Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition)
Sorgen Sie nur dafür«, wandte er sich an die Männer der Polizeieinheit, »dass ich erfahre, wo sich der Truck befindet. Halten Sie Ihre Männer da raus. Niemand nähert sich dem Fahrzeug oder versucht, es zu stoppen, verstanden? Keine Polizeikontrollen, keine Straßensperren. Der Prototyp ist eine verdammt gefährliche Angelegenheit – und höchstwahrscheinlich ansteckend.« Dessen war er sich zwar nicht wirklich sicher, aber er wusste, dass er nun davon ausgehen konnte, dass sich die Meldung bis zum letzten Dorfpolizisten in Windeseile herumsprechen würde. Niemand würde versuchen, das Fahrzeug aufzuhalten. Die ersten Polizisten fingerten bereits nach ihren Funkgeräten – gut.
»Wenn Sie den Truck gefunden haben, hängen Sie sich mit ein paar Zivilfahrzeugen dran, aber unauffällig! Ich fahre selbst mit meinen Leuten hinterher.«
Murnauer war nun plötzlich in Hochstimmung, sein Jagdtrieb war wiedererwacht. Einer der Polizisten richtete sich an Murnauer, das kleine Funkgerät noch am Ohr:
»Ich habe gerade eine Sichtung hereinbekommen, Professor. Könnte Ihr Truck sein. Ein Fahrzeug mit passender Beschreibung ist auf der A5 gesehen worden, in der Nähe von Karlsruhe. Sie werden doch nicht in die Stadt wollen … ?«, fragte der junge Beamte mit unübersehbarer Sorge. Wahrscheinlich hatte er Verwandte dort.
Murnauer überlegte kurz. »Ich denke, ich weiß, wohin sie wollen. Machen Sie sich mal keine Gedanken um Stuttgart. Sorgen Sie lieber dafür, dass der Truck freie Fahrt hat. Verständigen Sie am besten auch die Tankstellen. Die sollen den Lkw volltanken lassen und keine dämlichen Fragen stellen, falls keiner für den Sprit bezahlt. Das wickeln wir intern ab.«
»Und jetzt«, wandte er sich regelrecht vergnügt an seinen immer noch wartenden Assistenten, »lassen Sie meinen Wagen vorfahren und holen Sie mir den Schweizer Zoll ans Ohr.«
Muotatal
9. November, Muotatal, Schweiz
A ls sie das Muotatal erreichten, war der Regen noch dichter geworden und allmählich in graupelige Schneeschauer übergegangen. Der Wind riss an den kahlen Bäumen am Straßenrand und nur selten brach die Sonne für einen Moment durch die Wolkenwand oberhalb der gewaltigen Steilhänge. Die wenigen Häuschen im Tal kauerten sich in die Schatten des mächtigen Gebirgszuges und die Farbe ihrer Dächer verschmolz mit dem matschigen Dunkelbraun der umliegenden Felder und Wiesen.
Ihr Ziel lag ungefähr sechshundert Meter über Normalnull und sie hatten jetzt schon den Eindruck, dass die Kälte und die Feuchtigkeit in den Wagen krochen, trotz der auf Hochtouren laufenden Heizung. Als sie in dem Dörfchen namens Igstein ankamen, pflügten sich die Reifen des Mercedes bereits durch eine dicke Schicht aus überfrorenem Schneematsch. Lange Holzstäbe markierten in regelmäßigen Abständen den Rand der Straße, damit die Fahrer bei Tiefschnee nicht im Graben landeten. Allzu lange würde es nicht mehr dauern, bis diese Stäbe der einzige Hinweis auf den Verlauf der schmalen Passstraße sein würden.
Sie schlitterten um eine weitere Kurve und wurden von den Lichtern des Bergdorfes Igstein begrüßt, kaum mehr als eine Ansammlung zusammengekauerter Fachwerkhäuschen. Sie waren an ihrem Ziel angelangt. Oder zumindest beinahe. Die Alpenpension des alten Mannes lag etwas außerhalb von Igstein und noch einige Meter höher als die kleine Ortschaft, soviel wussten sie aus den Akten des Murnauer-Instituts. Wo genau die Pension »Alpenblick« sich befand, verriet ihnen das Navigationssystem allerdings nicht.
Durch enge, kaum befahrbare Gässchen kämpfte sich die große Limousine tapfer bis zum Marktplatz durch, der das Zentrum des
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