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Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition)

Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition)

Titel: Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lutz C. Frey
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Ein­zel­hei­ten dem ur­zeit­li­chen Find­ling aus sei­nem Traum – dem schwar­zen Sar­ko­phag.
    Ein De­tail fehl­te je­doch und das war eine Gna­de: Die zer­furch­te Ober­fläche der Stein­plat­te war leer und glatt, zur großen Er­leich­te­rung des Al­ten. Kei­ne KÖST­LI­CHE SÜßIG­KEIT war­te­te auf sei­nen tas­ten­den Fin­ger – kein Lum­pen­bün­del, das sich als die zer­fetzten Über­res­te sei­nes ge­lieb­ten Hun­des ent­pup­pen wür­de.
    An­ge­wi­dert wandt er sei­nen Blick von dem Stein ab. Un­be­kann­te Sym­bo­le, ähn­lich den Zei­chen, die er schon in den Gän­gen ge­se­hen hat­te – aber größer, kom­ple­xer und auf eine be­fremd­li­che Wei­se kunst­vol­ler – zier­ten die er­drücken­den Stein­wän­de. Tat­säch­lich er­weck­te der Raum den Ein­druck ei­ner Grab­kam­mer in ei­ner al­tägyp­ti­schen Py­ra­mi­de oder, wenn ei­nem der neu­zeit­li­che Ver­gleich mehr zu­sag­te, dem Auf­bah­rungs­raum ei­nes Be­stat­tungs­ins­ti­tuts.
    Während er den Strahl sei­ner Gru­ben­lam­pe flüch­tig über die Wän­de strei­fen ließ, mach­te er einen wei­te­ren Schritt – und ver­hed­der­te sich in et­was, das auf dem Bo­den lag. Er stol­per­te und trat im Schwung sei­ner Be­we­gung in et­was hin­ein, das mit ei­nem hoh­len Knacken zer­barst. Er schau­te hin und hielt das, worin er stand, zu­nächst für eine lose An­samm­lung von dür­ren Äs­ten. Dann je­doch ent­deck­te er die Lum­pen und die ris­si­ge, per­ga­ment­ar­ti­ge Haut, die sich über den Kno­chen spann­te. Hier la­gen die Ske­let­te von … der Alte zö­ger­te. Das moch­ten einst Men­schen ge­we­sen sein, aber ihre Schä­del wa­ren so an­ders. Ver­formt, wie es schi­en, mit wuls­ti­gen Kno­chen­par­ti­en über den tief lie­gen­den Höhlen und ihre in­ein­an­der ver­hak­ten Kör­per schie­nen klein und ver­stüm­melt von dem, was sie sich in ih­ren letzten Mo­men­ten an­ge­tan ha­ben muss­ten.
    Wa­ren dies die Tun­nel­grä­ber?
    Der alte Mann be­zwei­fel­te das stark – wo wa­ren ihre Werk­zeu­ge und wie­so wa­ren sie hier un­ten ge­stor­ben, in ih­ren ei­ge­nen Tun­neln. Und noch et­was däm­mer­te aus den Tie­fen des Un­be­wuss­ten her­vor, eine in­tui­ti­ve Er­kennt­nis, die ihn mit der Wucht ei­nes Don­ner­schlags traf.
    Die­se Ske­let­te wa­ren alt, sie ge­hör­ten zu Men­schen, wel­che vor vie­len hun­dert Jah­ren ge­lebt hat­ten und hier ge­stor­ben wa­ren. Aber das Tun­nel­sys­tem war um Größen­ord­nun­gen äl­ter.
    Von Ekel er­füllt wand­te er den Blick von den in­ein­an­der ver­schlun­ge­nen Über­res­ten und denn end­lich er­späh­te er in der Dun­kel­heit einen Aus­gang aus dem Raum – ein zwei­ter Gang, und zur großen Freu­de des Man­nes führ­te die­ser nicht nur weg von dem ent­setz­li­chen Stein­ding und dem Kno­chen­hau­fen zu sei­nen Füßen, son­dern au­ßer­dem nach oben.
    Also ging er wie­der in die Knie und schob sich äch­zend in den Gang hin­ein, der sich als ein Durch­gang zu ei­nem ge­räu­mi­gen Schacht er­wies. Er hät­te hier ste­hen kön­nen, wenn er noch in der Lage dazu ge­we­sen wäre. Statt­des­sen kroch er wei­ter, folg­te der schnur­ge­ra­den Boh­rung auf­wärts, während das Licht an sei­ner Stirn schwächer und schwächer wur­de.
    Nach quälen­den Mi­nu­ten er­reich­te er schließ­lich einen wei­te­ren Raum. So­weit er es er­ken­nen konn­te, war die­ser völ­lig leer und schmuck­los. Er krab­bel­te auf al­len Vie­ren durch die klei­ne Kam­mer, und fand den nächs­ten Gang, der sich eben­so schnur­ge­ra­de durch den Fels zog, mehr durch Tas­ten, als dass er ihn tat­säch­lich ge­se­hen hät­te. Das Licht ver­ließ ihn nun.
    Auch die­ser Tun­nel führ­te wei­ter auf­wärts, und das war gut – ver­mut­lich. Der Ober­fläche ent­ge­gen, so hoff­te er in­stän­dig, denn nicht nur das Licht sei­ner Lam­pe ver­ließ ihn nun. Sei­ne Kräf­te und sein Wil­le wür­den kaum län­ger durch­hal­ten als die ster­ben­den Bat­te­ri­en der Bet­ty – ihr Schick­sal schi­en auf selt­sa­me Wei­se mit dem ih­res Be­sit­zers ver­knüpft.
    Wenn die Lam­pe dun­kel wur­de, wür­de auch sein Le­bens­fun­ke er­lö­schen.
     
     
     
     
     
     

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