Dr. Poptlok Luktor und das Tor des Lichts (German Edition)
aber bei mir ist der nicht so gut, weil es notwendig wäre, dass du dabei was tust. Deshalb wollte jemand vom Ältestenrat auch unbedingt wissen, wer mein Vater ist. Aber Mutti redet ja nicht darüber“, erzählte Nymus.
„ Was soll ich tun? Ich möchte natürlich, dass dieser Schutz bei dir wirkt“, erwiderte der Vater.
„ Nichts kannst du tun. Du bist ja nicht hier. Und außerdem dürftest du kein Schwarzmagier sein“, erklärte Nymus. „Aber Genaueres darf ich dir über den Zauber im Moment nicht verraten.“
„ Schon gut. Doch sag mir, wenn ich etwas für dich tun kann!“ Tarmak seufzte. Es schmerzte ihn, seinem Sohn nicht das geben zu können, was der brauchte.
„ Vater? Darf ich dich was fragen?“
„ Nur zu!“, ermunterte ihn Tarmak.
„ Warum bist du Schwarzmagier geworden?“
„ Das ist eine lange Geschichte“, sagte Tarmak. Er schwieg eine Weile, bevor er begann: „Ich versuche, mich kurz zu fassen. Als ich so alt war, wie du jetzt bist, sind meine Eltern bei einem Unfall ums Leben gekommen. Meine Großmutter hat mich zu sich genommen. Sie war eine strenge, kühle Frau. Ich glaube, sie mochte mich nicht. Die Aufgabe, mich durch die Pubertät zu begleiten, hat sie eindeutig überfordert. Meine beiden älteren Schwestern haben damals schon studiert. Die hat sie mit dem kleinen Erbe, das von unseren Eltern da war, finanziell unterstützt, damit die fertig studieren konnten. Als ich die zehnte Klasse abgeschlossen hatte, ging es meiner Großmutter schon nicht mehr so gut. Deshalb wollte sie unbedingt, dass ich mit der Schule aufhörte und eine Lehre begann, damit ich endlich auf eigenen Beinen stehen konnte. Das lag aber nicht in meinem Sinn. Ich wollte das Abitur machen und, wie meine Schwestern, studieren. Mein Klassenlehrer hat zum Glück so lange auf sie hingeredet, dass ich noch die restlichen drei Jahre in der Schule bleiben konnte. Doch nach dem Abitur hatte sie kein Geld mehr für mich. Ich beantragte eine Unterstützung vom Staat. Aber aus unerklärlichen Gründen wurde die mir nicht gewährt. Heute weiß ich, wer sie verhindert hat.“
„ Die Schwarzmagier?“, fragte Nymus.
„ Genau. Sie hatten mich bereits in ihr Visier genommen“, fuhr Tarmak fort. „Sie boten mir an, mir mein Informatikstudium zu finanzieren, wenn ich mich verpflichtete, hinterher in ihrer 'Firma' ein paar Jahre zu arbeiten. Es gab damals mehrere Firmen, die Studenten derart unterstützten. Deshalb dachte ich mir zunächst nichts dabei. Mir wurde erst allmählich klar, worauf ich mich eingelassen hatte, als ich alle paar Wochen auf ihr Schloss kommen musste, um diverse Kurse zu besuchen. Aber die waren auch noch nicht typisch schwarzmagisch. Wir junge Leute lernten das, was man in normalen Zauberkreisen in diesem Alter auch lernte. Und als ich das Spiel durchschaute, war es schon zu spät. - Cordelia hatte ich übrigens kennen gelernt, bevor mir das Ausmaß meiner Misere klar war. Als ich ihr alles erzählte, brach für sie eine Welt zusammen; na ja, für mich ja auch. Über ihren Vater wusste sie, was es mit den Schwarzmagiern auf sich hatte.“ Er schwieg.
Nymus hatte aufmerksam zugehört. Endlich erfuhr er etwas über seinen Vater. Dessen Bericht machte ihn einerseits betroffen, andererseits tröstete er ihn. „Dann bist du also in diese Sache hineingeschlittert?“
„So kann man es nennen“, bestätigte Tarmak.
Da fiel Nymus der Zauberumhang ein, den er bei dem Treffen letzten Samstag getragen hatte. Er fragte seinen Vater danach.
„Den hat mir meine Mutter noch geschenkt, kurz bevor sie verunglückte. Darüber war ich sehr froh. Er begleitete mich durch meine ganze Jugend. Ich trug ihn sogar noch manchmal als Student“, erzählte Tarmak. „Woher kennst du ihn? Hat ihn Cordelia dir etwa gezeigt?“
„ Sie hat ihn mir gegeben, weil ich doch auch einen brauche“, erklärte Nymus.
„ Oh, das freut mich aber!“, rief Tarmak. „So hast du wenigstens etwas von mir, was dich an mich erinnert.“
Poptlok kam an diesem Tag recht nachdenklich nach Hause. Während er und Nymus das Mittagessen herrichteten, erzählte er: „Kommissar Wagemut war heute in der Schule. Als ich deine Klasse im Sportunterricht hatte, ist er in die Turnhalle gekommen und hat deine Klassenkameraden nach dir ausgefragt.“
„ Oh!“, erschrak Nymus. „Was haben die denn über mich gesagt?“ Er fand es äußerst unangenehm, dass andere über ihn reden mussten.
„ Der Kommissar hat zuerst mal mit deinem Freund
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