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Dr. Poptlok Luktor und die Farben des Glücks (German Edition)

Dr. Poptlok Luktor und die Farben des Glücks (German Edition)

Titel: Dr. Poptlok Luktor und die Farben des Glücks (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Romana Heßmann-Ziegler
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war bewusst, dass Poptlok erst mit dem Mann fertig werden musste, bevor er ihr gegenübertreten konnte. Obwohl sie vorhin so getan hatte, als würde sie ahnungslos weitermarschieren, hatte sie doch die bedrohlichen Gestalten im Wald, nicht weit weg vom Weg, zwischen den Büschen im Unterholz entdeckt und sich nach einer Weg biegung versteckt. Nach dem ersten Schreck darüber, dass sie mitten in einen gefährlichen Kampf geplatzt war, hatte sie sehr schnell erkannt, dass es sich hierbei um eine Auseinandersetzung zwi schen Schwarzmagiern und zwei Aufrechten handelte. Da hatte sie den dringenden Wunsch ver spürt, den beiden zu helfen, zumal sie den leisen Verdacht gehegt hatte, vielleicht auch den vor sichtigen Wunsch, der heldenhafte Kämpfer könnte ihr Sohn sein. Aber sie hatte ihn erst wirklich erkannt, als sie sich nach der Schlacht wieder zurückgezogen hatte. Der Wortwechsel zwischen Poptlok und Tarmak brachte ihr die letzte Bestätigung. Und jetzt glaubte sie, ihren Ohren nicht trauen zu dürfen: Ihre Sehnsucht, ihren Sohn wieder zu treffen und mit den anderen Magiern wieder Gemeinschaft haben zu können, erfüllte sich so plötzlich und so einfach, indem ein Schwarzmagier in Vertretung eines Anführers den Fluch aufhob. Das überstieg ihre Selbst beherr schung.
    „So ist es gut“, lobte Poptlok. Mit einem Blick auf die Gefallenen fuhr er fort: „Ihre Flüche sind auf sie zurückgefallen. Sie wollten uns töten, jetzt sind sie selbst tot. Kommst du allein mit ihnen klar? Oder brauchst du Hilfe, sie zu bergen?“
    „Danke. Ich mache das allein. Mit dem Bergungszauber schicke ich die Leichname in unser Schloss. Da kannst du mir nicht helfen, weil du unser Schloss nicht kennst“, antwortete Tarmak müde.
    „Wir können dir sehr wohl helfen“, widersprach Zawarima, die Tarmak ansah, wie ruhebedürftig er war. „Der Bergungszauber besteht aus zwei Teilen, aus dem Entmaterialisierungszauber, der dafür sorgt, dass aus den toten Körpern reine Energie wird, und aus dem Sendezauber, der diese Energie an den gewünschten Ort schickt, wo sie wieder zu einem Körper werden kann. Poptlok Luktor und ich sprechen im Wechsel den Entmaterialisierungszauber über jeden Körper, so dass du nur noch senden musst. Dann geht es leichter und schneller.“
    Tarmaks markante, schwarze Augenbrauen zuckten, als er Zawarima und Poptlok aus seinen dunkelgrauen Augen ansah. Die Hilfsbereitschaft der beiden verwirrte ihn. Solche Verhaltens weisen waren unter Schwarzmagiern eher unbekannt. Aber er war einver standen.
    Nachdem sie miteinander alles erledigt hatten, was zu tun war, bedankte sich Tarmak, verwandelte sich in eine Krähe und flog davon.
    Krutun stand fassungslos vor dem Fluch 47 in Gang 39 der Halle der bösen Wünsche. Gerade als er sich seinem Wurstfrühstück hatte widmen wollen, hatte es derart laut in diesem Gang geklirrt und gescheppert, dass er den ersten Bissen vor Schreck unzerkaut verschluckt hatte. Eigentlich hätte er schon abgelöst werden können, aber er wollte warten, bis die ausgesandten Schwarzmagier zurück kehrten. Er hatte sein Würstchen auf den Teller zurückgeworfen und war zu dem Fluch 47 gehetzt. Was er da sah, überstieg alle seine Befürchtungen. Der materialisierte Fluch schaukelte und schwang so heftig auf seinem Haken, dass sämtliche Plättchen klapperten und spektakelten. Dann löste er sich plötzlich von der Aufhängung, wirbelte durch die Luft und knallte schließlich auf den Boden zu Krutuns Füßen. Dort wand er sich wie eine Schlange, schrumpfte zusammen und ver blasste, bevor er vollkommen verschwand. Da wusste Krutun, dass ihre Gegner nicht nur gesiegt hatten, sondern sogar so mächtig sein mussten, dass sie den Fluch hatten zerstören können.
    Poptlok wandte sich Zawarima zu und umarmte sie im Freudentaumel. Sie hielten sich ganz fest. Doch dann ließen sie rasch voneinander und suchten Poptloks Mutter.
    „Mutter!“, rief Poptlok. Dieses Wort aus seiner Kehle klang ihm fremd. Er fühlte sich plötzlich befangen und zögerte, auf das Unterholz zuzugehen, wo er sie vermutete.
    Da trat sie ihm entgegen.
    Zawarima entfernte sich ein Stück und ließ die beiden allein.

Bei Lacrima Kux
    Lange blieben Poptlok und Lacrima Kux in dem Waldstück am Fluss. Zawarima ging in der Zwischenzeit ans Ufer und wusch das Blut von ihrem Gesicht. Sie setzte sich auf einen Felsbrocken und versuchte einen Heilungszauber. Aber sie war auf einmal so matt, dass sie sich nicht konzen trie ren konnte.

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