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Dr. Poptlok Luktor und die Farben des Glücks (German Edition)

Dr. Poptlok Luktor und die Farben des Glücks (German Edition)

Titel: Dr. Poptlok Luktor und die Farben des Glücks (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Romana Heßmann-Ziegler
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Formen, keine Gebäude, keine Bäume, keine Tiere, keinen Mond und keine Sterne. Er atmete auf. Das war kein Bild, in das man hineingehen konnte.
    Doch als er, das Bild noch betrachtend, den Pinsel ins Wasserglas stellte, änderte sich plötzlich seine Umgebung. Er hörte von weit her Frösche quaken. Eine Eule schrie. Ein müdes Blöken drang an sein Ohr. In dem Moment wurde er gewahr, dass er direkt vor einer Mauer stand und seinen Blick auf einen der großen Mauersteine geheftet hatte. Im Licht einer Laterne erkannte er, dass der nicht einfach nur grau war, sondern auch braun, weiß, rot, schwarzgrün und schwarzblau. Mit einem Ruck wandte er sich um. Auf der Bank vor dem Tisch saß der Zauberer, vor sich ein Buch, in dem er gerade gelesen hatte.
    Der lachte: „Hallo Jakob! Findest du Mauersteine immer so interessant?“
    Jakob stammelte: „Wie kann das sein? Das geht doch nicht!“ Er schüttelte den Kopf, schlug sich dann die Hände vor die Augen. Wenn er sie wieder wegnahm, war er bestimmt in seinem Zimmer. Alles war nur eine große Täuschung. Er wollte nicht auf Poptloks Burg sein. Regine hatte ihm so große Angst vor dem Zauberer gemacht, dass er zu zittern begann bei dem Gedanken, sich ganz in seiner Nähe zu befinden.
    Doch auf einmal fühlte er, wie sich ihm sacht eine Hand auf die Schulter legte und eine Stimme beschwichtigend sagte: „Es ist alles in Ordnung, Jakob. Du bist bei mir auf der Burg. Wahrschein lich hast du in dein Bild hineingeschaut.“
    Jakob ließ seine Hände sinken. Er starrte in die himmelblauen Augen des Zauberers. Er bebte am ganzen Körper, als er hervorstieß: „Ich hab' ein ganz anderes Bild gemalt. Nur Farben. Wie kann das sein, dass ich wieder hierherkomme?“
    „Dann hast du die Maserung des Mauersteins im Burgfried gemalt, den du gerade so genau ange schaut hast“, vermutete Poptlok.
    Jakob warf nochmal einen Blick drauf. Ohne Zweifel! Genau so war es.
    „Ich verstehe das nicht!“, japste Jakob. Vor Erregung blieb ihm die Luft weg.
    „Ich auch nicht“, sagte der Zauberer ruhig. Er legte seinen Arm um die Schultern des Jungen. „Komm, setz dich her. Wir wollen das klären.“
    Durfte Jakob ihm trauen? Poptloks Arm war warm. Jakob fühlte sich beinahe so sicher, wie wenn ihn sein Vater in den Arm nahm. Er spürte, wie die Angst und die Beklemmung von ihm abfielen.
    Er setzte sich zu Poptlok an den Tisch und erzählte in kurzen Worten von den zwei weiteren Bildern, die er gemalt hatte und die ihn beide in die Burg führten, obwohl er etwas völlig anderes hatte malen wollen. 
    Poptlok war so überrascht, dass ihm der Mund offen stand. „Das ist schon seltsam, dass du nicht malen kannst, was du möchtest!“
    „Du, Poptlok, können wir nachher weiterreden. Ich muss erst zurück. Meine Schwester will garantiert sehen, was ich aufs Papier gebracht habe. Ich zeig' ihr nur das Mauersteinbild. Damit kann sie nichts anfangen. Sie hat nämlich furchtbar Angst vor dir. Sie will nicht, dass ich zu dir komme. Ich erzähl' dir nachher, warum.“
    Der Zauberer nickte.
    „Solvo“, murmelte Jakob und war in seinem Zimmer gelandet.
    Rasch rollte er die neue Darstellung von Poptloks Burg ein und heftete sie, wie das erste Gemälde auch, in eine Vorhangfalte. Dieses Mal wählte er den anderen Vorhang. Dann ging er geräuschvoll ins Bad und leerte das schmutzige Wasser aus. Während er das Glas auswusch, hörte er Regine kommen.
    „Hast du was gemalt?“, fragte sie sofort.
    „Ja. Aber es ist nicht besonders geworden. Es sind nur Linien. Irgendwie bin ich heute nicht so gut drauf.“ Er trocknete mit dem Putzlappen, den er unter dem Waschbecken hervorgeholt hatte, sein Glas aus. „Willst du's sehn?“
    „Klar!“
    Er kehrte mit ihr in sein Zimmer zurück und zeigte ihr bereitwillig, was unter seinen Pinselstrichen entstanden war.
    Sie zog die Stirn ungläubig in Falten, als sie auf das Papier starrte. „Was soll das denn sein?“
    „Irgendwas.“
    „Kannst du denn da überhaupt reingehen?“
    „Ja, ich war kurz drin. Wahrscheinlich ist es ein Ausschnitt aus einem Stein. Hinter mir hab ich Frösche gehört. Vielleicht ist da noch ein See oder ein Teich mit Seerosen. Und wenn man genau hinschaut, kann man möglicherweise schon die Kaulquappen schwimmen sehen“, fantasierte Jakob.
    „Morgen will ich es erforschen. Von diesem Bild aus kommt man bestimmt auch in eine nette Umgebung.“
    „Na dann viel Spaß“, grinste Regine. Ein kurzes Aufatmen verriet, dass sie hinter

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