Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition)
er nannte sie Jünger und schenkte ihnen seinen Segen. Und er fand Frauen und schenkte ihnen Liebe und sie empfingen von ihm das Geschenk des Geheimnisses und gebaren ihm Söhne und Töchter. Und die Leute sahen die Macht der Liebe, als er sie von ihren Leiden und ihrem Kummer heilte und sie glaubten daran. Für eine gewisse Zeit.
Doch es war eine Zeit, in der die Gedanken der Draakk die Menschen bereits so sehr vergiftet hatten, dass sie ein mächtiges Weltreich gegründet hatten, auf Blut und Angst und Verderben gegründet. Ein Weltreich, ihresgleichen zu unterdrücken und gnadenlos zu richten, wo Liebe und Nachsicht herrschen sollten. Der schwelende Zorn der Draakk tief in der Dunkelheit, in die sie Tharek verbannt hatte, war am Ende stärker als die Botschaft des jungen Priesters. Die Grausamen sandten ihre trostlosen Gedanken in die Köpfe der ängstlichen Völker und so kam es, dass die Menschen jenen verrieten, der ihnen den Weg des Lichts gezeigt hatte. So kam es, dass die Menschen ihren Heiland an ein Kreuz nagelten und sterben ließen und sich für den Weg in die Dunkelheit entschieden.
Zumindest die meisten von ihnen.
Die Kinder des Priesters jedoch trugen das Erbe von Atlantis in sich und gaben es an ihre Kinder weiter, die es wiederum den ihren schenkten, nicht wissend, dass sie Auserwählte waren, Krieger des Lichts, lebten und starben sie wie alle anderen. Denn noch war ihre Zeit nicht gekommen. Und auch das Kreuz lebte weiter, als ein Symbol, das viele anbeteten und dessen wahre Bedeutung nur wenige verstanden.
Das Buch des Tharek und die Lehre des jungen Priesters jedoch gerieten in den folgenden Jahrhunderten endgültig in Vergessenheit und diejenigen, die sich der Worte des jungen Mannes erinnerten, wurden verfolgt und ihre Botschaft verdreht und zerrissen und schließlich ganz ihres ursprünglichen Sinns beraubt. Denn die Lehre enthielt den Schlüssel zur mächtigsten Kraft, die den Menschen zur Verfügung stand im Kampf gegen die Dunkelheit – die einzige wirkungsvolle Waffe gegen das Böse.
Diese Waffe war die Liebe von Atlantis und die Kraft des gütigen Geistes, doch die Menschen verstanden sie nicht mehr. Und so kam es, dass die Menschen erneut schutzlos waren und schutzlos sein würden, wenn das Böse einst erwachte.
Wenn es Zeit war für die letzte Ernte.
Psychologie
W enn Antonia in diesem Moment innerlich genauso zusammengefahren war, dann hatte sie sich verdammt gut unter Kontrolle. Scheiße, dachte Martin, was hatte ihn bloß geritten, diesen Quatsch hier mitzumachen? Das war etwas völlig anderes, als sich vom Safe Room aus in die schlecht geschützten Computer irgendwelcher Behörden oder dubioser Firmen einzuhacken. Aber das hier war echt, so echt wie die Pistole am Gürtel des Grenzers.
Martin warf einen kurzen Blick nach vorn, vor ihm befanden sich noch drei weitere Wagen, welche gerade von Beamten durchgewunken wurden und sich langsam in Bewegung setzten. Unmöglich, da durchzukommen. Und selbst wenn, er war zwar ein recht guter Fahrer, und der Mercedes war großzügig motorisiert – aber, eine rasante Verfolgungsjagd mit der Grenzpolizei ? Eher unwahrscheinlich, dass das ein gutes Ende nehmen würde.
»Den Kofferraum, bitte«, sagte der Grenzer wieder und seine rechte Hand fand wie zufällig den Knopf am Holster der Heckler & Koch P7 an seinem Gürtel. Also drückte Martin, fast schon im Reflex, eine Taste und die Klappe des Kofferraums glitt langsam nach oben.
Der Beamte ging zum Heck des Wagens und streckte die Hand nach der Klappe aus, um sie vollends nach oben zu drücken.
Bei einem kleinen, zerbeulten Lieferwagen, der in zweiter Reihe hinter ihnen stand, schlug ein Polizeihund an. Er zog den Beamten an der Leine förmlich hinter sich
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