Dr. Poptlok Luktor und die Farben des Glücks (German Edition)
zärtliche Frau und war immer sehr um mich bemüht. Es war also alles bestens, bis eines Tages mein Vater meiner Mutter eröffnete, dass er Beziehungen zu den Schwarzmagiern habe. Meine Mutter war entsetzt. Mein Vater konnte sie nicht davon über zeugen, dass diese Beziehungen gut und richtig wären. Je mehr er auf sie einredete, desto mehr wandte sie sich von ihm ab. Als wir dann auch noch Besuch von zwei Zauberern bekamen, die sich als Schwarzmagier entpuppten, und in unserem Heim ihre fiesen Pläne schmiedeten, war es aus zwischen meinen Eltern. Meine Mutter erklärte, dass sich mein Vater entweder für sie oder für die schwarze Magie entscheiden müsse.“ Poptloks Stimme verlor an Kraft und wurde matt. „Die schwarze Magie hatte ihn so in ihren Bann gezogen, dass er nicht mehr zurück konnte. Er blieb ihr verhaftet. Meine Mutter verließ ihn.“ Poptlok verstummte.
„Und du? Wo bist du geblieben? Bist du mit deiner Mutter mitgegangen?“, fragte Jakob schließlich.
Der Zauberer schüttelte wehmütig den Kopf. „Sie war plötzlich weg. Sie hat mich zurückgelassen und nicht einmal 'Auf Wiedersehen' zu mir gesagt.“ Er starrte ins Leere.
Jakob schluckte. Er stellte sich vor, seine Mutter wäre auf einmal weg und käme nie wieder. Ein schrecklicher Gedanke, der dem Jungen gleich einen riesigen Kloß in den Magen drückte! Deshalb fragte er voll banger Hoffnung: „Hast du sie irgendwann mal wieder gesehen?“
„Nein, nie mehr.“ Poptloks leise Stimme klang müde. „Wahrscheinlich ist sie inzwischen gestor ben. Kein Zauberer und keine Hexe hat sie jemals wieder getroffen.“
„Komisch“, meinte Jakob, „sie kann doch nicht spurlos verschwinden!“
„Hexen können das. Wer weiß, möglicherweise haben sie die Schwarzmagier ja um die Ecke gebracht.“ Der Zauberer atmete tief, bevor er fortfuhr: „Ich war damals zum Glück schon 15 Jahre alt, also schon ziemlich selbstständig. Ich habe zwar mit meinem Vater im selben Haus gelebt. Aber ich bin meine eigenen Wege gegangen. Seltsamerweise haben weder Vater noch die anderen Schwarzmagier versucht, mich auf ihre Seite zu ziehen. Natürlich hätte ich 'Nein' gesagt, aber die haben so ihre Methoden, jemanden zu sich zu zwingen. Zum Studium bin ich dann fortgegangen. Als ich die Zwischenprüfung ablegte, ereilte mich die Nachricht vom Tod meines Vaters. Vielleicht schockiert dich das, wenn ich dir gestehe, dass ich nicht um ihn geweint habe. Wir hatten uns zu weit auseinandergelebt.“
Er trank einen Schluck Saft. Den Blick in die Ferne gerichtet, erzählte er weiter: „Schon während der Schulzeit und dann auch während des Studiums habe ich gemerkt, dass mich meine Hexen-und Zaubererkommilitonen mieden und hinter meinem Rücken tuschelten. Je mehr ich versuchte, Kontakt zu ihnen aufzubauen, desto mehr entfernten sie sich von mir. Das tat ziemlich weh. Ich ahnte schon, dass sie glaubten, ich sei ein Schwarzmagier. Jetzt kam auf einmal meine Glatze ins Spiel, die sie als Beweis dafür werteten. Ich konzentrierte mich dann nur noch auf meine Studien. Sowohl das normale Studium als auch das Hexen-und Zaubererstudium schloss ich als Bester ab. Aber das brachte mir keine Freunde. Ich machte dann sogar noch meinen Doktortitel, um den Makel, der sich mit dem Namen Luktor verbindet, abzumildern. Und da gab es dann gleich die nächsten Verdächtigungen, weil ich ihn angeblich mit 'Lug und Trug' bekommen hätte.“
„Mit 'Lug und Trug'?“ Jakob zog verständnislos die Augenbrauen ein wenig nach oben. „Was hast du gemacht?“
Der Zauberer lächelte bitter: „Ich habe unglücklicherweise mal bei einem Magiertreffen erwähnt, als wir in einer kleinen Gruppe über Doktortitel sprachen, dass ich mit meinem Flugmantel leicht einen solchen Titel erwerben könnte. Ich müsste nur behaupten, dass man mit bestimmten Bewegungen in Kombination mit einem bestimmten Stoff problemlos fliegen könne, und die Flugtechnik mit meinem Mantel vorführen. Ich habe das natürlich nicht gemacht, aber der Gedanke hat mich auf die Idee gebracht, einen Versuch zu meinem Thema 'Manipulation' zu starten. Mein Professor war einverstanden. Mit Studenten, die gut filmen und Filme bearbeiten konnten, habe ich ein Video erstellt, in dem wir genau das zeigen, was man mit meinem Zaubermantel tun kann, allerdings ohne den Mantel zu verwenden. Die Studenten haben den Streifen so bearbeitet, dass das, was wir auf einer Wiese ausgeführt haben, so aussieht, als wären es Flüge in der Luft. Im
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