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Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition)

Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition)

Titel: Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lutz C. Frey
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schau­fel­te sich der Ar­bei­ter tückisch grin­send in einen rie­si­gen Berg aus fri­schem Dung.
    Als sie in den Ab­zweig ein­bo­gen, wur­de der Weg rasch holp­ri­ger. Große Rei­fen von schwer be­la­de­nen Lkws hat­ten tie­fe Spu­ren in den wei­chen Wald­weg ge­gra­ben, die sich im Herbst mit Re­gen­was­ser ge­füllt hat­ten und nun klei­ne über­fro­re­ne Tüm­pel bil­de­ten. Je­der, der die­sen Weg nicht mit ei­nem Lkw oder ge­län­de­gän­gi­gen Fahr­zeug be­fuhr, tat dies auf ei­ge­ne Ge­fahr und konn­te sich wahr­schein­lich auf einen bal­di­gen Be­such bei sei­ner Au­to­werk­statt und ein Paar neue Stoß­dämp­fer freu­en. Di­rekt, nach­dem er sich zum Ge­spött des Man­nes vom Ab­schlepp­dienst ge­macht hat­te.
    Hier, auf der zum Tal hin un­ge­schützten Wet­ter­sei­te des Ber­ges wa­ren die Schnee­ver­we­hun­gen wie­der stär­ker, so­dass sie kei­ne wei­te­ren der fri­schen Lkw-Spu­ren ent­deck­ten. Nach etwa zehn Mi­nu­ten er­blick­ten sie die ers­ten der lang­ge­streck­ten Ge­bäu­de des Stein­bruchs – bis auf ein ein­zeln ste­hen­des, schmut­zig ro­tes Zie­gel­haus kaum mehr als die lose ver­streu­te An­samm­lung ei­ni­ger grau­er Bau­ba­racken in größten­teils de­so­la­tem Zu­stand. Eine über­dach­te Park­fläche, auf der ein auf­ge­bock­ter Lkw ohne Vor­der­rä­der seit Jah­ren mit ei­ner La­dung Stahl­trä­ger um die Wet­te ros­te­te, run­de­te das an­hei­meln­de Bild zü­gel­lo­sen Ver­falls ab. Das ein­zig fahr­taug­li­che Ve­hi­kel un­ter dem großen, wind­schie­fen Well­blech­dach schi­en ein ro­ter Jeep Wrang­ler zu sein, der sei­ne bes­ten Jah­re wohl ir­gend­wann Mit­te der Acht­zi­ger ge­habt hat­te. Von der Lackie­rung des Wa­gens war nur noch eine blass­ro­sa Ah­nung von Far­be vor­han­den, da­für aber eine um so dicke­re Krus­te von Schlamm­sprit­zern. Ab­ge­se­hen von un­zäh­li­gen ro­st­über­zoge­nen Schram­men und Beu­len mach­te der ro­bus­te klei­ne Ge­län­de­wa­gen al­ler­dings einen zu­min­dest halb­wegs in­tak­ten Ein­druck.
    Das ge­sam­te Be­triebs­ge­län­de war von ei­nem über­manns­ho­hen Git­ter­zaun um­ge­ben, an des­sen obe­ren Ende ein ver­wit­ter­ter Sta­chel­draht lose im Wind bau­mel­te.
    Ob­wohl auf der ge­sam­ten ein­ge­zäun­ten Fläche kei­ner­lei Be­we­gung aus­zu­ma­chen war, stapf­ten sie wei­ter den seit­lich dar­an vor­bei­führen­den Wan­der­weg ent­lang und be­müh­ten sich, den Ein­druck harm­lo­ser Wan­de­rer zu er­wecken. Sie hat­ten zwar nicht di­rekt das Ge­fühl, be­ob­ach­tet zu wer­den, aber sie ver­mie­den es trotz­dem, mehr Auf­se­hen zu er­re­gen, als es für ihr Un­ter­neh­men un­be­dingt nötig war. Au­ßer­dem woll­te Sin­ger sich die Ge­bäu­de, und ganz be­son­ders das aus Stein, zu­nächst in Ruhe von hin­ten be­trach­ten. Ver­ständ­li­cher­wei­se leg­te er kei­nen allzu großen Wert auf Über­ra­schun­gen wie Ka­me­ras und plötz­lich auf­tau­chen­de Hun­de, während er ver­such­te, eine Ruck­sack­la­dung TNT zu klau­en.

Wahl­an­der
     
     
    W ährend die klei­ne Trup­pe ih­ren Marsch um das Ge­län­de fort­setzte, kam Sin­ger der Ge­dan­ke, dass sein Ver­hal­ten nicht gänz­lich ei­ner ge­wis­sen Iro­nie ent­behr­te. Im­mer­hin leg­te er ge­ra­de ziem­lich ge­nau das Ver­hal­ten an den Tag, des­sen ihn die hal­be Welt fäl­sch­li­cher­wei­se be­zich­tig­te – er be­nahm sich wie ein Ter­ro­rist. Selbs­t­er­fül­len­de Pro­phe­zei­ung nann­te man das wohl. War er tat­säch­lich ge­ra­de da­bei, Spreng­stoff zu steh­len, der min­des­tens ein klei­nes Haus in die Luft bla­sen konn­te? Wenn er sich nicht bald zu­sam­men­riss, wür­de er dem­nächst wahr­schein­lich noch Flug­zeu­ge ent­führen, Bom­ben le­gen oder sich im Baumarkt mit ei­nem Vor­rat an Tep­pich­mes­sern aus­stat­ten.
    Als sie die Ge­bäu­de um­run­det hat­ten, hol­te Mar­tin die gro­be Decke aus der Rei­se­ta­sche und half Sin­ger da­bei, sie über den Sta­chel­draht des Zauns zu wer­fen. Dann ver­schränk­te er die Fin­ger sei­ner Hän­de in­ein­an­der und ging ein we­nig in die Knie, bis Sin­ger sei­ne Hand­flächen als eine Art

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