Dr. Poptlok Luktor und die Farben des Glücks (German Edition)
anderen Hexen und Zauberern.' Falls ich es doch schaffen sollte, mich mit Magiern oder meinem Sohn zu verbinden, würde ich mich selbst und meinen Sohn den Schwarz magiern ausliefern. Die größte Gemeinheit war die Kopplung des Liebes verhinderungs fluchs an diesen Zauber: 'Solange Lacrima keinen Kontakt zu ihrem Sohn hat, hat der auch kein Glück in der Liebe.'“
Zawarimas Augen wurden feucht. „Das ist ja entsetzlich, was du da mitgemacht hast. Und niemand hat davon gewusst!“
„Ich war oft wütend auf dich“, gestand Poptlok. „Oder besser gesagt, meine Gefühle schwankten. Manchmal glaubte ich, du hättest mich einfach verlassen, du hättest aufgehört mich zu lieben, weil du auch meinen Vater nicht mehr lieben wolltest. Ich dachte, du wolltest mich mit ihm verlassen. Ich war so bitter enttäuscht von dir, weil du mitsamt deinem Koffer – er war weg – ohne Abschied einfach davongegangen warst. Dann spürte ich jedoch auch andere Regungen, die mich mit einem fast unerträglichen Schmerz erfüllten. Ich meinte, sie müssten dich umgebracht haben, so dass du nicht mehr 'Auf Wiedersehen' sagen konntest. Der Beweis schien mir mein Koffer in meinem Zimmer zu sein. Ich war all die 18 Jahre zwischen diesen beiden Empfindungen hin- und her gerissen.“
Lacrima Kux nickte. „Das habe ich mir schon gedacht. Übrigens habe ich nie aufgehört, deinen Vater zu lieben. Ich hatte großes Mitleid mit ihm, dass er den Schwarzmagiern verfallen war. Ich habe mich bis zum Schluss bemüht, ihn von ihnen fortzuziehen. Aber er war schon zu tief dem schwarzmagischen Denken verhaftet. Auch gab ihm die Gemeinschaft keine Möglichkeit mehr umzukehren. Er hätte das mit seinem Leben bezahlen müssen.“
„Vielleicht hat er ja“, meinte Poptlok. „Als du weg warst, ist er immer stiller geworden. Das konnte allerdings auch daran liegen, dass wir bald getrennte Wege gegangen sind. - Doch erzähl weiter! Wie hast du dich befreien können?“
„Unser Rabe hat mich am nächsten Morgen gefunden. Er hat nicht lange gebraucht, den Knebel zu entfernen, so dass ich den Entfesselungszauber sprechen konnte. Ich denke, der Rabe hätte mich nie gefunden, wenn Wolfhard ihn nicht zu dem Wasserfall geschickt hätte. Wolfhard war bestimmt davon überzeugt, wegen des Fluchs nicht selbst zu mir kommen zu dürfen, um mich zu befreien. Als ich aufstand, war ich so steif, dass mich die Wassermassen ergriffen und mit sich in die Tiefe rissen. In diesem Augenblick wollte ich sterben. Ich verlor mein Bewusstsein. Als ich zu mir kam, lag ich am Ufer. Das Leben ging weiter. Ich raffte mich auf und suchte einen Weg aus dem Wald. Da sah ich am Waldrand plötzlich meinen Koffer. Als ich ihn öffnete, lag obenauf meine Laute, die ich gar nicht eingepackt hatte. Im Körper des Instruments entdeckte ich Papier scheine. Er war voller Geld. Zuerst war ich wütend. Ich hatte so sehr gehofft, einen Gruß oder irgendeine Mitteilung von Wolfhard vorzufinden. Mit Geld hatte er mich abge speist! Aber dann erkannte ich, dass er mir damit die Möglichkeit bot, ein neues Leben aufzubauen. Ich konnte mir von dem Geld dieses Haus hier kaufen. Mit gelegentlichen Arbeiten bestreite ich meinen Lebens unterhalt. Während dieser 18 Jahre gab es keinen Tag, an dem ich nicht darüber nachgedacht hätte, wie ich diese beiden Flüche brechen könnte.“
Sie schwieg eine Weile. Poptlok und Zawarima schauten sie gespannt an.
Dann fuhr sie fort: „Ausgerechnet eine Hexe brachte mich auf die Lösung. Sie heißt übrigens Rapotnika. Kennt ihr sie? Ich war ihr vorher nie begegnet.“
Die beiden schüttelten den Kopf.
„Das kam so: Ich stand in einem Geschäft, in dem Edelsteine verkauft werden. Der Kunde vor mir konnte sich einfach nicht entscheiden, was er wollte, und der Verkäufer nahm sich viel Zeit für ihn. Da betrat eine weitere Kundin den Laden. Als sie sah, wie ich einen ziemlich großen schwarzen Turmalin betrachtete, musterte sie mich interessiert. Dann sprach sie mich an. Sie fragte, was ich an dem Mineral so anziehend fände. Wir kamen ins Gespräch und unterhielten uns sehr angeregt. Als der Kunde vor mir gegangen war, kaufte ich den Turmalin. Er war teuer. Eigentlich hätte ich ihn mir gar nicht leisten dürfen. Aber ich hatte auf einmal das Gefühl, es tun zu müssen. Ich gehorchte also meiner inneren Stimme. 'Warten Sie auf mich?', fragte die Frau. Sie wolle mir noch etwas zu dem Stein sagen. Als sie ihre Mineralien zusammenhatte, schlenderten wir in ein
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