Dr. Poptlok Luktor und das Tor des Lichts (German Edition)
er nicht so einfach übersetzt werden kann, weil er dann nicht mehr wirkt. Allerdings muss man verstehen, was die Worte bedeuten, sonst funktioniert er auch nicht. Ich musste da wirklich mit einem Wörterbuch und einer Grammatik, die es zum Glück noch gibt, arbeiten. Deswegen verwendet ihn vermutlich so gut wie niemand. Denn über Internet und Handy geht es auch für Magier schneller. Und darum war ich natürlich sehr überrascht, dass du ihn beherrschst.“
„ Ich finde den Gedankenbotschaftszauber nicht schwierig. Aber ich habe eine neue Version, die es erst seit Samstag gibt“, erklärte Nymus. „Jetzt bin ich froh, dass ich doch noch mit dir geredet habe. Ich hatte mich so davor gefürchtet. Nun geht es mir besser.“
„ Ja, ich bin auch froh, Hieronymus! Schlaf dich gesund. Gute Nacht, mein Sohn.“
„ Vater?“
„ Ja?“
„ Nenn mich bitte Nymus!“
„ Gern!“ Die Stimme des Vaters klang erfreut. „Gute Nacht, Nymus.“
„ Gute Nacht, Vater.“ Das Wort „Vater“ floss nun viel leichter durch seine „grauen Zellen“. Die zentnerschwere Last auf seiner Brust hob sich. Er konnte wieder freier atmen und sein Husten ließ nach. Frieden kehrte wie ein wärmender Sonnenstrahl in seine Mitte ein.
Während Nymus noch über die Begegnung nachdachte, hörte er Poptlok gegenüber sagen: „Ich schau mal nach ihm. Es ist so still in seinem Zimmer.“
Das Bett knarzte und kurz darauf stand Poptlok in seinem dunklen Schlafanzug vor ihm. „Du bist ja wach! Das Fieber ist zurückgegangen. So, wie du aussiehst, hattest du diesmal einen schönen Traum.“
„ Nein, ich habe nicht geträumt. Ich habe über den Gedankenbotschaftszauber mit meinem Vater gesprochen.“ Nymus sammelte seine Willenskräfte zusammen, um die quälenden Worte auszusprechen: „Mein Vater heißt Tarmak und er ist Schwarzmagier. Und er ist der, der bei eurem Kampf übrig geblieben ist. - So, jetzt ist es endlich draußen.“ Er seufzte vor Erleichterung darüber, dass ihm die Sätze auf dem Weg hinaus nicht wieder stecken geblieben waren. „Bitte, Poptlok, hilf mir, schnell wieder gesund zu werden. Ich will morgen alle wichtigen Schutzzauber lernen.“
Poptlok war derart überrascht, dass er zunächst nicht reagieren konnte. Er ließ sich auf den Bettrand sinken und starrte Nymus groß an.
Der setzte sich auf. „Ich weiß, dass ich dich enttäuscht habe, Poptlok.“ Auch das musste raus. Alles, was noch in ihm drückte, bohrte und nagte, wollte er loswerden. „Ich hab' ein ziemlich schlechtes Gewissen dir gegenüber. Du hast bestimmt gedacht, dass ich kein Vertrauen zu dir habe. Aber das stimmt nicht. Ich hab's einfach nicht sagen können, es war wie eingesperrt in mir.“ Bei dem Gedanken daran kamen ihm nochmal die Tränen.
Poptlok strich Nymus durchs verstruwwelte Haar. „Ich habe vielleicht zu viel von dir erwartet. Ich habe mich damals, als ich erfahren hatte, dass mein Vater Schwarzmagier geworden war, auch abgekapselt. Ich habe geschrien und geweint und bin wie ein Verrückter durch unseren Wald gerannt. Eine solche Nachricht tut verdammt weh.“ Er ließ seinen Blick nachdenklich und traurig zugleich über seine Hände gleiten.
Zawarima, die nach Nymus' ersten Worten herbeigekommen war, hatte sich neben Poptlok auf der Bettkante niedergelassen und still zugehört. Jetzt ergriff sie das Wort: „Dann stimmt ja zwischen euch beiden alles! Nymus, war das Gespräch mit deinem Vater schlimm für dich?“
„ Zuerst schon. Aber ich glaube, er ist ganz in Ordnung, auch wenn er Schwarzmagier ist.“ Und Nymus erzählte, was er von seinem Vater erfahren hatte.
„ Gut“, meinte Poptlok, „endlich haben wir einen Anhaltspunkt, warum dich die Schwarzmagier entführen wollen. Versuch, die Beziehung zu deinem Vater zu halten! Aber verrate ihm nicht zu viel von dir, vor allem nicht, wo du dich aufhältst! Denn: Was er nicht weiß, kann er auch nicht weitergeben, selbst wenn man ihn zwingen wollte.“
„ Das ist klar.“
„ Aber dass er nur deswegen so brutal bestraft wird, weil er die beiden Flüche gelöst hat, kann ich mir nicht vorstellen“, zweifelte Zawarima. „Da steckt bestimmt mehr dahinter, wovon er vielleicht selbst nichts weiß.“
„ Davon gehe ich auch aus“, meinte Poptlok.
„ Was machen wir jetzt mit dieser Nachricht?“, fragte Zawarima. „Inwieweit können wir sie nutzen, dass Nymus wieder ein angstfreies und sicheres Leben auch außerhalb dieser Burgmauern führen kann. Im Moment denke ich,
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