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Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition)

Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition)

Titel: Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lutz C. Frey
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dessen, was sie durch die Frontscheibe des Audi vor sich sahen. Kleine Häuser, die Straße, ein paar Bäume. Alles erstaunlich detailliert und nahezu fotorealistisch. Am unteren Rand, etwa in der Mitte des Bildschirms, befand sich ein kleines rotes Auto, das offenbar ihren Wagen darstellen sollte. Über dem Auto erschien ein kleiner Pfeil nach oben. Antonia ließ den Wagen anspringen und parkte aus.
    »Geradeaus und an der Hauptstraße rechts«, sagte Singer. Antonia nickte und beschleunigte den Wagen.
     
     
     
     

Martin
     
     
    U ngefähr fünfzig Kilometer, nachdem sie den äußeren Stadtring von Hamburg verlassen hatten, fuhr Antonia an eine einsame Tankstelle, die Tankanzeige des Audi war dem roten Bereich allmählich bedrohlich nahe gekommen. Sie bezahlten die Tankfüllung mit ihrer letzten Barschaft und wechselten die Plätze. Antonia war ein bisschen müde und kuschelte sich in ihrem Sitz zusammen, während Singer noch das Benzin in den Tank einlaufen ließ.
    Das Navi hatte sie fast ausschließlich über ländliche Nebenstraßen geschickt – die meisten waren kaum mehr als unbefestigte Feldwege. Der Regen hatte große Schlaglöcher in die Fahrbahn gespült und manchmal glichen die Wege eher Trampelpfaden als Straßen. Singer blickte zur A 352 hinüber, welche hinter einem kleinen Wäldchen südlich von ihnen lag. Die gedämpften Geräusche vorbeirasender Autos vermischten sich mit dem Tröpfeln des Regens auf dem Tankstellendach zu einer einlullenden Melodie. Als er vom Bezahlen zurück kam, war Antonia auf dem Beifahrersitz schon fest eingeschlafen.
    Das Navigationsprogramm auf dem Laptop führte die Singers letztlich noch weitere zweihundertfünfzig Kilometer von Hamburg weg, in südlicher Richtung. Jedenfalls war das die Himmelsrichtung, in die sie die meiste Zeit unterwegs waren. Sie mieden weiterhin jede größere Straße und bevorzugten verschlungene Zick-Zack-Wege durchs Gelände. Beziehungsweise bevorzugte ihr geheimnisvoller Navigator diese Strecke. Hin und wieder setzte der Regen kurz aus und gab den Blick auf die Landschaft frei. Weite, brach liegende Felder wechselten sich ab mit gesunden, tiefgrünen Wäldern, die sich auf beiden Seiten ihres Weges gen Himmel streckten.
    Der Tag ging allmählich zur Neige und das trübe Grau des Himmels zerlief in das Anthrazit der anbrechenden Nacht. Singer schaltete die Scheinwerfer des Audi ein und tauchte die Straße vor ihnen in taghelles Licht. Sie waren schon seit Stunden kaum einem anderen Auto begegnet und – zum Glück – auch keinen Straßensperren. Schließlich führte sie der rote Pfeil auf dem Bildschirm auf eine weitere, regenüberspülte Landstraße. Diese war allerdings erstaunlich gut in Schuss, und es gab hier keine Schlaglöcher. Eine durchaus willkommene Abwechslung, nachdem sie auf Straßen durchgeschüttelt worden waren, die ein Reiseführer wahrscheinlich als Deutschlands holprigste Buckelpisten angepriesen hätte. Der Audi würde aller Voraussicht nach in nicht allzu ferner Zeit neue Stoßdämpfer benötigen.
    Nach einer Weile lotste sie das Navi zu einer weiteren Abzweigung und diese führte sie direkt in eine kleine Häuseransammlung namens Broicheln. Es lohnte sich kaum, die paar Gebäude entlang der einzigen Straße als Dorf zu bezeichnen und dennoch strahlte sie eine stilvolle Eleganz aus, die Singer hier, mitten im Nirgendwo, nicht vermutet hätte. Es waren zumeist große Einfamilienhäuser oder Villen. Die von der geräumigen Sorte und mit reichlich Platz zwischen den Grundstücken. Altersresidenzen der Erfolgreichen und Vermögenden des gehobenen Mittelstandes, weitab von der Stadt, weit und breit nichts als Wald und ein paar Felder – mit einem Wort: ein Spießerparadies. Und ausgerechnet hier sollten sie jemanden treffen, der wusste, wo man gefälschte Pässe herbekam und sich in Navigationssysteme einhacken konnte?
    Der Pfeil bedeutete ihnen, durch ein schmiedeeisernes Tor in einen kleinen Park zu fahren, der zum ausladenden Grundstück eines der größeren Häuser gehörte. Hier endete die dreidimensionale Darstellung der Umgebung auf ihrem Navi-Bildschirm unvermittelt. Das Grundstück existierte für den Computer einfach nicht.
    Das Haus war ein ganzes Stück weiter zurückgesetzt als die anderen Gebäude entlang der Dorfstraße, seine Nordseite ragte bereits tief in den Schatten des angrenzenden Wäldchens. Penibel gestutzter Rasen erstreckte sich links und rechts eines Schotterweges zum Haus und ging dann in eine

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