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Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition)

Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition)

Titel: Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lutz C. Frey
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Ner­ven ge­gan­gen – et­was, das er sich ge­ra­de über­haupt nicht leis­ten konn­te. Und ir­gend­wie konn­te er sich des Ein­drucks nicht er­weh­ren, dass den Ty­pen mit den schar­fen Kra­wat­ten die Bil­der des Blut­bads in dem rie­si­gen Han­gar auf gänz­lich an­de­re Art den Atem ver­schla­gen hat­ten – fast schon so, als be­wun­der­ten sie die Ef­fi­zi­enz, mit der die Ver­nich­tungs­or­gie statt­ge­fun­den hat­te. Nun, auch das war im Mo­ment nicht sein Pro­blem. De­ren ein­zi­ge Sor­ge war nach wie vor, den Draakk un­ver­sehrt in ihre Hän­de zu be­kom­men, und sie wur­den nicht müde, ihm dies ein­zu­bläuen. Sie hat­ten sich eine ab­so­lut lächer­li­che Sto­ry aus dem Al­ler­wer­tes­ten ge­zogen, von ei­nem La­bor­un­fall und Sin­ger als Öko­ter­ro­ris­ten. Und das Er­staun­lichs­te dar­an war, wie un­kri­tisch die Öf­fent­lich­keit all die­se Lü­gen ge­schluckt hat­te. Tat­säch­lich war es un­ge­mein tröst­lich, die Jungs mit den teu­ren Kra­wat­ten auf der ei­ge­nen Sei­te zu wis­sen.
    Mur­nau­er wur­de ab­rupt aus sei­nen Ge­dan­ken ge­ris­sen. Am Ran­de sei­nes Sicht­felds war ein jun­ger Mensch mit rand­lo­ser Bril­le und ei­nem ta­del­los sit­zen­den Maß­an­zug (der selbst­ver­ständ­lich nicht ganz so ta­del­los saß wie sein ei­ge­ner) auf­ge­taucht – sein As­sis­tent. An des­sen Na­men er sich im Mo­ment beim bes­ten Wil­len nicht er­in­nern konn­te.
    Merk­wür­dig, die­se Ge­dächt­nis­lücken.
    Aber der Name des Bur­schen war schließ­lich im Mo­ment auch nicht wei­ter wich­tig. Er hielt eine graue Plas­tik­map­pe mit dem Logo des In­s­ti­tuts in der Hand und stell­te einen leicht be­dröp­pel­ten Ge­sichts­aus­druck zur Schau – noch mehr fan­tas­ti­sche Neu­ig­kei­ten, ver­mu­te­te Mur­nau­er.
    Der In­s­ti­tuts­lei­ter be­tas­te­te sei­ne an­ge­bro­che­ne Nase und war ein wei­te­res Mal ver­sucht, Schmerz­mit­tel zu neh­men. Aber das könn­te sich in Kom­bi­na­ti­on mit den Pil­len, die er be­reits in­tus hat­te, als fa­ta­ler Feh­ler er­wei­sen. Er brauch­te jetzt je­des Jota an Kon­zen­tra­ti­on, und da­bei wür­de der Schmerz viel­leicht so­gar hel­fen. Soll­te er nicht bald Er­geb­nis­se vor­wei­sen kön­nen, wäre eine an­ge­knackste Nase wohl noch sein ge­rings­tes Pro­blem. Mur­nau­er dreh­te sich mit ge­röte­ten, ag­gres­siv fun­keln­den Au­gen voll­stän­dig zu dem As­sis­ten­ten um: »Sie ha­ben bes­ser et­was ganz Fan­tas­ti­sches in die­ser Map­pe da.« Er deu­te­te er auf den grau­en Ord­ner, den der As­sis­tent ihm ent­ge­gen­hielt. »Am bes­ten ha­ben Sie Dr. Sin­ger in die­ser Map­pe«, füg­te er lei­se hin­zu. In ei­nem an­de­ren Mo­ment hät­te die­se Be­mer­kung viel­leicht spaßig ge­wirkt, aber der As­sis­tent schau­te Mur­nau­er wei­ter­hin mit die­sem dümm­lich neu­tra­len Esels­ge­sicht an. In sei­nen Au­gen lag zu­gleich ein Aus­druck von – Angst, ja, es war Angst. Als wäre Mur­nau­er ge­ra­de da­bei, sich in den Un­glaub­li­chen Hulk zu ver­wan­deln.
    »Sta­tus-Up­da­te aus dem Lab«, sag­te der As­sis­tent knapp und mit an­ge­nehm ru­hi­ger Stim­me. Er brach­te es so­gar zu­stan­de, halb­wegs ge­fasst zu klin­gen – kei­ne leich­te An­ge­le­gen­heit für je­man­den, der – wenn auch nur als eine Art bes­se­rer Hand­lan­ger – in sei­nem Al­ter be­reits in ei­nem Spiel mit­misch­te, bei dem ge­ra­de die Lei­chen von ein paar hun­dert übel zu­ge­rich­te­ten Men­schen in ei­nem Berg ver­scharrt wor­den wa­ren. Ein­ge­äschert und ver­scharrt wer­den muss­ten, weil man den An­blick die­ser Lei­chen kei­nem Be­stat­ter oder Fa­mi­li­en­mit­glied zu­mu­ten konn­te. Schon gar nicht, wenn die­se Men­schen an­geb­lich bei ei­nem Che­mie­un­fall ums Le­ben ge­kom­men sein soll­ten.
    »Und?«, knurr­te Mur­nau­er un­ge­dul­dig.
    »Zwei Punk­te, und bei­de nicht be­son­ders po­si­tiv, fürch­te ich.«
    Mur­nau­er hob in al­ter Ge­wohn­heit die Hand zum Ge­sicht, um sich die Na­sen­wur­zel zwi­schen Dau­men und Zei­ge­fin­ger zu mas­sie­ren. So­fort ras­te ein schar­fer Schmerz sei­nen Na­sen­rücken ent­lang, da, wo Sin­gers Faust ihn

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