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Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition)

Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition)

Titel: Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lutz C. Frey
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Je­sus, sei un­ser Gast …
    Nein, über­leg­te er. Gott der Herr war jetzt nicht bei ihm. Gott war oben, in den Wäl­dern, auf den Ber­gen, selbst in den Fels­schluch­ten – über­all dort, wo die Luft und das Licht hin­ge­lang­ten. Hier un­ten war er nicht. Aber hier un­ten war viel­leicht et­was An­de­res, ein schwar­zer Schat­ten, der ihm im Traum er­schie­nen war. Et­was, dass so furcht­bar war, dass so­gar Gott sei­ne Au­gen da­vor ver­schloss.
    Viel­leicht, weil selbst Gott die­sen Schat­ten fürch­te­te.
    Nach­dem er et­was trockenes Brot und Käse her­un­ter­ge­würgt hat­te, schraub­te er den Ver­schluss der klei­nen Was­ser­fla­sche auf, während er sie zwi­schen sei­ne Bei­ne klemm­te. Der win­zi­ge Schluck ge­nüg­te kaum, die Res­te sei­ner Mahl­zeit hin­un­ter­zu­spülen, ge­schwei­ge denn, sei­nen Durst zu stil­len.
    Dann war die Was­ser­fla­sche leer.
    Noch im­mer zit­ternd kam Su­ter auf die Bei­ne, be­zie­hungs­wei­se auf die Knie, denn größe­re Be­we­gungs­frei­heit ließ der Durch­mes­ser des Lochs oh­ne­hin nicht zu. Er knips­te die Bet­ty wie­der an, hock­te sich in der Fins­ter­nis an die Fels­wand und schau­te sich um.
    Da ein wei­te­rer Ab­s­tieg nun kei­ne Op­ti­on mehr war, leuch­te­te er statt­des­sen in das Fels­loch hin­ein, halb in der Er­war­tung, eine wei­te­re Sack­gas­se zu se­hen, jene, die sein Schick­sal end­gül­tig be­sie­geln wür­de.
    Statt­des­sen führ­te der kreis­run­de Gang je­doch tiefer in den Fels hin­ein, sei­ne Wän­de spie­gel­glatt und im im­mer glei­chen Durch­mes­ser wie von ei­ner Boh­rung. Und das muss­te es sein! Dies hier war mit­nich­ten eine na­tür­li­che Höh­lung, wur­de dem Al­ten klar, je­mand hat­te den Tun­nel ab­sicht­lich in den Fels ge­bohrt. Men­schen?
    Er hät­te sich die­ser Hoff­nung nur allzu gern hin­ge­ge­ben, doch er er­in­ner­te sich an das merk­wür­di­ge Sym­bol, wel­ches sein Blick ge­streift hat­te, be­vor er in die er­schöpf­te Ohn­macht ge­fal­len war. Er leuch­te­te an die Stel­le in der Decke, an der er es ver­mu­te­te. Es war noch da, am Schei­tel­punkt der Höh­lung in den Fels ge­schla­gen, so prä­zi­se und un­na­tür­lich wie der ge­sam­te, schnur­ge­ra­de Gang. Er strich mit sei­nen blu­tig ge­schab­ten Fin­ger­kup­pen über das Sym­bol und spür­te – gar nichts. Kei­ne Er­hö­hung oder Ein­ker­bung im po­lier­ten Stein. Als er es näher be­trach­ten woll­te, be­gann sich ein dump­fer Schmerz hin­ter sei­ner Stirn zu re­gen und Trä­nen stie­gen in sei­ne schmer­zen­den Au­gen. Das hör­te auf, so­bald er in eine an­de­re Rich­tung blick­te. Merk­wür­dig, dach­te der Alte, und dreh­te sich zu­rück in den Gang, um tiefer hin­ein zu krie­chen.
    Merk­wür­dig. Aber im Mo­ment nicht wei­ter wich­tig.
    Er ent­deck­te noch meh­re­re die­ser frem­den Sym­bo­le und sie alle schie­nen kei­ner­lei räum­li­che Di­men­si­on zu ha­ben, so als wären sie auf den Fels ge­malt. Wenn er sie an­sah, be­gan­nen sei­ne Au­gäp­fel zu schmer­zen, so als ver­su­che je­mand, sie aus sei­nem Kopf her­aus zu drücken und eine Schwer­mut er­fass­te ihn, als sprächen die Sym­bo­le zu den dun­kels­ten Be­rei­chen sei­ner See­le, so als such­ten sie in sei­ner Er­in­ne­rung ge­zielt nach den Mo­men­ten des Ver­lusts und der Ver­zweif­lung ...
    Aber das war na­tür­lich Blöd­sinn. Es wa­ren ein­fach nur Mar­kie­run­gen, wel­che die un­be­kann­ten Tun­nel­grä­ber zu­rück­ge­las­sen hat­ten.
    Wer im­mer sie auch sein moch­ten.
    Also sah er die Sym­bo­le ein­fach nicht mehr an. Die Fremd­ar­tig­keit der Mar­kie­run­gen, und der schnur­ge­ra­de Gang, wel­cher sich ki­lo­me­ter­weit in den Fels zu er­strecken schi­en, hät­ten den Al­ten an je­dem an­de­ren Tag über alle Maßen in Er­stau­nen ver­setzt. Viel­leicht wären sie ihm ent­setz­lich alt vor­ge­kom­men und fremd und feind­se­lig. Aber nicht heu­te. Heu­te war er viel zu sehr mit dem ver­zwei­fel­ten Ver­such be­schäf­tigt, noch et­was län­ger am Le­ben zu blei­ben.
    Nach ei­ner Zeit, die er selbst auf etwa eine hal­be Stun­de schätzte, kam sein krie­chen­des Vor­wärts­kom­men zu ei­nem ab­rup­ten Halt. In dem,

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