Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition)
mannshohe Buchsbaumhecke über, welche um das Haus herum bis zum Wald verlief. Blickdichte, grüne Mauern.
Stumm presste Antonia die Lippen aufeinander und nickte ihrem Vater entschlossen zu. Der Schotter knirschte unter den breiten Reifen des A3, als sie im Schritttempo auf das große Haus zurollten. Links befand sich sich eine mit dem Haupthaus verbundene Garage mit drei großen Rolltoren, deren mittleres sich gerade nach oben schob, als das Navigationsprogramm auf dem Bildschirm sich automatisch abschaltete. Das Fenster auf dem Monitor des Laptops wurde schwarz und verschwand.
»Ich schätze, wir sind da«, sagte Singer und steuerte den Wagen auf das dunkelbraune Rolltor zu. Dann fuhr er in die geräumige Garage, bis der Audi komplett darin verschwunden war. Hinter ihm fuhr das Rolltor langsam wieder herunter.
Unvermittelt ging der Wagen aus und der Motor verstummte. Singer drehte den Zündschlüssel auf ‚Aus’, wieder auf ‚Ein’, versuchte erneut zu starten – nichts. Dann probierte er, die Scheinwerfer wieder anzuschalten, auch das misslang. Sie saßen eine Weile einfach im Dunkeln, bis Singer spürte, wie Antonias Hand sich sanft auf seinen Unterarm legte, schutzsuchend. Er tätschelte ihre Hand mit seiner Linken und versuchte ein aufmunterndes Lächeln, auch wenn es Antonia in der stockfinsteren Garage natürlich nicht sehen konnte. Das war vermutlich gut so, denn es misslang ziemlich.
Plötzlich riss die Dunkelheit vor ihnen auf, ein dünner Spalt aus Licht, der rasch breiter wurde, und dann trat eine schwarze Silhouette in den Lichtschein. Geblendet kniffen sie die Augenlider zusammen, als sich der gleißende Lichtstrahl einer starken Taschenlampe auf sie richtete.
Aussteiger
»S teigen Sie aus! Langsam!«, rief die Stimme hinter der Taschenlampe. Eine männliche Stimme, jung. Und ein wenig schrill. Singer und Antonia stiegen aus dem Audi und gingen auf das Licht der Taschenlampe zu. Langsam und ohne allzu hastige Bewegungen.
Die Lampe verlosch und die Silhouette erschien wieder im Türrahmen. Sie folgten dem schwarzen Umriss und traten durch die Tür in einen Raum, der sich als ein kleiner Hobbykeller herausstellte. Einige ausrangierte Echtholzschränke, eine kleine Werkbank. Ein paar Hanteln stapelten sich auf Regalen an der Wand. In der Ecke standen ein Laufband und eins von diesen Steppergeräten, die in jedem Haushalt irgendwann einmal mit besten Vorsätzen angeschafft werden, um spätestens nach drei Wochen doch nur Staub anzusetzen.
Hinter ihnen fiel die Metalltür geräuschvoll ins Schloss. Als sie sich in diese Richtung umdrehten, sahen sie ihrem Gegenüber zum ersten Mal ins Gesicht – ihrem mysteriösen Verbündeten , der sie so erfolgreich an der Polizei vorbei bis hierhin geschleust hatte. Falls er sich denn tatsächlich als ihr Verbündeter herausstellte.
Der junge Mann an der Tür, eigentlich fast noch ein Junge, wirkte selbst ein wenig unsicher, wie er da so in seinen verblichenen Jeans und dem schwarzen T-Shirt stand. Wenn Singer sich nicht täuschte, zierte das T-Shirt eines der Logos, die er auf dem Computer seiner Tochter gesehen hatte. Zumindest war es genauso unleserlich. Der Junge stand einen Moment unschlüssig herum und musterte die beiden Ankömmlinge mit forschenden Blicken. Seine Bewegungen wirkten ein wenig verkrampft, und dann fiel Singer auf, woran das lag. Er stand leicht seitlich zu ihnen, sorgsam darauf bedacht, dass seine linke Gesichtshälfte nicht in ihre Richtung zeigte. Singer sah den Ansatz dunkelroten, vernarbten Gewebes, dort und an seinem Hals. Möglicherweise auch auf dem linken Arm, den er ebenso vor ihren Blicken zu verbergen suchte. Verbrennungen, schätzte Singer, ziemlich schwere sogar.
Der junge Mann schaute in Antonias Richtung. Er musterte sie deutlich länger als ihren Vater, dann lächelte er und nickte ihr zu.
Auf den ersten Blick wirkte er nicht unsympathisch, wenn auch von einer gewissen Ernsthaftigkeit, die nicht so recht zu seinem Alter passen wollte. Seine wachen, intelligenten Augen musterten die Ankömmlinge eingehend. Er drückte auf einen Knopf an dem kleinen Blechkasten neben der Garagentür und etwas in der Wand gab ein vernehmliches Klonk! von sich. Offenbar ein weiterer Sicherheitsmechanismus.
Als der Junge sich zur Tür umdrehte, konnte Singer einen längeren Blick auf die bisher verborgene linke Hälfte seines Gesichts und des Halses werfen. Die Brandnarbe war in der Tat von enormen Ausmaßen. In
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