Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition)
Altarblöcke auf einer Fläche, die so groß war wie der Grundriss einer Stadt. An den Altären standen Wesen, die dem Draakk nicht unähnlich waren, nur erschienen sie von Singers Position aus kleiner und weniger furchteinflößend, denn er wusste: Diese Wesen dienten ihm.
Es waren die schwarzen Altäre mit den unermüdlich tötenden Draakk -Wesen, zu denen all die Menschen auf der breiten Straße strebten. Diese Steinblöcke waren die grausige Quelle der roten Flut, von der er wusste, dass sie den Tempel umspülen würde, bis alle Existenz in einem Meer von Blut ertränkt war.
Und noch etwas zeigte ihm der Draakk, während er mit ihm verbunden war: Nur ein Aufblitzen eines Gedankens, kaum mehr als eine Idee. Es war die Vision eines großen Holzkreuzes auf einem Erdhügel unter einem sonnigen Himmel irgendwo am Rande einer weiten Wüste und Singer spürte, wie die Wut des Draakk gleich einer Welle eisigen Wassers seinen Geist überflutete.
An dem Holzkreuz starb ein Märtyrer, grausam gequält und schließlich getötet von seinesgleichen. Und doch war dieser Sterbende mehr als ein Mensch.
Singers Vision
D er Hass, den der Draakk auf die leidende Gestalt an dem Kreuz verspürt, ist unermesslich tief und doch von einer kalten Boshaftigkeit, die Singer aufheulen lässt, als sein Geist von dem Bild getroffen wird. Noch während er unter Schmerzen zusammenbricht, spürt er etwas anderes. Eine Vision, die nicht für ihn bestimmt ist, sondern für jemand anderen. Und beinahe gelingt es dem Draakk, sie vor ihm zu verbergen.
Aber eben nur beinahe.
Die Kreatur draußen vor der Kirche fürchtet dieses Kreuz, oder vielmehr das, wofür das Kreuz steht.
Der Draakk ist verletzt worden, vor langer Zeit, von jenem, der an dem Kreuz starb. Der Märtyrer hatte ihn verbannt, und in die finsteren Kerker des Vergessens geschickt durch die Kraft seiner selbstlosen Tat. Und er hatte bereitwillig die Strafe empfangen, die der wütende Dämon ihm zugedacht hatte. Hatte ertragen, was Menschen nicht hätten ertragen können. Damit diese eine Zukunft hatten, die ihnen eigentlich nicht bestimmt gewesen war.
Der Draakk hatte die Jahrhunderte überdauert, eingesperrt und seiner Macht beraubt, in dunkler Verzweiflung und gnadenloser Wut. Aber er hatte existiert und mit seinen finster brodelnden Gedanken die Geister der Menschen vergiftet, hatte die Saat seiner Lehre der Selbstsucht hinterlassen und dafür gesorgt, dass sie die Lehre des Märtyrers vergaßen und verleugneten. Dass sie sich von dem abwandten, was gut und wahrhaftig war und letztlich den verrieten, der für ihre Zukunft gestorben war.
Die Menschen hatten diese Saat nur allzu bereitwillig aufgenommen und weitergetragen. So war die Lehre des Märtyrers verwässert worden und hatte sich schließlich im Nebel der Jahrhunderte verloren. Und aus den alten Lehren war eine profane, selbstgerechte Religion geworden. Ihre Priester hatten sich bereichert, anstatt zu schenken und Macht angehäuft anstatt Wissen, hatten den Tod gelehrt anstatt der Unsterblichkeit. Während all dieser Zeit hatte der Draakk geruht und war stärker geworden, hatte sich gelabt an den vergifteten Geistern der Menschen, und an dem, was aus ihnen geworden war. Hatte Kriege gesehen und Vernichtung, Gewalt, Tod und Blut, Unmengen von Blut.
Und er hatte frohlockt, während er geduldig gewartet hatte, bis seine Zeit gekommen war. Bis die Menschen sich erneut über ihre Göttlichkeit erhoben und die Dunkelheit sich über sie legen würde wie ein schwarzes Leichentuch. Jetzt waren sie bereit, seine finsteren Weihen zu empfangen. Jetzt war die Zeit von Dunkelheit und Chaos gekommen, die Zeit der letzten Ernte.
Die Menschheit strebte ihrem Ende entgegen, das war von
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