Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition)
schaufelte sich der Arbeiter tückisch grinsend in einen riesigen Berg aus frischem Dung.
Als sie in den Abzweig einbogen, wurde der Weg rasch holpriger. Große Reifen von schwer beladenen Lkws hatten tiefe Spuren in den weichen Waldweg gegraben, die sich im Herbst mit Regenwasser gefüllt hatten und nun kleine überfrorene Tümpel bildeten. Jeder, der diesen Weg nicht mit einem Lkw oder geländegängigen Fahrzeug befuhr, tat dies auf eigene Gefahr und konnte sich wahrscheinlich auf einen baldigen Besuch bei seiner Autowerkstatt und ein Paar neue Stoßdämpfer freuen. Direkt, nachdem er sich zum Gespött des Mannes vom Abschleppdienst gemacht hatte.
Hier, auf der zum Tal hin ungeschützten Wetterseite des Berges waren die Schneeverwehungen wieder stärker, sodass sie keine weiteren der frischen Lkw-Spuren entdeckten. Nach etwa zehn Minuten erblickten sie die ersten der langgestreckten Gebäude des Steinbruchs – bis auf ein einzeln stehendes, schmutzig rotes Ziegelhaus kaum mehr als die lose verstreute Ansammlung einiger grauer Baubaracken in größtenteils desolatem Zustand. Eine überdachte Parkfläche, auf der ein aufgebockter Lkw ohne Vorderräder seit Jahren mit einer Ladung Stahlträger um die Wette rostete, rundete das anheimelnde Bild zügellosen Verfalls ab. Das einzig fahrtaugliche Vehikel unter dem großen, windschiefen Wellblechdach schien ein roter Jeep Wrangler zu sein, der seine besten Jahre wohl irgendwann Mitte der Achtziger gehabt hatte. Von der Lackierung des Wagens war nur noch eine blassrosa Ahnung von Farbe vorhanden, dafür aber eine um so dickere Kruste von Schlammspritzern. Abgesehen von unzähligen rostüberzogenen Schrammen und Beulen machte der robuste kleine Geländewagen allerdings einen zumindest halbwegs intakten Eindruck.
Das gesamte Betriebsgelände war von einem übermannshohen Gitterzaun umgeben, an dessen oberen Ende ein verwitterter Stacheldraht lose im Wind baumelte.
Obwohl auf der gesamten eingezäunten Fläche keinerlei Bewegung auszumachen war, stapften sie weiter den seitlich daran vorbeiführenden Wanderweg entlang und bemühten sich, den Eindruck harmloser Wanderer zu erwecken. Sie hatten zwar nicht direkt das Gefühl, beobachtet zu werden, aber sie vermieden es trotzdem, mehr Aufsehen zu erregen, als es für ihr Unternehmen unbedingt nötig war. Außerdem wollte Singer sich die Gebäude, und ganz besonders das aus Stein, zunächst in Ruhe von hinten betrachten. Verständlicherweise legte er keinen allzu großen Wert auf Überraschungen wie Kameras und plötzlich auftauchende Hunde, während er versuchte, eine Rucksackladung TNT zu klauen.
Wahlander
W ährend die kleine Truppe ihren Marsch um das Gelände fortsetzte, kam Singer der Gedanke, dass sein Verhalten nicht gänzlich einer gewissen Ironie entbehrte. Immerhin legte er gerade ziemlich genau das Verhalten an den Tag, dessen ihn die halbe Welt fälschlicherweise bezichtigte – er benahm sich wie ein Terrorist. Selbsterfüllende Prophezeiung nannte man das wohl. War er tatsächlich gerade dabei, Sprengstoff zu stehlen, der mindestens ein kleines Haus in die Luft blasen konnte? Wenn er sich nicht bald zusammenriss, würde er demnächst wahrscheinlich noch Flugzeuge entführen, Bomben legen oder sich im Baumarkt mit einem Vorrat an Teppichmessern ausstatten.
Als sie die Gebäude umrundet hatten, holte Martin die grobe Decke aus der Reisetasche und half Singer dabei, sie über den Stacheldraht des Zauns zu werfen. Dann verschränkte er die Finger seiner Hände ineinander und ging ein wenig in die Knie, bis Singer seine Handflächen als eine Art
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