Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition)
geöffneten Wunde.
Nun erwachten auch die anderen Bewohner, die dem Treiben bislang tatenlos, aber eindeutig interessiert zugeschaut hatten, endgültig zum Leben und schlurften zum Schauplatz der Gewalt hinüber. Sie umstanden den Pastor und sein Opfer in einem lockeren Halbkreis, sodass Singers Sicht auf die Ereignisse von keinem verdeckt wurde. Auch das schien Absicht zu sein.
Einer trat vor und wühlte sein Gesicht in die Wunde der wimmernden Frau. Singer musste sich zusammenreißen, nicht entgegen jeder Vernunft hinaus in die Kälte zu stürmen und ihr zu Hilfe zu eilen. Es wäre sein sicherer Tod gewesen, der Tod von ihnen allen – und der Frau hätte es auch nichts mehr genutzt. Jetzt nicht mehr. Also blieb Singer, wo er war.
Die Meute begann nun aufgeregt zu heulen und zu kreischen, während einige von ihnen an dem schutzlosen Körper der Frau rissen und danach traten. Einer erwischte ihr Negligé und schlurfte irre kichernd mit seiner zerfetzten, blutigen Trophäe davon.
Unter dem Ansturm der Menge wurde sie erneut zu Boden gerissen, wo sie auf ihr herumtrampelten und begannen, ihren Körper in einen blutenden Klumpen Fleisch zu verwandeln. Der Pastor hatte der Frau ein großes Büschel Haare samt Kopfhaut vom Schädel gerissen und hielt den blutigen Hautlappen eine Weile in die Höhe wie eine wertvolle Kostbarkeit. Dann ließ er den ekelerregenden Skalp achtlos in den Schnee fallen und warf sich neben der Frau auf die Knie, packte ihren linken Oberschenkel, riss ihn hoch und spreizte ihn in einem absurden Winkel von ihrem zuckenden Körper ab. Singer vermeinte ein trockenes Krachen wie von berstendem Holz zu hören, als der Pastor das Bein brutal nach oben riss. Dann stemmte der Geistliche das Bein mit Hilfe seiner Schulter noch weiter in die Höhe, seine freie Hand wühlte sich hektisch unter seinen Priesterrock, riss ungeduldig an dem groben Leinenstoff und entblößte schließlich seinen dicht behaarten, ausgemergelten Unterleib, aus dem sein prall erigiertes Glied in die Höhe ragte.
Dann begann er, sich an der wehrlosen Frau zu vergehen – mechanisch, erbarmungslos und von einem barbarischen Enthusiasmus beseelt, der ihn schlimmer machte als ein tollwütiges Tier. Das war vielleicht überhaupt das Schlimmste: Tief in seinem Inneren wusste der Mann, was er tat. Und er genoss es. In vollen Zügen.
Der kleine Junge mit dem Teddybären-Schlafanzug, das Genick seines toten Katzenbabys immer noch fest umklammernd, ging vor der leblosen Frau in die Hocke und begann, in ihrem zerschlagenen Gesicht herumzunesteln. Schließlich holte er einen kleinen, schimmernden Gegenstand aus der breiigen Masse mit dem verklumpten Haar, das zu den gnadenlosen Stößen des Priesters rhythmisch auf der rot gefärbten Schneedecke hin- und herrutschte und dabei tiefrote Spuren auf dem reinweißen Untergrund hinterließ. Dann hielt der kleine Junge, immer noch hockend, das glänzende Objekt in die Höhe, dem fahlen Licht des Mondes entgegen. Und dabei lachte er kleines, begeistertes Kinderlachen, als habe er es endlich geschafft, der Barbiepuppe seiner Schwester den Kopf abzudrehen. Nur, dass dies keine Barbiepuppe war und dass er statt des Puppenkopfes etwas anderes erbeutet hatte.
Er drehte sich um und schaute mit einem spitzbübischen Grinsen genau in Singers Richtung – so als wisse er, dass dieser das Geschehen hinter dem Fenster mit einer Mischung aus ungläubigem Entsetzen und Ekel verfolgte, gleichermaßen fasziniert wie abgestoßen. Dann schloss sich seine kleine Faust um das Auge der toten Frau und zerquetschte es langsam wie eine überreife Traube, die das Kind über seinen weit aufgerissenen Mund hielt, um den Saft der widerlichen Frucht
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