Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition)
Singer eigentlich gesucht hatte, hatte sich fahrlässigerweise im ebenfalls verschlossenen Keller des Gebäudes befunden, auf ein paar Tischen ausgelegt wie die harmlosen Exponate eines Kuchenbasars.
Ihre plötzliche Mobilität würde ihnen den Weg zum Gletscher wahrscheinlich erheblich erleichtern und mit etwas Glück war sogar die Bordheizung des Vehikels noch intakt. Am Tor hielt Singer den Jeep an und sprang heraus, während er den Motor weitertuckern ließ. Dann öffnete er das Schloss mit einem anderen Schlüssel seines kleinen Bundes und schob das Haupttor weit auf.
»Nur ausgeborgt, nicht gestohlen«, sagte er mit gespielt belehrender Miene zu Antonia, »wenn wir fertig sind, bringen wir alles schön zurück.«
Er fuhr den Jeep durch das Tor, und während die anderen im Wagen Platz nahmen, schloss er er es von außen wieder zu.
»Hast du …«, wollte der Alte wissen. Singer nickte stumm und stieg wieder in den Wagen. Der rostige, rote Wrangler rumpelte los und bald hatte er die Serpentinenstraße erreicht, die, von steilen Abhängen gesäumt, hinauf zum Gletscher führte. Der Alte gab knappe Anweisungen und Singer tat sein Bestes, ihnen auf der rutschigen Piste der verschneiten Hangstraße Folge zu leisten. Tapfer kurvte der kleine Allrad-Jeep den Hang hinauf. Martin und Antonia versuchten es sich auf der Rückbank gemütlich zu machen. So gemütlich man es sich neben einem Rucksack voller TNT eben machen kann.
Widerstand ist zwecklos!
D er Wrangler machte sich auf den verschneiten Serpentinen besser als gedacht. Zielstrebig kämpfte sich das kleine Geländefahrzeug auf seinen groben Stollenreifen den Berg hinauf, Meter um Meter. Der alte Suter gab Singer noch ab und an die Richtung vor, aber das war hier oben eigentlich kaum noch nötig. Die Hauptserpentine hatte nun kaum noch Abzweigungen und schlängelte sich zielgerichtet auf den Gletscher zu.
Als sie in die Nähe des Gipfels kamen, wurde der Schnee wieder tiefer. Der Wind hatte die weiße Pracht an der ungeschützten Wetterseite des Berges zu anmutig geschwungenen Verwehungen aufgetürmt. Schön anzusehen , dachte Singer, als er hektisch in einen niedrigeren Gang schaltete, aber auch verdammt gefährlich . Der kräftige Motor des Geländefahrzeugs heulte auf und für einen Moment befürchtete Singer, die Räder würden durchdrehen und das Fahrzeug ein für alle Mal im Tiefschnee vergraben, was angesichts des Steilhangs auf der anderen Seite noch die weit gnädigere Alternative gewesen wäre. Dann griffen die breiten Stollen mit einem Ruck wieder und der Wagen schlingerte um die letzte Kurve vor dem Gipfelareal. Singer schaltete hoch und ...
Unvermittelt schauten sie in das verdutzte Gesicht eines Jungen unter einer flauschigen, schwarzen Pelzmütze mit Fellohren. Uschan ka nennen die Russen so ein Ding, schoss es Singer durch den Kopf, während er das Steuer herumriss.
Ab diesem Moment handelte Singer rein instinktiv – Beim Versuch, den Burschen nicht umzufahren, vollführte er ein verzweifeltes Manöver und hätte den Wagen damit beinahe ins Aus gelenkt. Für eine halbe Sekunde schlingerte der Jeep bedenklich nah am linken Fahrbahnrand und Antonia erhaschte einen Blick auf das malerisch verschneite Tal tief unter ihnen, auf den sie liebend gern verzichtet hätte. Sie schrie gellend auf.
Während Singer noch versuchte, den Wagen wieder unter Kontrolle zu bringen, erwachte der Uschanka-Junge – der neben der schicken Mütze auch noch eine überaus kleidsame schwarze Uniform und eine vollautomatische Handfeuerwaffe der Marke Uzi trug – aus seiner Erstarrung und reagierte. Er riss seine Maschinenpistole hoch und richtete den Lauf der
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