Dr. Poptlok Luktor und das Tor des Lichts (German Edition)
Leinenhose und ein graues Hemd. Seine nackten Füße steckten in Ledersandalen.
Als er Poptlok erblickte, verharrte er eine Minute und musterte ihn eingehend. Poptlok tat das gleiche. Dann breitete der Mann die Arme aus und rief: „Ja, du bist es, mein Sohn!“
Tarmak zog Nymus über die Türschwelle in den Wohnraum. „Hilf bitte, das Abendessen zuzubereiten! Wir essen heute früher, weil es ja kein Mittagessen gab.“
Sie wuschen, schnitten, schnippelten das Gemüse ausführlich und langsam, damit Poptlok und Wolfhard genügend Zeit hatten, sich zu finden. Schließlich ergriff Zawarima die Salatschüssel und die Teller, die sie mit dem Hebe- und Schwebezauber hinunterbeförderte, während sie ihnen folgte. Nymus sah ihr verstohlen nach. Unten angekommen begrüßte Zawarima den Mann, der sie froh gemut umarmte. Dann ging Nymus selbst mit dem Besteck und dem Brotkorb hinab. Scheu gab er Wolfhard die Hand.
„ Tarmaks Sohn und unser Ziehsohn, nicht wahr Zawarima?“, stellte Poptlok ihn dem Vater vor. „Mit dem Jungen haben wir so viel mitgemacht und so viel erlebt, dass ein festes Band zwischen uns gewachsen ist.“
Nymus wurde rot vor Freude, als Poptlok ihre Beziehung zueinander als so eng darstellte.
Der Mann lächelte ihn freundlich an und klopfte ihm wohlgesonnen auf die Schulter.
Zuletzt stieg Tarmak die Treppe herab und fiel Wolfhard in die Arme. „Mein väterlicher Freund!“, rief er. „Wenn du nicht gewesen wärst, wäre ich jetzt tot!“
„Junge, wie habe ich um dich gebangt!“ Wolfhard lachte und weinte gleichzeitig.
Als alle fünf gemütlich um den Tisch saßen, tauschten die Erwachsenen Erinnerungen aus, bevor sie wieder in der Gegenwart landeten.
„Tarmak“, begann Wolfhard, „für dich gibt es eine sehr erfreuliche Nachricht: Ich habe tatsächlich den vor kurzem erwähnten Zauber so bearbeiten können, dass er die sieben Jahre, die du dich eigentlich vor den Schwarzmagiern verbergen musst, auf sieben mal sieben Tage verkürzt.“
Tarmak strahlte. „Wolfhard, du bist ein Engel! Das würde ja bedeuten, dass ich schon nach der letzten Juniwoche Cordelia wiedersehen könnte!“
„Ja. Und ich vielleicht Lacrima, sofern sie noch was von mir wissen will. Immerhin haben wir uns nicht scheiden lassen. Na ja, sie war ja dann verschwunden.“
Poptlok schaute Wolfhard lächelnd an. „Weißt du, was sie gerade macht? Sie steht an deinem Grab. Sie ist nicht nur deshalb auf den Friedhof zurückgegangen, um mit Cordelia nach dem Rechten zu sehen – es ist alles in Ordnung –, sondern weil sie um dich trauert. Sie hat es mir vorhin in ihrer Gedankenbotschaft gestanden.“
„Dann kann ich also hoffen“, freute sich Wolfhard. „Dieser Verkürzungszauber war mir auch insofern sehr wichtig, als wir jeden fähigen Magier brauchen, um gegen die erstarkenden Schwarzmagier vorzugehen.“
Nun waren sie wieder beim Thema „Schwarzmagier“. Poptlok und Zawarima berichteten Wolfhard ebenfalls von den Ereignissen bei der Beerdigung. Auch der meinte, dass Rother von Rammberg Durchsetzungskraft besitze und sich als Führungsperson gut eigne, was ihn mit seiner Zielsetzung für die Menschen gefährlich mache. Er selbst beobachte die schwarzmagischen Gemeinschaften nicht nur in dem Land, in dem er lebe, und sehe bei allen dieselben Tendenzen: „Die breiten sich immer stärker in der Wirtschaft aus und haben ihre schmutzigen Pfoten schon voll in der Rüstungs industrie und im Waffenhandel. In den anderen Ländern haben sie sich allerdings noch nicht so gut organisiert wie bei euch in Deutschland.“
Nachdem sie sich lange über dieses Thema ausgelassen hatten, fragte Nymus endlich, was ihm schon eine Weile unter den Nägeln brannte: „Wer seid ihr beide eigentlich ab Juli? Wolfhard und Tarmak oder Lobo und Meinhard? Wie dürfen wir über euch sprechen?“
„Eine gute Frage“, lobte Wolfhard. „Die Schwarzmagier sollen nichts von dem Kreationszauber erfahren, wenn sie nicht selbst darauf kommen. Deshalb ist es auch nicht sinnvoll, wenn andere davon Kenntnis bekommen. Darum werden wir unter unseren neuen Namen auftreten. Lacrima und Cordelia werden, wenn sie die Beziehung zu uns aktivieren, nach außen hin so tun, als würden sie eine neue Beziehung eingehen. Wenn wir uns das nächste Mal treffen, solltet auch ihr uns bei unseren angenommenen Namen nennen. Bei meinem braucht ihr ja nur den ersten Teil zu übersetzen: Wolf heißt im Spanischen Lobo.“
„ Aha!“, machte Poptlok. „Und Portón
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