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Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition)

Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition)

Titel: Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lutz C. Frey
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die sie ein­ho­len wür­den.
    In die­sem Mo­ment er­tön­te ein Ge­räusch, das in­mit­ten der in­ten­si­ven Stil­le fast schon et­was Ko­mi­sches hat­te. Das dün­ne hek­ti­sche Sä­gen ei­nes klei­nen Mo­tors drang vom Kirch­platz her­über, setzte für einen Mo­ment aus, ver­schluck­te sich, surr­te wie­der. Dann kreisch­ten Brem­sen und ein lau­tes Kra­chen schall­te über den Platz, ge­folgt von ei­nem der­ben Fluch auf Schwei­ze­risch.
    Für einen Mo­ment schau­ten alle in die Rich­tung, aus der das Ge­räusch ge­kom­men war. Ein Mo­tor­rol­ler lag vor der schwe­ren Tür der Dorf­kir­che auf der Sei­te im Schnee. Die Ga­bel rag­te ver­dreht aus dem Wrack und das Vor­der­rad dreh­te sich schlin­gernd dar­in.
    Ein Mäd­chen mit ei­ner dicken ro­ten Woll­müt­ze mit ei­ner rie­si­gen wei­ßen Bom­mel oben drauf stol­per­te schlid­dernd durch den Schnee ne­ben dem um­ge­stürz­ten Rol­ler. Ir­gend­wie hat­te sie es wohl ge­schafft, recht­zei­tig vom So­zi­us­sitz des klei­nen Fahr­zeugs zu sprin­gen, während die­ses mit­samt sei­nem Fah­rer zu Bo­den ge­kracht war.
    Der Jun­ge auf dem Fah­rer­sitz hat­te we­ni­ger Glück ge­habt. Er war ziem­lich un­sanft im Schnee ge­lan­det, wo er auf dem Rücken lie­gen ge­blie­ben war und nun vor Schmer­zen brüll­te. Er krampf­te den Kör­per um sei­ne of­fen­bar ver­letzte Rech­te, stram­pel­te mit den Bei­nen und trat da­bei nach dem Mäd­chen mit der ro­ten Bom­mel­müt­ze, das ver­zwei­felt ver­such­te, ihm auf­zu­hel­fen. Er schi­en sie gar nicht zu be­mer­ken.
    Alle die­se Ein­drücke ver­ar­bei­te­te Sin­ger in­ner­halb des Bruch­teils ei­ner Se­kun­de. Dann rann­te er los, still hof­fend, dass die­ser Im­puls die an­de­ren eben­falls in Be­we­gung set­zen wür­de. Und er hoff­te noch et­was, und dies be­traf die schwe­re Ei­chen­tür zum ein­zig be­leuch­te­ten Ge­bäu­de im Dorf, der klei­nen Kir­che.
    Mit we­ni­gen Sät­zen has­te­te er zu dem jun­gen Paar. Das jun­ge Mäd­chen schau­te er­schrocken zu ihm auf, ließ den Arm des Jun­gen fah­ren und riss ihre Hän­de schüt­zend vors Ge­sicht, während ihr Mund ein großes blass­ro­sa 'O' form­te. Die­se re­flexar­ti­ge (und im Mo­ment völ­lig nutz­lo­se) Ges­te ließ das Mäd­chen mehr denn je wie ein ver­lo­re­nes Reh­kitz wir­ken, das in den grel­len Licht­ke­gel ei­nes Au­to­schein­wer­fers ge­ra­ten war.
    Sin­ger rann­te um sie her­um auf die Tür der Kir­che zu und rüt­tel­te an der schwe­ren, schmie­de­ei­ser­nen Klin­ke. Die Tür er­zit­ter­te bis ins hohe Ge­bälk, blieb je­doch ver­schlos­sen. Noch ein­mal lehn­te er sich un­ter Auf­bie­tung all sei­ner Kräf­te auf die Klin­ke, wel­che so plötz­lich nach­gab, dass er bei­na­he eben­falls im Schnee ge­lan­det wäre. Dann drück­te er die Tür ein Stück­chen auf, schlüpf­te in den Zwi­schen­raum und stemm­te sich un­ter Ein­satz sei­nes Kör­pers ge­gen das schwe­re Blatt, das, ei­nem Schnee­pflug gleich, einen großen wei­ßen Berg vor der Tür zu­sam­men­schob.
    Mar­tin und An­to­nia wa­ren in­zwi­schen bei dem jun­gen Paar an­ge­kom­men und es war ih­nen zu dritt ge­lun­gen, den im­mer noch brül­len­den und stram­peln­den Jun­gen vom Bo­den auf­zu­le­sen. Der Jun­ge wur­de von sei­nen Ret­tern re­gel­recht zur Kir­che und durch das Ein­gangs­por­tal ge­schleift, während er wei­ter schrei­end um sich trat. Kurz be­vor sie das Por­tal er­reicht hat­ten, er­wi­sch­te er Mar­tin ziem­lich un­sanft am Schien­bein, bei­na­he hät­te er sei­nen Ret­ter zu Fall ge­bracht. Als sie den Jun­gen schließ­lich durch die Tür hiev­ten, war die­ser kaum noch bei Be­wusst­sein. Aber we­nigs­tens hat­te er zu schrei­en und zu stram­peln auf­ge­hört.
    Der Wirt des Schüt­zen und die an­de­ren Dorf­be­woh­ner starr­ten ver­wirrt und un­schlüs­sig zu ih­nen her­über. Dann setzten auch sie sich in Be­we­gung und tau­mel­ten lang­sam und un­si­cher in Rich­tung Kir­che, während Sin­ger die schwe­re Tür hin­ter sich zuzog. Er konn­te nicht sa­gen, was ihn über­haupt zur Kir­che hin­ge­trie­ben hat­te, aber wahr­schein­lich hat­te es eine Men­ge da­mit zu tun, dass dies das ein­zi­ge

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