur ein Teil des Börseninhalts, wie das Geld, das er noch abgehoben hatte, bevor der Oberste ihn im Schloss festgesetzt hatte, und ein Kärtchen mit Briefmarken. Seinen Ausweis, die Kreditkarte und all die anderen Karten steckte er zurück und stopfte sie dem Doppel in die Hosentasche. Er würde sie nie wieder benutzen können. Nun schlüpfte er in die mit dem Kreationszauber miterschaffenen Kleider, die zum Glück ebenso wärmten, wie die normalen, und verstaute seine Habseligkeiten in der hinteren Hosentasche. Nachdem er nochmal sorgfältig das Ergebnis überprüft hatte, nickte er zufrieden. Nun ging er seinen Fluchtplan zum wiederholten Mal Punkt für Punkt durch. Der heikelste Moment war der, in dem er von seinem Verlies als Krähe zum Ausgang fliegen musste. Er hoffte, dass die anderen Gefangenen nicht auf ihn aufmerksam wurden beziehungsweise ihn nicht beachteten. Erkennen würden sie ihn mit ziemlicher Sicherheit nicht. Trotzdem wäre es ungünstig, wenn sie dem Wächter von einer hinausflatternden Krähe erzählten, die der keiner Person zuordnen konnte. Draußen musste Tarmak so lange warten, bis einer der schwarzmagischen Ärzte seinen Tod festgestellt hatte und die Führung davon überzeugt war. Dann lag kein Bannspruch mehr auf ihm und er konnte sich davonstehlen. Er musste möglichst schnell möglichst weit kommen, denn er hatte, sobald er das schwarzmagische Gebiet verließ, nur sieben mal sieben Minuten Zeit. Danach würde er die Gestalt der Krähe verlieren und wäre kein Schwarzmagier mehr. Ab diesem Zeitpunkt musste er in seiner menschlichen Gestalt weiterkommen. Die Frage war, wohin er sich begeben sollte. Am liebsten hätte er sich Zawarima anvertraut, aber er wusste nicht, wo er sie finden konnte. Deshalb hatte er, von Wolfhard dazu ermuntert, beschlossen, Lacrima aufzusuchen und sie um Hilfe für die nächsten

Weitere Kostenlose Bücher