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Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition)

Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition)

Titel: Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lutz C. Frey
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sich be­reits mit ei­nem Sud aus Ei­ben um­ge­bracht, zu grau­sam war das Schick­sal, das ihn sonst er­war­tet hät­te. Jetzt konn­ten sie ihn ver­hören, so­viel sie woll­ten, aus ihm wür­den sie kein Wis­sen mehr ge­win­nen. Er war in großer Pein hin­über­ge­tre­ten ins Ver­ges­sen, und ob­wohl er wuss­te, dass er das Rad durch­bro­chen hat­te und in die Lee­re ge­hen wür­de, hat­te er nicht ge­zö­gert und ge­zagt, er hat­te Tap­fer­keit be­wie­sen in die­ser sei­ner letzten Stun­de. Es war ein grau­sa­mer Trost für den jun­gen Pries­ter, der einst eine Göt­tin ge­liebt hat­te. Aber es war bes­ser als gar kein Trost.
    Das Kind un­ter­des­sen war in die Hän­de ei­nes ein­fa­chen Zim­mer­manns und sei­ner Frau ge­langt, die emp­fäng­lich schie­nen für die Leh­ren, die ih­nen der Pries­ter aus dem Buch vor­trug. Sie nah­men das Kind gern in ih­rer Fa­mi­lie auf, auch wenn sie arm wa­ren und viel auf Rei­sen, so ta­ten sie ihr Bes­tes, für den Klei­nen zu sor­gen und ihn im Krei­se sei­ner Ge­schwis­ter auf­zu­zie­hen, als wäre er ihr ei­ge­ner Sohn. Es wa­ren red­li­che Leu­te und treu dem Le­ben er­ge­ben, auf ihre be­schei­de­ne Art.
    Sie merk­ten bald, dass der frem­de Pries­ter nicht ge­lo­gen hat­te, als er das Kind als et­was Be­son­de­res be­zeich­net hat­te. Der Klei­ne wuchs rasch zu ei­nem jun­gen Mann her­an, der sei­nem Va­ter hilf­reich zur Hand ging und viel schnel­ler lern­te als alle an­de­ren Kin­der. Le­sen schi­en er über­haupt nicht ler­nen zu müs­sen, denn so­bald er ein Buch auf­schlug, er­schloss sich ihm der In­halt wie von selbst.
    Als er vier­zehn Jah­re alt war, sprach er sämt­li­che Spra­chen und Dia­lek­te, mit de­nen die fah­ren­de Fa­mi­lie zu tun hat­te, flie­ßend.
    Bald dar­auf un­ter­hielt er sich mit Pries­tern und Wei­sen, die ihn auf­grund sei­ner au­ßer­ge­wöhn­li­chen Bil­dung und sei­ner glän­zen­den Schluss­fol­ge­run­gen bald als einen der ih­ren an­sa­hen. Man konn­te spüren, dass die­ser Jun­ge von be­son­de­rem Geist er­füllt war. Später mun­kel­te man so­gar, er sei der Sohn ei­nes Got­tes.
    Als der Jun­ge sech­zehn wur­de, führ­te der Va­ter ihn in eine Ecke der klei­nen Stu­be, die sie be­wohn­ten. Dort stand ein Schrank, den der Va­ter vor Jah­ren selbst er­rich­tet hat­te. Er ent­rie­gel­te einen Me­cha­nis­mus und ein klei­nes Ge­heim­fach kam zum Vor­schein, in dem ein Buch ver­bor­gen lag. Der Va­ter selbst konn­te es nicht le­sen und die Zei­chen dar­in wa­ren ihm sämt­lich fremd, doch der Jun­ge ver­stand sie so­fort. Sie brach­ten et­was in ihm zum Schwin­gen, so wie der Pries­ter es vor Jah­ren vor­aus­ge­sagt hat­te.
    Und er ver­tief­te sich in das Buch, für gan­ze drei Mo­na­te, während de­rer er kei­ne Spei­sen zu sich nahm und kei­ne Flüs­sig­keit. Und als er es ge­le­sen und über das Ge­le­se­ne me­di­tiert hat­te, war sei­ne Wand­lung voll­zogen. Nun be­saß er tat­säch­lich gött­li­che Ga­ben.
    Bald dar­auf ver­ließ der Jun­ge den Haus­halt des Zim­mer­manns und sei­ner Frau und sag­te Le­be­wohl zu sei­nen Brü­dern Ja­ko­bus, Jo­sef, Ju­das und Si­mon. Er wür­de sie nie wie­der­se­hen, denn sei­ne Rei­se wür­de ihn schon we­ni­ge Jah­re später an das Kreuz führen, an dem ihm ein grau­sa­men Op­fer­tod bes­timmt war, wie er wohl wuss­te. Er ging den­noch.
    Sein Tod wür­de das vor­erst letzte Op­fer der At­lan­täer für eine Mensch­heit sein, die sich nicht mehr er­in­ner­te, dass die In­sel, von der Tha­rek und die sei­nen stamm­ten, je­mals exis­tiert hat­te. Und doch wür­de er et­was hin­ter­las­sen, et­was, das im Blut fort­leb­te – im Blut der Men­schen. Denn die­ser jun­ge Mann hat­te et­was er­kannt, das die At­lan­täer ver­ges­sen hat­ten; Dass der Schlüs­sel zur Weis­heit in ih­rer Ver­brei­tung liegt und Macht nichts be­deu­tet, wenn sie an ei­ner Stel­le ge­hor­tet wird.
    Und so ging der jun­ge Mann und kün­de­te ein letztes Mal aus dem Buch der At­lan­täer und die Men­schen be­san­nen sich und hör­ten sei­ne Leh­re an, zu­min­dest für eine ge­wis­se Zeit. Er schar­te An­hän­ger um sich, Ge­treue, die sei­ne Leh­ren wei­ter­tra­gen wür­den, und

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