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Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition)

Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition)

Titel: Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lutz C. Frey
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spru­del­te. Vor ih­rem Mund hat­te sich eine dich­te Wol­ke schau­mig ro­ter Bla­sen ge­bil­det, die an ih­ren Mund­win­keln her­ab­quoll. Mit ei­nem lei­sen Röcheln brach sie vor dem Kreuz zu­sam­men. Ihre auf­ge­ris­se­nen Au­gen blick­ten ver­ständ­nis­los ins Lee­re, als sie sich mit Trä­nen des Be­grei­fens füll­ten. Ein letztes Zucken ging durch ih­ren klei­nen Kör­per, dann blieb sie still lie­gen, während das Blut einen klei­nen See um ih­ren zu­sam­men­ge­sun­ke­nen Kör­per bil­de­te. Dann wur­den ihre Au­gen blick­los.
    Ihr Ster­ben hat­te kei­ne zwei Se­kun­den ge­dau­ert.
    Viel­leicht wür­de sie sich da­mit letzt­lich als die Ge­win­ne­rin ih­res klei­nen Glücks­spiels her­auss­tel­len , dach­te Sin­ger nüch­tern. Kal­te, blitzschnel­le Ge­dan­ken. Dar­in war er jetzt gut. Nur nicht schnell ge­nug für das arme Ding, wel­ches jetzt tot un­ter dem Kreuz lag. Un­ter dem blut­be­schmier­ten Kreuz.
    Nicht schnell ge­nug für Lena.
    Eine wei­te­re Se­kun­de – oder Ewig­keit – später ging Chris­ti­an ne­ben sei­ner Schwes­ter zu Bo­den, als ihn die Faust von Mar­tin traf. Durch den kräf­ti­gen Schlag wur­de sein Kopf her­um­ge­wir­belt, knall­te ge­gen das Holz­kreuz und der Jun­ge ging mit ei­nem dump­fen Auf­schlag ne­ben dem Al­tar zu Bo­den, wo er lei­se win­selnd lie­gen­blieb und Mar­tin has­s­er­füllt an­starr­te.
    Sin­ger hat­te in­zwi­schen die Bank mit der Ta­sche er­reicht und griff da­nach. Er be­kam sie zu fas­sen und warf sie sich im Lau­fen über die Schul­ter. An­to­nia rann­te zu Mar­tin, der un­schlüs­sig vor vor dem Altar­kreuz her­um­stand und ver­ständ­nis­los auf Len­as Lei­che starr­te.
    »In den Chor­raum, und in den Gang!«, rief Sin­ger in die Kir­che. Mar­tin griff nach An­to­ni­as Hand und setzte sich un­ver­züg­lich in Be­we­gung. Sie sprin­te­ten los und Sin­ger folg­te ihm auf den Füßen. In dem Mo­ment, da sie den Durch­gang zum Chor hin­ter dem Al­tar er­reich­ten, flog das große Kir­chen­por­tal kra­chend auf und Fins­ter­nis leg­te sich schlag­ar­tig über das In­ne­re der Kir­che, als hun­der­te von Ker­zen gleich­zei­tig ver­lösch­ten.
    Die Fins­ter­nis war hier.
    Mar­tin hat­te die Fall­tür als Ers­ter er­reicht und hielt kni­end die schwe­re Stein­plat­te nach oben, die vor­her den Eins­tieg zur Kryp­ta be­deckt hat­te. Sin­gers Ver­stand ar­bei­te­te nun mit der Prä­zi­si­on ei­ner gut ge­öl­ten Ma­schi­ne. Ei­ner ver­dammt schnel­len Ma­schi­ne, kalt und gna­den­los. Blieb zu hof­fen, dass der Ge­heim­gang von der un­ter­ir­di­schen Kryp­ta aus auch tat­säch­lich wei­ter nach drau­ßen führ­te. So oder so, sie muss­ten es dar­auf an­kom­men las­sen. Sin­ger half An­to­nia beim Eins­tieg und lös­te dann Mar­tin an der Stein­plat­te ab. Er gab ihm zu verste­hen, ihr in das Loch hin­ter­her zu krie­chen und zu ren­nen – so schnell sie konn­ten. Als der Jun­ge dar­in ver­schwun­den war, senk­te Sin­ger die schwe­re Stein­plat­te über ih­ren Köp­fen ab. Mit ei­nem Knir­schen ver­schloss sie die Öff­nung in dem Stein­fuß­bo­den. Sin­ger er­hob sich und schob einen klei­nen Schrank über die Stel­le, an der die lose Stein­plat­te im Bo­den saß. Dann dreh­te er sich um, um zu­rück in das Kir­chen­schiff zu ge­hen.
    In die­sem Mo­ment er­reich­ten die ers­ten In­fi­zier­ten den Chor­raum.

Amen!
     
     
    T od stand in ih­ren Au­gen, Tod und Wahn­sinn, als sie ihre ver­krümm­ten, blau ge­fro­re­nen Arme be­gie­rig nach Sin­ger aus­streck­ten. Die­ser rich­te­te sich zu sei­ner vol­len Größe auf und hieß sie mit ei­nem brei­ten Grin­sen will­kom­men. »Ich lie­be dich«, flüs­ter­te er noch ein­mal, ob­wohl ihn An­to­nia längst nicht mehr hören konn­te, und hof­fent­lich schon längst den Gang ent­langrann­te, ge­mein­sam mit Mar­tin. Rann­te, so schnell sie ihre Füße tru­gen, der Nacht ent­ge­gen. Die­se paar Se­kun­den Vor­sprung wa­ren al­les, was er ih­nen hat­te schen­ken kön­nen. Und es war ein teu­er er­kauf­tes Ge­schenk.
    Dann trat er den gie­ri­gen, to­ten We­sen ent­ge­gen.
    Et­was hielt sie of­fen­bar zu­rück, denn sie heul­ten schmerzvoll auf und fe­der­ten

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