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Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition)

Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition)

Titel: Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lutz C. Frey
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her. Kläf­fend hat­te sich der Hund an der La­de­fläche des Prit­schen­wa­gens auf­ge­s­tellt und bell­te dort die dun­kelblaue Pla­ne mit dem kaum mehr le­ser­li­chen Fir­men­auf­druck an. Der Be­am­te, der den Wa­gen ge­ra­de über­prüf­te, hat­te sei­ne Pi­sto­le be­reits im An­schlag, war aber gleich­zei­tig noch mit dem auf­ge­regt an sei­ner Hand zer­ren­den Hund be­schäf­tigt. Der Grenz­po­li­zist, der vor dem Kof­fer­raum von Mar­tins Mer­ce­des stand, warf nur einen flüch­ti­gen Blick hin­ein, stie­fel­te im Lauf­schritt zu­rück zum Fens­ter, hin­ter dem ein merk­lich blas­ser Mar­tin mit im­mer noch an­ge­hal­te­nem Atem saß und rief: »In Ord­nung, gute Wei­ter­fahrt!« Dann riss er die Waf­fe aus dem Hols­ter und stürm­te sei­nem Kol­le­gen mit dem Hund zu Hil­fe. Auch wenn Mar­tin den oder die Fah­rer des klei­nen Lie­fer­wa­gens im Mo­ment nicht ge­ra­de be­nei­de­te, war er ih­nen aus­ge­spro­chen dank­bar. Das war knapp ge­we­sen, ver­dammt knapp.
    Als sei­ne Hän­de all­mäh­lich auf­hör­ten zu zit­tern und das oh­ren­be­täu­ben­de Po­chen des Blu­tes in sei­nen Oh­ren wie­der dem sanf­ten Ge­mur­mel des Re­gens auf dem Blech­dach des Wa­gens wich, star­te­te er den Mer­ce­des.
    Lang­sam brach­ten sie die letzten Me­ter des deut­schen Grenzü­ber­gangs hin­ter sich, um auf der Schwei­zer Sei­te ein­fach durch­ge­wun­ken zu wer­den. Dann wa­ren sie drü­ben, in der Schweiz. Das sag­te er sich im­mer wie­der, während sein Puls lang­sam auf nor­ma­le Wer­te zu­rück sank. Drü­ben, sie wa­ren drü­ben.
    Un­ge­fähr einen Ki­lo­me­ter nach der Gren­ze hat­te sich Mar­tin wie­der wei­test­ge­hend be­ru­higt. Erst jetzt be­merk­te er, dass An­to­ni­as Lin­ke sein rech­tes Hand­ge­lenk die gan­ze Zeit über mit er­staun­li­cher Kraft ge­drückt hat­te. Nun ließ auch ihre krampf­ar­ti­ge Um­klam­me­rung all­mäh­lich nach. Sanft strei­chel­te sie über Mar­tins schmer­zen­des Hand­ge­lenk und mur­mel­te: »Sor­ry.«
    Und dann schlüpf­te ihre klei­ne Hand wie selbst­ver­ständ­lich in sei­ne und ihre Fin­ger ver­schränk­ten sich in­ein­an­der, als ob sie das schon im­mer so ge­tan hät­ten. Er muss­te sie nicht an­se­hen, um zu wis­sen, dass sie er­leich­tert lächel­te, ge­nau wie er. Nein, das stimm­te nicht, viel­mehr grins­ten sie bei­de wie ge­ra­de aus­ge­büx­te Irre. Das Ge­fühl von An­to­ni­as Hand in sei­ner war mit Ab­stand das bes­te, das Mar­tin seit lan­gem ge­spürt hat­te.
    Und doch lag das Schlimms­te noch vor ih­nen.

Führungs­qua­li­täten
     
     
    8. No­vem­ber, Mur­nau­er-In­s­ti­tut, Ham­burg, Deutsch­land
    M ur­nau­er starr­te auf die Rei­he der Com­pu­ter­bild­schir­me an der Wand, die vor sei­nen Au­gen zu bun­ten Schlie­ren aus Licht ver­schwam­men. Licht­flecken, die ver­such­ten, ihm ihre In­for­ma­tio­nen zum düs­te­ren Mee­res­grund sei­nes Be­wusst­seins zu sen­den. Sie hat­ten da­bei we­nig Er­folg. Mur­nau­er hat­te seit Ewig­kei­ten nicht ge­schla­fen, schi­en es, aber er fühl­te die Mü­dig­keit nicht. Ir­gend­wann wür­de er sie spüren und sein Kör­per den Tri­but for­dern, aber das war im Mo­ment nicht wich­tig.
    Wenn er den Draakk wie­der ein­ge­fan­gen und ih­nen Sin­gers Kopf vor die Füße ge­legt hat­te, konn­te er eine Wo­che lang durch­schla­fen, wenn ihm da­nach war. Vor­her nicht.
    Im­mer noch kei­ne Neu­ig­kei­ten, we­der von Sin­ger noch von dem Draakk-We­sen. Zero. Nichts. Nada, kom­plett von der Bild­fläche ver­schwun­den. Die Idee, nach Sin­gers Toch­ter zu su­chen, hat­te sich zwar prin­zi­pi­ell als gut er­wie­sen, aber auch dort wa­ren sie zu spät ge­kom­men. Sin­ger hat­te sie ih­nen be­reits weg­ge­schnappt. Die bei­den hat­ten sich einen Wa­gen »ge­borgt« von die­sem blon­dier­ten Schwach­kopf von ei­nem Stu­den­ten, des­sen ein­zi­ge Sor­ge war, dass er sein teu­res Spiel­zeug wie­der heil in die Hän­de be­kam. Ver­damm­ter Idi­ot, sie hat­ten mo­men­tan wirk­lich an­de­re Sor­gen als sein von Papa fi­nan­zier­tes Wä­gel­chen. Wie zum Bei­spiel die Fra­ge, wo ge­nau sich die ver­damm­te Kar­re im Mo­ment be­fand.
    Erst war Sin­ger

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