Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition)
Einzelheiten dem urzeitlichen Findling aus seinem Traum – dem schwarzen Sarkophag.
Ein Detail fehlte jedoch und das war eine Gnade: Die zerfurchte Oberfläche der Steinplatte war leer und glatt, zur großen Erleichterung des Alten. Keine KÖSTLICHE SÜßIGKEIT wartete auf seinen tastenden Finger – kein Lumpenbündel, das sich als die zerfetzten Überreste seines geliebten Hundes entpuppen würde.
Angewidert wandt er seinen Blick von dem Stein ab. Unbekannte Symbole, ähnlich den Zeichen, die er schon in den Gängen gesehen hatte – aber größer, komplexer und auf eine befremdliche Weise kunstvoller – zierten die erdrückenden Steinwände. Tatsächlich erweckte der Raum den Eindruck einer Grabkammer in einer altägyptischen Pyramide oder, wenn einem der neuzeitliche Vergleich mehr zusagte, dem Aufbahrungsraum eines Bestattungsinstituts.
Während er den Strahl seiner Grubenlampe flüchtig über die Wände streifen ließ, machte er einen weiteren Schritt – und verhedderte sich in etwas, das auf dem Boden lag. Er stolperte und trat im Schwung seiner Bewegung in etwas hinein, das mit einem hohlen Knacken zerbarst. Er schaute hin und hielt das, worin er stand, zunächst für eine lose Ansammlung von dürren Ästen. Dann jedoch entdeckte er die Lumpen und die rissige, pergamentartige Haut, die sich über den Knochen spannte. Hier lagen die Skelette von … der Alte zögerte. Das mochten einst Menschen gewesen sein, aber ihre Schädel waren so anders. Verformt, wie es schien, mit wulstigen Knochenpartien über den tief liegenden Höhlen und ihre ineinander verhakten Körper schienen klein und verstümmelt von dem, was sie sich in ihren letzten Momenten angetan haben mussten.
Waren dies die Tunnelgräber?
Der alte Mann bezweifelte das stark – wo waren ihre Werkzeuge und wieso waren sie hier unten gestorben, in ihren eigenen Tunneln. Und noch etwas dämmerte aus den Tiefen des Unbewussten hervor, eine intuitive Erkenntnis, die ihn mit der Wucht eines Donnerschlags traf.
Diese Skelette waren alt, sie gehörten zu Menschen, welche vor vielen hundert Jahren gelebt hatten und hier gestorben waren. Aber das Tunnelsystem war um Größenordnungen älter.
Von Ekel erfüllt wandte er den Blick von den ineinander verschlungenen Überresten und denn endlich erspähte er in der Dunkelheit einen Ausgang aus dem Raum – ein zweiter Gang, und zur großen Freude des Mannes führte dieser nicht nur weg von dem entsetzlichen Steinding und dem Knochenhaufen zu seinen Füßen, sondern außerdem nach oben.
Also ging er wieder in die Knie und schob sich ächzend in den Gang hinein, der sich als ein Durchgang zu einem geräumigen Schacht erwies. Er hätte hier stehen können, wenn er noch in der Lage dazu gewesen wäre. Stattdessen kroch er weiter, folgte der schnurgeraden Bohrung aufwärts, während das Licht an seiner Stirn schwächer und schwächer wurde.
Nach quälenden Minuten erreichte er schließlich einen weiteren Raum. Soweit er es erkennen konnte, war dieser völlig leer und schmucklos. Er krabbelte auf allen Vieren durch die kleine Kammer, und fand den nächsten Gang, der sich ebenso schnurgerade durch den Fels zog, mehr durch Tasten, als dass er ihn tatsächlich gesehen hätte. Das Licht verließ ihn nun.
Auch dieser Tunnel führte weiter aufwärts, und das war gut – vermutlich. Der Oberfläche entgegen, so hoffte er inständig, denn nicht nur das Licht seiner Lampe verließ ihn nun. Seine Kräfte und sein Wille würden kaum länger durchhalten als die sterbenden Batterien der Betty – ihr Schicksal schien auf seltsame Weise mit dem ihres Besitzers verknüpft.
Wenn die Lampe dunkel wurde, würde auch sein Lebensfunke erlöschen.
Das
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