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Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition)

Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition)

Titel: Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lutz C. Frey
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Holz­hei­land mit Hän­den und Füßen zu be­ar­bei­ten. Dumpf tra­ten sie da­ge­gen und ris­sen an den dicken Pfei­lern des Kreu­zes her­um. Schließ­lich gab das Holz nach und die Ver­an­ke­rung des dicken Draht­seils flog aus der Wand. Das rie­si­ge Kreuz neig­te sich ein Stück nach vorn. Be­geis­tert krei­schend und tan­zend spran­gen sie auf die Holz­kon­struk­ti­on und brach­ten sie durch ihr Ge­wicht end­gül­tig zu Fall. Dann schleif­ten sie auch Len­as to­ten Kör­per vor den reg­los daste­hen­den Draakk und war­fen das klei­ne Bün­del ne­ben ih­ren wim­mern­den und sab­bern­den Bru­der.
    Der Kreis der Dorf­be­woh­ner schloss sich um Sin­ger und den Draakk . Sie stan­den in ei­nem lo­sen Halb­kreis her­um und mach­ten sich nicht die Mühe, ihn fest­zu­hal­ten. Wozu auch, wo­hin hät­te er schon flie­hen sol­len?
    Schließ­lich lös­te sich ei­ner der Weißkit­tel aus der klei­nen Grup­pe und kam auf Sin­ger zu. Un­ter all den Ge­schwüren und Pus­teln hät­te Sin­ger ihn bei­na­he nicht er­kannt, aber dann be­merk­te er den im­men­sen grau­en Bart und die wa­chen blau­en Äug­lein in dem Fleisch­klum­pen, der früher ein Ge­sicht ge­we­sen war. Es war Schle­sin­ger, der ehe­ma­li­ge freund­li­che Weih­nachts­mann. Schle­sin­ger, Astro­phy­sik, zu Ih­ren Diens­ten, der ihn in der Loun­ge des un­ter­ir­di­schen La­bors im Sach­sen­wald mit Do­reen Walt­her be­kannt ge­macht hat­te. Die hüb­sche Psy­cho­lo­gin, die er später im Gang des auf Not­be­trieb lau­fen­den La­bors ge­fun­den hat­te. Sie hat­ten ihr einen Tür­knopf ins Hirn ge­dro­schen. Wie lan­ge war das jetzt her? Äo­nen, schi­en es Sin­ger.
    So vie­les war pas­siert in so kur­z­er Zeit.
    Ab­ge­se­hen von ih­ren wei­ßen Kit­teln wie­sen die Wis­sen­schaft­ler ein wei­te­res Merk­mal auf, das sie von den Dorf­be­woh­nern un­ter­schied. Sie wirk­ten wa­cher, ir­gend­wie mehr bei Be­wusst­sein, und ihre Be­we­gun­gen wa­ren ge­ra­de­zu be­mer­kens­wert drah­tig und agil, von ei­ner er­staun­li­chen Kör­per­span­nung und Prä­zi­si­on be­glei­tet, die man sonst nur bei gut trai­nier­ten Ath­le­ten sah. Während die to­ben­den Dorf­be­woh­ner kaum mehr als ein Ru­del Hun­de für die irr­wit­zi­ge Treib­jagd des Draakk wa­ren, die den Fuchs aus sei­nem Bau ge­trie­ben hat­ten, wa­ren die Wis­sen­schaft­ler an­ders, han­del­ten ein­deu­tig mehr aus ei­ge­nem An­trieb her­aus. Und das war das Er­schrecken­de, sie be­fan­den sich of­fen­bar im Voll­be­sitz des ih­nen ei­ge­nen In­tel­lekts. Und das war eine Men­ge. Wären sie nicht eben­so von Pus­teln be­deckt ge­we­sen wie die Dorf­be­woh­ner, hät­te man sie für voll­kom­men nor­ma­le Men­schen hal­ten kön­nen.
    Schle­sin­ger lächel­te Sin­ger an. »Schön, dass wir uns wie­der­se­hen, Dr. Sin­ger!« Ab­ge­se­hen von ei­nem leich­ten Nu­scheln, her­vor­ge­ru­fen von ei­ner ge­wal­ti­gen Pus­tel auf sei­ner Ober­lip­pe, war es fast sei­ne ei­ge­ne Stim­me.
    Sin­ger schwieg. Schle­sin­ger nick­te be­stäti­gend. »Kraft?«, frag­te er Sin­ger un­ver­mit­telt. Einen Mo­ment bil­de­te sich Sin­ger ein, ihn »Kaf­fee?« an­bie­ten zu hören. Ge­nau die Be­to­nung hat­te es ge­habt. »Zwei Stück Zucker?«, »Sah­ne?«, »Kraft?«
    »Be­dau­er­lich, äu­ßerst be­dau­er­lich, dass wir Dr. Walt­her ru­higs­tel­len muss­ten, fin­den Sie nicht?« sag­te Schle­sin­ger und lächel­te auf­mun­ternd un­ter sei­ner fet­ten Pus­tel her­vor. Er dreh­te die Hand­flächen in ei­ner Ges­te ehr­li­chen Be­dau­erns nach au­ßen, als habe er den Vor­führ­wa­gen ei­nes Au­to­hau­ses bei der Test­fahrt leicht be­schä­digt. Tut mir leid, ist halt so pas­siert. Kommt schon mal vor. So ist das Le­ben. Schwamm drü­ber! Sin­ger wur­de schlecht.
    »Sie woll­te nicht mit­ma­chen, nicht da­zu­ge­hören!« Plötz­lich ver­zerr­ten sich die Res­te sei­nes Ge­sichts zu ei­ner has­s­er­füll­ten Frat­ze. »Hat ge­glaubt, sie wäre was Bes­se­res!«
    Un­ver­mit­telt grins­te ihn der Alte wie­der an und hob be­leh­rend den Zei­ge­fin­ger. Sin­ger hät­te ihm das Teil samt Hand gern ab­ge­ris­sen und ir­gend­wo­hin ge­steckt, wo es

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