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Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition)

Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition)

Titel: Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lutz C. Frey
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einst sein treu­er, vier­bei­ni­ger Ge­fähr­te ge­we­sen war, starr­te ihm ein ein­zel­nes, fürch­ter­li­ches Hun­de­au­ge blick­los ent­ge­gen.
    Die Fins­ter­nis über dem Al­ten türm­te sich zu ei­nem zucken­den Schat­ten auf, der die trau­ri­gen Res­te des to­ten Hun­de­kör­pers ver­dun­kel­te und die gan­ze Lich­tung in Schwär­ze tauch­te. Der alte Mann dreh­te sich lang­sam um, ge­gen sei­nen Wil­len, je­doch – er konn­te nicht an­ders. Denn es war sei­ne Bes­tim­mung, das zu er­blicken, was hin­ter ihm in den Schat­ten ge­lau­ert hat­te.
    Und dann be­gann Alois Su­ter zu schrei­en.

Ein Traum, viel­leicht ...

D er alte Mann er­wach­te und fand all­mäh­lich in die Rea­li­tät zu­rück. Al­ler­dings war es eine, die ihm nur we­nig Trost ver­sprach. Zu­sam­men­ge­krümmt lag er in dem Fels­loch und stell­te fest, dass sei­ne Gru­ben­lam­pe im­mer noch brann­te – und die gan­ze Zeit sei­ner Be­wusst­lo­sig­keit über ge­brannt hat­te. Mit ei­ner has­ti­gen Be­we­gung knips­te er sie aus, dann starr­te er blick­los in die Schwär­ze vor sich und lausch­te dem Pul­sie­ren sei­nes ra­sen­den Her­zens, wel­ches sich all­mäh­lich wie­der be­ru­hig­te.
    Hat­te er ge­schri­en?
    Ein Traum, über­leg­te er, sonst Nichts. Aber da wa­ren Trä­nen auf sei­nen Wan­gen, die im krat­zi­gen Haar­ge­flecht sei­nes Bar­tes ver­sicker­ten und ein rau­er Schmerz in sei­ner aus­ge­dörr­ten Keh­le. Nichts da, dach­te der Alte, es ist nur Schweiß.
    Und auch sein Traum, so be­schloss er, konn­te nur das Re­sul­tat sei­ner er­schöp­fen­den Klet­te­rei ge­we­sen sein. Sein über alle Maßen be­an­spruch­ter Kör­per hat­te sei­nen Tri­but ge­for­dert. Und sei­ne Ner­ven, über­rei­zt von der all­ge­gen­wär­ti­gen Angst vor dem ein­sa­men Tod, hier un­ten in der grau­sa­men Fins­ter­nis. Doch wie­so schi­en ihm die­ses Ster­ben nun we­ni­ger grau­sam, ge­ra­de­zu lächer­lich im Ver­gleich zu dem, was er in sei­nem Traum durch­lebt hat­te? Was, wenn es das war, was nach dem Ster­ben kam?
    Ein Traum, sonst nichts.
    Wie lan­ge moch­te er hier ge­le­gen ha­ben, ohn­mäch­tig ge­fan­gen in die­sem schreck­li­chen Traum von schwar­zen Mo­no­lithen und zer­fet­zen Lei­bern? Er stell­te fest, dass sich sei­ne ge­sun­de Hand in den fel­si­gen Un­ter­grund ge­krallt hat­te, wie in dem Ver­such, sich hin­ein­zu­gra­ben. Er lös­te die Fin­ger, ent­spann­te die ver­krampf­ten Seh­nen sei­ner Glie­der. Sei­ne Hand fühl­te sich an, als wäre sie un­ter einen Mühls­tein ge­ra­ten. Er öff­ne­te und schloss sie ein paar Mal. Glit­schig. Vor­sich­tig strich er über sei­nen Hand­tel­ler und wim­mer­te, als er die of­fe­ne Wun­de mit den Res­ten sei­ner ab­ge­bro­che­nen Fin­ger­nä­gel be­rühr­te. Der Schmerz ras­te sei­nen Arm hin­auf und trieb ihm er­neut Trä­nen in die Au­gen.
    Nicht mehr zu ge­brau­chen.
    Sei­ne ver­blie­be­ne Hand war ein schmer­zen­der Klum­pen Fleisch, der nutz­los am Ende sei­nes zer­schun­de­nen Ar­mes her­um­bau­mel­te. Un­be­greif­lich, wie er die Klet­te­rei bis hier­hin über­haupt ge­schafft hat­te.
    Zweck­los, sich Il­lu­sio­nen von ei­nem wei­te­ren Ab­s­tieg hin­zu­ge­ben, er wür­de kei­ne zwei Me­ter weit kom­men, der alte Mann hat­te das Ende sei­ner Klet­ter­tour in ei­nem fins­te­ren Fels­loch tief un­ter dem Grue­bi­wald er­reicht.
    Die Angst vor dem Ster­ben, ganz recht.
     
     
     
     

Sack­gas­se
     
     
    E r be­schloss, eine Klei­nig­keit zu es­sen. Nicht, dass von sei­nem Pro­vi­ant mehr als eben jene Klei­nig­keit üb­rig ge­we­sen wäre. Also tas­te­te er nach dem Ruck­sack, den er im­mer noch auf dem Rücken trug und fand schließ­lich das klei­ne Pro­vi­ant­pa­ket. Ge­dul­dig zog er es mit sei­nen zer­stör­ten Fin­gern her­vor und öff­ne­te es, bei­läu­fig fas­zi­niert da­von, dass sei­ner Hand auch die­se sim­plen Tätig­kei­ten nun­mehr un­säg­li­che Mühen und Schmer­zen be­rei­te­ten.
    Wun­der­sa­mer­wei­se schaff­te es der Alte, den we­ni­gen Res­ten von Wurst, Käse und Brot noch­mals zwei Ra­tio­nen ab­zu­ge­win­nen. Er aß be­däch­tig und in dank­ba­rer Hin­ga­be. Komm, Herr

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