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Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition)

Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition)

Titel: Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lutz C. Frey
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war er nah ge­nug, um einen Fuß dar­in ab­s­tel­len zu kön­nen, und dann zog er sich äch­zend hin­ein. Für einen Mo­ment schwank­te er be­denk­lich un­si­cher über dem me­ter­ho­hen Ab­grund, be­vor er sich mit ei­ner letzten, über­mensch­li­chen Kraft­an­stren­gung her­um­schwang und sei­nen Kör­per schließ­lich in das Loch hin­ein­warf.
    Das Letzte, was der alte Mann im schwächer wer­den­den Schein der Bet­ty wahr­nahm, als er in der kreis­run­den Aus­höh­lung zu­sam­men­brach, war ein merk­wür­di­ges, in die In­nen­wand der Ver­tie­fung ge­haue­nes Sym­bol.
    Dann schlug die Fins­ter­nis über ihm zu­sam­men.

To­ten­mond
     
     
    D er alte Mann er­wach­te aus ei­nem sanf­ten Dö­sen. Er streck­te sei­ne Glie­der in dem samt­be­zoge­nen Oh­ren­ses­sel aus und sein Mund ver­zog sich zu ei­nem herz­haf­ten Gäh­nen. Of­fen­bar war er bei der abend­li­chen Lek­tü­re des Bo­ten wie­der ein­mal ein­ge­nickt. Das Feu­er im Ka­min der klei­nen Wohn­stu­be tauch­te den Raum in rot-gol­de­nes Zwie­licht. Es war fast her­un­ter­ge­brannt und die nächt­li­che Kühle be­gann be­reits, sich in den Raum zu schlei­chen. Jen­seits des Fens­ters herrsch­te nun nichts als un­durch­dring­li­che Schwär­ze, die Nacht war schon vor Stun­den an­ge­bro­chen. Un­ge­wöhn­lich früh für die­se Jah­res­zeit, fand der Alte, mach­te sich aber wei­ter kei­ne Ge­dan­ken dar­über. Er dehn­te sich ein wei­te­res Mal in dem wei­chen Pols­ter­mö­bel und setzte sich dann auf­recht. Sei­ne Hand tas­te­te nach un­ten, an die Stel­le vor dem Ka­min, wo er den Hin­ter­kopf sei­nes Bern­har­di­ners Tobi ver­mu­te­te. Doch er griff ins Lee­re. Auch das sanf­te He­cheln des großen Hun­des war nicht zu hören – tat­säch­lich war es un­ge­wöhn­lich still in dem klei­nen Raum.
    Die zer­wühl­te Spiel­decke vor dem Ka­min war leer, un­an­ge­tas­tet der große Was­ser­napf aus Blech, da­ne­ben der zer­kau­te Spiel­kno­chen. Aber kei­ne Spur von dem Hund.
    Der Alte er­hob sich be­däch­tig aus sei­nem Ses­sel, fal­te­te den Bo­ten zu­sam­men und leg­te die Zeit­schrift auf die glim­men­den Holz­schei­te im Ka­min. Fas­zi­niert be­ob­ach­te­te er, wie sich auf dem dün­nen Zei­tungs­pa­pier bräun­li­che Flecken bil­de­ten, als­bald schwarz wur­den und sich zu ei­ner ris­si­gen Haut aus ver­kohl­ten Fet­zen zu­sam­men­zogen, wel­che in der Glut zu Asche ver­gin­gen. WIE AUCH DU ZU ASCHE VER­GE­HEN WIRST. WIE IHR ALLE VER­GE­HEN WER­DET!
    Ein schar­fes Bel­len riss ihn aus sei­nen Ge­dan­ken. Tobi!
    Das ab­ge­hack­te Kläf­fen kam von drau­ßen – of­fen­bar ein gu­tes Stück vom Haus ent­fernt. Miss­mu­tig be­gab der Alte sich zur Tür und trat hin­aus in den Wald.
    Der Alte lief in die Rich­tung, aus der das Bel­len ge­kom­men war. Ir­gend­wo vor ihm im pech­schwar­zen Forst, ir­gend­wo tief in der Dun­kel­heit ...
    Der ur­al­te Forst wirk­te in der Fins­ter­nis dich­ter als sonst, ab­wei­send und – feind­se­lig? Der Alte lief tiefer in den Wald hin­ein, dem ge­le­gent­li­chen Kläf­fen sei­nes treu­en Hun­des fol­gend. Zwei­ge strei­chel­ten wie sanf­te Fin­ger sein Ge­sicht, glit­ten for­schend und tas­tend an ihm her­um. Ein Ge­fühl, wel­ches ihm nicht gänz­lich un­an­ge­nehm war – es war an­re­gend und von ei­nem sanf­ten Ent­zücken be­glei­tet. Der Alte spür­te das ver­lan­gen, über die raue Rin­de zu strei­chen, sie mit den Fin­gern zu er­for­schen, zu lieb­ko­sen und … Die Bäu­me um ihn her­um schie­nen plötz­lich dich­ter zu ste­hen, fast so, als be­weg­ten sie sich lang­sam auf ihn zu. Als hie­ßen sie ihn in ih­rer Mit­te will­kom­men, da­mit er eins wür­de mit ih­nen.
    Ein neu­er­li­ches Bel­len, lau­ter dies­mal, di­rekt vor ihm, fast greif­bar nah. Fra­gend. Un­si­cher. Ängst­lich?
    Er lief tiefer hin­ein in die Dun­kel­heit des Wal­des. Wie lan­ge war es her, dass er auf­ge­bro­chen war, um nach Tobi zu su­chen? Ihm kam es vor, als irre er schon seit Stun­den durch den end­lo­sen Forst. Oder wa­ren es Tage? Er ver­harr­te für einen Mo­ment und schau­te zu­rück in die Rich­tung, aus der er ge­kom­men war. Ver­such­te, sich zu ori­en­tie­ren. Von

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