Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dr. Stefan Frank - Halt dich an mir fest!

Dr. Stefan Frank - Halt dich an mir fest!

Titel: Dr. Stefan Frank - Halt dich an mir fest! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Frank
Vom Netzwerk:
enthaltenen Erreger bestimmen konnte.
    Anschließend wurde die vorläufige Behandlung mit einem Breitbandantibiotikum eingeleitet.
    Der Klinikchef war sicher, dass es sich um eine typische Lungenentzündung handelte, wie man diese Form der Pneumonie nannte. Sie wurde in der Regel durch bakterielle Erreger verursacht und setzte hochakut ein – das hieß, das Krankheitsbild entwickelte sich innerhalb von zwölf bis vierundzwanzig Stunden –, genau wie es bei Dr. Frank geschehen war.
    Auch sonst machte der Grünwalder Arzt es den Kollegen leicht, seine Symptome waren wie aus dem Lehrbuch: das plötzliche hohe Fieber, das inzwischen auf weit über 39 °C gestiegen war, Schüttelfrost, stark beschleunigter Puls … Außerdem hustete er eitriges Sputum aus. Typisch war auch der süßliche Mundgeruch.
    Einmal hatte Dr. Frank über Schmerzen beim Atmen und Atemnot geklagt, und Dr. Waldner stellte fest, dass sein Freund schnell und flach atmete.
    Neben dem Antibiotikum verordnete der Klinikchef ein schmerzstillendes und fiebersenkendes Mittel, ebenso eines zum Lösen des Schleims. Ansonsten brauchte sein Freund jetzt Schonung und Bettruhe, zudem war eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr wichtig.
    Die Prognose war gut. Es gab keine Vorerkrankungen, die zu Komplikationen hätten führen können, und der allgemeine Gesundheitszustand des Grünwalder Arztes war gut. Dr. Waldner sah keinen Grund, der gegen ein schnelles Abheilen sprach.
    Aber er wusste, dass er seinen Freund dennoch dringend zur Vernunft würde ermahnen müssen, damit er sich nicht gleich wieder ohne Rücksicht auf sich selbst in seine Arbeit stürzte. Denn oft fühlten sich die Patienten auch nach der Genesung noch wochenlang angeschlagen und wurden von Hustenanfällen gequält.
    Doch Dr. Waldner ahnte schon jetzt, dass das keine einfache Aufgabe sein würde.
    ***
    Die Unruhe wollte nicht von Isabell weichen. Immer wieder hatte sie das Gefühl, dass sie beobachtet wurde, doch sie konnte niemanden entdecken.
    Einbildung, dachte sie. Wahrscheinlich bilde ich mir das alles bloß ein. Oder vielleicht ist es tatsächlich dieser Benno, der hinter mir her ist – aber was kann er mir schon tun?
    Auch wenn Dr. Dornbuschen überzeugt ist, dass er nichts Gutes vorhat: Wie soll Benno denn an mein Geld kommen? Will er mich vielleicht an den Haaren zur nächsten Bank schleifen? Mich ausrauben? Mich zwingen, ihn zu heiraten, damit er mich anschließend ins Jenseits befördern und doch noch erben kann? Das ist doch alles Unsinn!
    Trotzdem, Isabell fühlte sich nicht wohl. Zu gern hätte sie mit Dr. Frank gesprochen, ihm ihr Herz ausgeschüttet, ihn nach seinem Rat gefragt. Sie hatte doch niemanden sonst hier in München, mit dem sie über all diese Dinge reden konnte.
    Aber Dr. Frank war krank. Sie hatte sich die Nummer von dieser Dr. Schubert herausgesucht und die Ärztin angerufen, um sich zu erkundigen, wie es ihm ging. Doch obwohl Dr. Schubert diesmal viel freundlicher gewesen war, hatte ihre Stimme traurig geklungen.
    Er sei im Krankenhaus, hatte sie erzählt, dann jedoch versichert, dass er sich auf dem Weg der Besserung befand.
    Und nun wanderte Isabell wieder einmal durch die Grünwalder Villa und erforschte das Haus.
    Bisher hatte sie jeden Tag hier verbracht, doch abends kehrte sie in ihre Wohnung zurück. Langsam entwickelte sie eine ganz eigenartige Bindung an dieses Gebäude. Das Haus war ihr so vertraut, als hätte sie schon immer hier gelebt. Mit seinen warmen Farben, den sorgfältig ausgesuchten Möbelstücken und der sparsamen Dekoration entsprach es genau ihrem Geschmack; sie selbst hätte es nicht viel anders eingerichtet.
    Verblüffend, dass sie Johannes so ähnlich sein musste, diesem Mann, von dessen Existenz sie bis vor Kurzem nicht das Geringste geahnt hatte. Hier, in seiner ganz persönlichen Umgebung, setzte sie all die Einzelheiten wie zu einem großen Puzzle zusammen, formte sich ein Bild davon, wie er gewesen sein musste.
    Die vielen Bücher verrieten ihr, welche Themen er bevorzugt, worüber er nachgedacht, was ihn interessiert hatte. Schallplatten und CDs gaben Aufschluss darüber, welche Musik er geliebt hatte.
    In der Küche standen etliche Kochbücher, denen man ansah, dass sie oft benutzt worden waren – anscheinend hatte Johannes gern gekocht und Neues ausprobiert. In so vielen von diesen Dingen fand sie sich selbst wieder.
    Einen Raum hatte sie jedoch bisher bei ihren Erkundigungen ausgespart: Johannes’ Schlafzimmer. Dr. Dornbuschen

Weitere Kostenlose Bücher