Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition)
Treppenstufe benutzen konnte. Dieser stieg sodann auf das wacklige Gebilde aus menschlichen Gliedmaßen, zog sich über die Decke und ließ sich auf die andere Seite des Zauns herunterfallen, wo er in die Hocke ging und einen Moment verharrte. Auf der Rückseite des großen Steingebäudes blieb alles reglos wie zuvor.
Singer rannte los. Seine Schritte verursachten ein gedämpftes Knirschen im Tiefschnee. Allerdings waren sie in der jungfräulichen Schneedecke hervorragend zu sehen, aber das war einfach nicht zu ändern, und in einer Stunde würde der harsche Wind auch diese Spuren wieder verweht haben. Hoffentlich.
Schließlich erreichte er das Hauptgebäude und rüttelte an dessen rostiger Hintertür. Sie war verschlossen. Er probierte die Fenster auf der Rückseite des Ziegelhauses und schließlich hatte er bei einem Erfolg. Das kleine Fenster links neben der Hintertür machte einen vielversprechend baufälligen Eindruck. Die Glassegmente ließen sich mühelos aus dem mürben Fensterkitt nach innen drücken und zersprangen mit einem lauten Klirren auf dem Fußboden des Raumes. Singer ging wieder in Deckung und lauschte. Als erneut jegliche Reaktion ausblieb, stand er auf, tastete eine Weile durch das Loch hindurch mit seinem Arm in der Schwärze hinter der Scheibe herum und fand schließlich den Griff des Verschlusses. Das kleine Fenster ging auf, Singer drückte sich mit einer schwungvollen Bewegung elegant auf den Fenstersims und schwang ein Bein durch die Öffnung, sodass er rittlings auf der schmalen Fensterbank saß. Er schaute aufmerksam ins Innere und zog dann das andere Bein nach. Singer blickte noch einmal zu seinen Freunden am Zaun zurück. Dann zog er das Fenster vorsichtig von innen zu und verschwand im Dunkel des Hauses.
Warten
D ie anderen warteten beinahe fünfzehn Minuten, ohne ein Lebenszeichen von Singer wahrzunehmen, der im Inneren des Haupthauses verschwunden war. Wäre das Spurenpaar vom Zaun zum Hauptgebäude nicht gewesen, hätte man den Hof weiterhin für gänzlich unbelebt halten können. Allmählich kamen ihnen Zweifel, ob das Ganze wirklich eine so gute Idee gewesen war. Vielleicht hatte man Singer im Inneren des Hauses ja doch erwischt und irgendwie festgesetzt und jetzt war die Polizei schon auf dem Weg hierher?
So warteten sie und hofften.
Weitere zehn Minuten vergingen schleppend ohne das geringste Ereignis im Haupthaus jenseits des Zauns. Fünfundzwanzig jetzt. Beinahe eine halbe Stunde. Immerhin schloss das die Theorie mit der Polizei weitestgehend aus, die wären sicher längst eingetroffen. Trotzdem …
Plötzlich öffnete sich ein Fenster im obersten Stockwerk des Gebäudes und ein Arm, hinter dem Singers grinsendes Gesicht zum Vorschein kam, versuchte ihre Aufmerksamkeit zu erregen. Als sie alle in Richtung des oberen Fensters schauten, bedeutete ihnen der Arm, beziehungsweise Singer, um das Gebäude zum Haupteingang des Geländes zu laufen, wohin sie sich auch unverzüglich in Bewegung setzten, dankbar dafür, dass sie ihren Blutkreislauf endlich wieder in Zirkulation bringen konnten.
Als sie am Haupttor der Umzäunung angekommen waren, sahen sie den kleinen roten Jeep auf sich zurollen, offenbar in bester, oder zumindest fahrtauglicher Verfassung und am Steuer saß ein immer noch fröhlich grinsender Singer. Er hatte den Schlüssel des Vehikels an einem Brett hängen sehen, als er versuchte, das komplett leerstehende Gebäude durch den Haupteingang wieder zu verlassen. Der war zwar verschlossen gewesen, aber immerhin war er so in den Besitz eines kleinen Schlüsselbunds gelangt, an dem auch ein Anhänger mit dem unverkennbaren Jeep-Logo hing. Das, was
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