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Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition)

Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition)

Titel: Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lutz C. Frey
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mög­lichst we­nig Licht ab­be­kam, aber er hielt sich mit ei­ni­ger Mühe zu­rück.
    »Und es war wirk­lich drin­gend not­wen­dig. Ja, drin­gend not­wen­dig, Kraft! Kraft und, äh, …« Nun schi­en Schle­sin­ger doch et­was ab­we­send, als hät­te er kurz­zei­tig den Fa­den ver­lo­ren. Dann lehn­te sich der grau­bär­ti­ge alte Mann blitzschnell vor und flüs­ter­te in Sin­gers Ohr: »Und die Herr­lich­keit. Die Kraft. Und die Herr­lich­keit! Ja!« Da­von war er ganz of­fen­bar ganz und gar be­geis­tert. Schön für ihn, dach­te Sin­ger mit Ab­scheu. Zufrie­den wipp­te Schle­sin­ger auf sei­nen Schuh­soh­len vor und zu­rück und be­ob­ach­te­te mit ei­nem ver­schmitzten Lächeln die Wir­kung, die sei­ne Ent­hül­lun­gen auf Sin­ger hat­ten.
    Nach ei­ner Wei­le fuhr er fort. »Se­hen Sie, Er …«, da­bei deu­te­te der Wis­sen­schaft­ler mil­de lächelnd auf das rie­si­ge We­sen hin­ter sich, »… er ist gar nicht so furcht­bar. Hat Hand und Fuß, was Er an­s­tellt. Herr­lich­keit! Ja! Er kann Ih­nen Din­ge bei­brin­gen, Sie ma­chen sich kein Bild!« Der Alte blin­zel­te Sin­ger ver­schwö­re­risch zu. Ki­cher­te. Blin­zel­te.
    »Und dann die Macht … « Lei­se, kaum mehr als ein ver­träum­tes Flüs­tern. Er ver­pass­te sich selbst eine schal­len­de Ohr­fei­ge. »Oooh … Amen!« Jetzt sab­ber­te er in sei­nen flecki­gen, blut­ver­krus­te­ten Weih­nachts­mann­bart. »Se­hen Sie, mir war ja gar nicht be­wusst, wie alt mei­ne mü­den Kno­chen wa­ren, be­vor Er sie mit neu­em Le­ben er­füllt hat. Die Kraft und die Herr­lich­keit, ja! Amen! So­gar der alte Lie­bes­kno­chen ist wie­der bes­tens in Schuss!«, lach­te er fröh­lich und schob in ei­ner ob­szö­nen Ges­te sei­ne Becken­par­tie in Sin­gers Rich­tung. »Se­hen Sie! Die Herr­lich­keit, die Herr­lich­keit!«, schrie er Sin­ger an.
    Dann wur­de sein Blick über­gangs­los ver­träumt.
    »Die­se Din­ge , die Er uns tun lässt, oh ja! Din­ge, die Sie sich noch nicht mal in Ih­rer er­bärm­li­chen Fan­ta­sie zu­sam­men­fa­bu­lie­ren kön­nen, bis Sie von Sei­nem Blut ge­kos­tet ha­ben. Kraft und die …« Er hielt sich rasch eine Hand auf den Mund, als er das Ge­heim­nis aus­ge­plap­pert hat­te.
    »Herr­lich­keit?«, schlug Sin­ger vor. Der er­schrocke­ne Wis­sen­schaft­ler nick­te zö­gernd, die Hand noch im­mer auf dem Mund.
    Das war es also, was die Wis­sen­schaft­ler vom Fußvolk un­ter­schied, dach­te Sin­ger. Sie wa­ren ein Teil des Draakk ge­wor­den und er hat­te ih­nen einen Teil sei­ner Ener­gie da­für ge­schenkt. In Blut. Aber sie hat­ten auch Ein­blick er­hal­ten in sei­ne Ge­dan­ken­welt. Und das hat­te die meis­ten von ih­nen of­fen­bar au­gen­blick­lich um den Ver­stand ge­bracht. Sin­ger hör­te dem mun­ter wei­ter­brab­beln­den Al­ten nicht mehr zu, während die­ser fort­fuhr, die Vor­zü­ge sei­nes Le­bens als see­len­lo­se Ma­rio­net­te der un­ir­di­schen Krea­tur an­zu­prei­sen. Er wuss­te be­reits al­les, was er wis­sen muss­te.
    »... blut­jun­gen Din­ger, das wol­len Sie ganz bes­timmt auch mal aus­pro­bie­ren, da gehe ich jede Wet­te ein. Oh, und es tut so gut. Amen­kraft!« Aus dem ver­zück­ten Lächeln Schle­sin­gers war nun ein wöl­fi­sches Grin­sen ge­wor­den.
    »Aber es geht um so viel mehr. Ab­so­lu­te Macht, das ist es. Das ist es! Ab­so­lu­te Macht. Und die möch­te Er mit Ih­nen tei­len, Sin­ger. Es ist ein Pri­vi­leg . Ein so un­glaub­li­ches Pri­vi­leg. Herr­lich­keit!«
    Schle­sin­ger wu­sel­te wie ein pflicht­schul­di­ger Höf­ling zur Sei­te, als der Draakk sei­nen rie­si­gen Kör­per hin­ab beug­te, bis der gi­gan­ti­sche Schä­del di­rekt vor Sin­gers Ge­sicht schweb­te. Das Maul der Krea­tur war ein ein­zi­ger ge­fräßi­ger Ab­grund, in dem es nichts als Schwär­ze und Un­men­gen lan­ger schar­fer Zäh­ne gab. Und dann hör­te Sin­ger den Draakk spre­chen, di­rekt in sei­nem Kopf, und er be­nutzte Schle­sin­gers Stim­me dazu. Die Stim­me der rie­si­gen Ab­scheu­lich­keit war sur­re­al und selt­sam wa­bernd, wie aus ei­ner fer­nen Ga­la­xie, und doch konn­te Sin­ger sie deut­lich verste­hen.
    »DU BIST AN­DERS ALS SIE. STÄR­KER, BES­SER«, sag­te die Stim­me

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