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Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition)

Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition)

Titel: Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lutz C. Frey
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hin­ein­flie­ßen zu las­sen, die Au­gen ge­nie­ße­risch ge­schlos­sen, als kos­te er eine be­son­ders KÖST­LI­CHE, KÖST­LI­CHE SÜßIG­KEIT.
    Schließ­lich war der Pa­stor fer­tig und ließ von sei­nem zer­stör­ten Op­fer ab. Das nack­te Bein der Frau glitt leb­los von sei­ner Schul­ter und fiel mit ei­nem ge­dämpf­ten Klat­schen in den Schnee. Na­he­zu zeit­gleich mit dem Jun­gen er­hob sich der alte Mann, wand­te sich um und be­gann wie­der, reg­los in Rich­tung Kir­chen­tor zu glot­zen. Sein Pries­ter­rock und sei­ne Hän­de starr­ten vor Blut, vor ihm im Schnee lag das damp­fen­de Häuf­chen Fleisch und Blut, das vor Kur­z­em noch ein Mensch ge­we­sen war. Der Pa­stor starr­te grin­send in Sin­gers Rich­tung, hob sei­ne blu­ti­gen Hän­de und leck­te sie in ei­ner ob­szö­nen Ges­te ab. Doch Pe­ter Sin­ger hat­te sich be­reits weg­ge­dreht, press­te eine Hand vor den Mund und ver­such­te, ge­gen sei­ne Übel­keit an­zu­kämp­fen, die ihn zu über­wäl­ti­gen droh­te. Die Meu­te war nun wie­der ru­hig und nur noch ver­ein­zelt ließ sich ein ir­rer Auf­schrei aus dem ein­hel­li­gen Grum­meln ver­neh­men. Die­ses Mur­meln war nun nicht mehr zü­gel­los und irre, viel­mehr schi­en es ir­gend­wie ziel­ge­rich­tet zu sein.
    Er­war­tungs­voll.
    Frohlockend.
     
     
     
     
     
     

Draakk!
     
     
    U nd dann ka­men sie. Aus dem Dun­kel und dem Schnee­trei­ben stie­gen sie wie hin­ter ei­nem wei­ßen Ne­bel­vor­hang her­vor und schrit­ten in ei­ner be­däch­ti­gen Pro­zes­si­on über den men­schen­lee­ren Markt­platz auf die Kir­che zu. Die we­hen­den Kit­tel der Wis­sen­schaft­ler mach­ten sie zu sche­men­haf­ten Ge­spens­tern, Schnee­geis­tern aus ei­ner fer­nen Alb­traum­welt zu den Füßen des gi­gan­ti­schen Mons­ters, das hin­ter ih­nen in den schma­len Licht­ke­gel trat.
    Der An­blick der hoch auf­ra­gen­den Mons­tro­si­tät war un­be­schreib­lich, selbst für Sin­ger, der das We­sen be­reits in sei­nem Glas­sarg ge­se­hen hat­te. Aber es über die Erde schrei­ten zu se­hen, rie­sen­groß und von un­hei­li­gen Le­ben er­füllt, war et­was völ­lig an­de­res. Es le­ben zu se­hen, war ab­scheu­lich.
    Die dür­re Ge­stalt des Draakk rag­te bis zur Spit­ze der Bo­gen­lam­pe, als er un­ter ihr hin­durch­schritt und für einen Mo­ment sah Sin­ger das Ge­sicht des We­sens in al­ler Deut­lich­keit. Viel deut­li­cher, als ihm lieb war und doch wa­bernd und un­wirk­lich wie ein Ge­spenst aus ei­nem furcht­ba­ren Alb­traum. Dann ver­losch die Lam­pe mit ei­nem kraft­lo­sen Zi­schen und das We­sen wur­de nur noch von dem spär­li­chen Licht be­schie­nen, das aus der Kir­che drang. Und da­für war Sin­ger aus­ge­spro­chen dank­bar.
    Der mas­si­ge Kopf der Krea­tur schwank­te bei je­der Be­we­gung der viel zu lan­gen Glied­maßen be­däch­tig auf dem dün­nen Hals. Nichts an sei­nen furcht­ba­ren Pro­por­tio­nen deu­te­te dar­auf hin, dass die­se Art der Be­we­gun­gen über­haupt phy­si­ka­lisch mög­lich war. Sei­ne schie­re Exis­tenz schi­en die Ge­set­ze der Rea­li­tät schmerz­haft zu ver­let­zen. Und sie – nai­ve, win­zi­ge Men­schen­kin­der – hat­ten die­ses Ding aus ei­nem Stein ge­holt und sich al­len Erns­tes ein­ge­bil­det, das Un­fass­ba­re er­for­schen zu kön­nen. Aus­zu­mes­sen und zu ka­ta­lo­gi­sie­ren in den lächer­li­chen Schub­fä­chern ih­rer pri­mi­ti­ven Schul­weis­heit. Sie hat­ten sich die Hoff­nung an­ge­maßt, es zu be­nut­zen. Das Aus­maß ih­rer Nai­vi­tät barg eine Lächer­lich­keit von wahr­haft kos­mi­schen Di­men­sio­nen.
    Und es war nicht nur die kör­per­li­che Prä­senz des Mons­ters, die Übel­keit und Wahn­sinn her­vor­rief. Der Draakk brach­te et­was mit sich, das sich schwer wie Ge­wit­ter­wol­ken auf den Geist von Sin­ger und den der an­de­ren leg­te, sie nie­der­drück­te und mit schreck­li­chen Bil­dern quäl­te. Am ehe­s­ten hät­te es sich mit Be­grif­fen wie un­hei­li­ge Ener­gie oder b öse Aura be­schrei­ben las­sen, aber auch das traf den Kern der Sa­che nur un­zu­rei­chend.
    Sin­ger schmeck­te Blut und stell­te fest, dass er sei­ne Schnei­de­zäh­ne in sei­ne Un­ter­lip­pe

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