Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition)
angeblich im hohen Norden, bei Flensburg gesichtet worden, und Murnauer hatte einen nervenzehrenden Kampf mit den dänischen Grenzbeamten geführt, der sich genau in dem Moment in Wohlgefallen aufgelöst hatte, als er drohte, zum Politikum zu werden. Plötzlich hatte niemand mehr gewusst, woher die Sichtungsmeldung überhaupt gekommen war. Irgendein Beamter hatte sich wichtig machen und die Belohnung kassieren wollen, so schien es. Diese unfähigen Befehlsempfänger, es war zum Aus-der-Haut-Fahren.
Dann gestern, und natürlich war auch diese Information viel zu spät zu ihm gelangt, war ein Wagen, auf den die Beschreibung passte, auf den Überwachungskameras einer Tankstelle in einem kleinen Kaff irgendwo bei Freiburg im Schwarzwald gesichtet worden. Sie waren also eindeutig in Richtung Süden unterwegs. Italien, Österreich, Spanien vielleicht, um sich über Gibraltar nach Afrika abzusetzen, wo Singer vielleicht Bekannte hatte. All das war möglich. Oder aber …
Nach dieser Sichtung hatten sie ihre Spur wieder verloren, und der Wagen war irgendwie komplett vom Radar verschwunden. Sie konnten praktisch überall sein, verdammt. Deutschland war kein besonders großes Land und verfügte über eine ausgezeichnete Infrastruktur, zumindest was den Überwachungssektor betraf. Allerdings nur so lange, bis man einen flüchtigen Massenmörder suchte, schien es. Dann konnte das Land plötzlich verdammt groß sein. Und von offenen Grenzen auf allen Seiten umgeben. Schönes neues Europa.
Schlimm genug, dass er die Jungs mit den wirklich teuren Krawatten um Hilfe hatte bitten müssen. Er fing allmählich an, einer Menge Leute Gefallen zu schulden und das war etwas, das er gar nicht mochte. So etwas machte einen abhängig . Nachdenklich schob er sich eine weitere Attentin in den Mund und schluckte sie trocken runter.
Die Polizeieinheiten, die sie ihm zur Verfügung gestellt hatten, leisteten zwar ganze Arbeit, aber sie waren einfach zu wenige und zu langsam für die vielen Möglichkeiten, die sich Singer boten, um unterzutauchen. Zumindest für eine Weile – und das war gefährlich. Denn wer konnte schon sagen, auf welche Gedanken ein Peter Singer in der Zwischenzeit kommen mochte. Zu allem Überfluss war heute Morgen auch noch ein Angriff auf die Datenbanken des Instituts verübt worden, und dazu noch ein relativ erfolgreicher.
Das Abwehrteam hatte den Hacker zwar lange genug in der Leitung halten können, um sich durch die unzähligen Schichten seiner aufwendigen Anonymisierung zu fressen, dabei hatte dieser aber leider auch Einblick in eine ganze Menge sensibler Daten bekommen. Hauptsächlich solche, die das Draakk -Projekt betrafen. Das konnte kein Zufall sein.
Natürlich, sie würden den Angriff zurückverfolgen, letztlich auch bis zu dem Computer, von dem der Hack ausgegangen war. Aber der unbekannte Angreifer war mit Sicherheit kein Anfänger. Es konnte gut und gerne noch ein paar Stunden dauern, bis sie seine Brotkrumen durch ein schier endlos kaskadiertes Netz von in- und ausländischen Servern zurückverfolgt hätten. Und währenddessen lief ihnen die Zeit davon.
Er jagte Phantome, wurde Murnauer klar, Menschen und Dinge, deren Existenz er im selben Moment leugnete, in dem er ihre Verfolgung anberaumte. Es war zum Verrücktwerden.
Von dem Draakk selbst fehlte ebenfalls weiterhin jede Spur und das war momentan vielleicht sogar ein Segen. Die Bilder, die der Suchtrupp aus dem unterirdischen Labor übermittelt hatte, waren sogar Murnauer (der im Moment bereits in einer wohltuenden Wolke verschiedener Monopräparate wie in einem riesigen weichen Wattebausch schwebte) an die
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