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Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition)

Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition)

Titel: Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lutz C. Frey
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sei­ner Jacken­ta­sche ver­staut hat­te.
    »So, fer­tig. In ei­ner Wo­che ist’s wie neu«, sag­te er zu dem Jun­gen und lächel­te ihm auf­mun­ternd zu. In dem dick­li­chen Ge­sicht des Jun­gen lag je­doch nur Ver­ständ­nis­lo­sig­keit und Lee­re. Oh Mann, dach­te Sin­ger, den hat es of­fen­bar schwe­rer er­wi­scht . Doch dann klar­te der Blick des Jun­gen auf und ein un­bes­timm­ter Zorn ver­dräng­te das hoh­le Star­ren sei­ner Au­gen. Wort­los zog er die ver­bun­de­ne Hand zu­rück und stand auf, während er Sin­ger wei­ter mit un­ver­hoh­le­ner Wut an­starr­te. Dann dräng­te er sich an dem am Bo­den hocken­den Mann vor­bei und ging mit selt­sam ecki­gen Schrit­ten durch den Mit­tel­gang des Kir­chen­schiffs auf den Al­tar zu, vor dem er schließ­lich ste­hen blieb.
    »Bit­te, gern ge­sche­hen«, mur­mel­te Sin­ger. Er ver­stau­te den Rest des Kle­be­bands wie­der in der Sei­ten­ta­sche, dann schob er den Ruck­sack zu­rück un­ter die Kir­chen­bank. Das jun­ge Mäd­chen war hin­ter ih­rem Bru­der her­ge­lau­fen und re­de­te nun flüs­ternd auf den Jun­gen ein, der sie al­ler­dings kei­ner Ant­wort wür­dig­te und wei­ter wort­los auf den Al­tar und das rie­si­ge Kreuz starr­te. Nach ei­ner Wei­le ver­stumm­te das Mäd­chen schließ­lich, dreh­te sich um und lief den Gang zwi­schen den Bän­ken hin­durch zu­rück zu den Sin­gers.
    »Ent­schul­di­gen Sie den Chris­ti­an, er ist sonst nicht so«, sag­te das Mäd­chen be­küm­mert, »es ist nur, wie wir heu­te Mor­gen nach Ein­sie­deln auf­ge­bro­chen sind, da war doch noch al­les in Ord­nung. Und dann, als wir auf der Haupt­straße zu­rück­ge­fah­ren sind, da ...« Hilf­los sah sie die bei­den an, schi­en nach Wor­ten zu su­chen, die dem Grau­en ih­rer Er­in­ne­rung Aus­druck ver­lei­hen konn­ten. Sie fand kei­ne.
    »Ist schon gut«, sag­te Sin­ger, so­wohl zur Be­ru­hi­gung des Mäd­chens als auch, um das rüde Ver­hal­ten ih­res Bru­ders zu ent­schul­di­gen.
    »Mein Gott, oh mein Gott«, stam­mel­te das Mäd­chen plötz­lich, schlug die Hän­de vors Ge­sicht und be­gann, lei­se zu schluch­zen. An­to­nia leg­te einen Arm um sie und wieg­te sie sanft hin und her. »Ist okay, lass es raus, ist okay«, sag­te sie im­mer wie­der zu dem schluch­zen­den Kind, bis sich das Mäd­chen wie­der et­was be­ru­higt hat­te und ihre Ge­schich­te fort­set­zen konn­te.
    »Chris­ti­an, er hat Mut­ter in der Kü­che ge­fun­den, sie lag mit­ten auf dem Fuß­bo­den und war ganz … ganz steif und blau. Und ich hab' ge­meint, wir soll­ten Va­ter ho­len, der wüss­te schon, was zu tun ist.«
    Sie starr­te eine Wei­le mit trä­nen­ge­füll­ten Au­gen ins Lee­re und droh­te, er­neut das bis­schen Kon­trol­le zu ver­lie­ren, was sie noch be­saß. An­to­nia leg­te ih­ren Arm wie­der um das arme, zit­tern­de Ding.
    »Un­ser Va­ter ist hier im Dorf der Pa­stor, wis­sen Sie«, sag­te sie. Die Ker­zen, dach­te Sin­ger. Er muss­te sie auf­ge­s­tellt ha­ben.
    »Und dann ist uns der Hu­ber von der Sä­ge­rei ent­ge­gen­ge­kom­men, und hat so ein rie­si­ges Mes­ser in der Hand ge­habt. Das hat er ge­schwun­gen, als wär' er ver­rückt ge­wor­den. Erst hab' ich noch ge­dacht, er winkt uns.« Ein wei­te­res klei­nes Auf­bäu­men ging durch den Kör­per des Mäd­chens.
    »Aber vor dem Hu­ber hat der Jos­sek ge­le­gen, sein Knecht. Und über­all war das gan­ze Blut. Und dann hat der Hu­ber auf dem Jos­sek rum­ge­tram­pelt und ihn ge­tre­ten und so. Und der Jos­sek hat sich gar nicht mehr be­wegt. Da sind wir mit dem Rol­ler da­von­ge­fah­ren zum Kirch­platz, so schnell wie's ging. Beim Schä­fer­gäs­schen ha­ben dann die an­de­ren ge­stan­den, al­les Leu­te aus dem Dorf.«
    »Chris­ti­an wäre da bei­na­he hin­ein­ge­rast, aber die schi­en das gar nicht zu stören. Die sind kein Stück zur Sei­te ge­gan­gen. Dann hat Chris­ti­an wohl ver­sucht, um sie her­um­zu­fah­ren und da­von ist dann der Rol­ler ins Schleu­dern ge­kom­men und wir sind hin­ge­fal­len.« Sie sah Sin­ger aus großen, noch im­mer fas­sungs­lo­sen Au­gen an. »Ich bin hin­ten run­ter­ge­rutscht und auf die Füße ge­fal­len, aber den ar­men Chris­ti­an hat's voll er­wi­scht.« sag­te

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