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Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition)

Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition)

Titel: Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lutz C. Frey
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spür­te das pul­sie­ren­de Le­ben in ihm, die kur­z­en, he­cheln­den Atem­stöße und das Schla­gen des al­ten, kräf­ti­gen Her­zens.
    Dann be­gann sie wie­der zu wei­nen.
    Was, wenn es meh­re­re da­von gibt?
     
     
     
     

Ab­spann
     
     
    L ie­ber Le­ser,
    und jetzt, da der un­ver­meid­li­che Ab­spann über den Bild­schirm flim­mern wür­de, zu­min­dest, wenn die­ses Buch ein Film wäre, ho­len Sie bit­te Ihr Ori­gi­nal-Vi­nyl von Me­ga­deths »Pe­ace Sells But Who's Bu­y­ing«-Al­bum aus dem Plat­ten­schrank und set­zen Sie die Na­del auf den Ti­tel­track. (Es ist die drit­te Ril­le.) Dann schlie­ßen Sie die Au­gen, während der Song auf Ma­xi­mal­laut­stär­ke durch Ihr Zim­mer dröhnt, und stel­len Sie sich wie­der vor, sie säßen im Kino und der Ab­spann lie­fe. Die Na­men all der Men­schen, die wich­tig und not­wen­dig wa­ren, um die­sen Film (be­zie­hungs­wei­se die­ses Buch) zu er­schaf­fen, lau­fen lang­sam in win­zi­gen, kaum les­ba­ren Buch­sta­ben (denn es sind so ver­dammt vie­le) von un­ten nach oben über die Lein­wand.
    Na­tür­lich blei­ben Sie noch sit­zen, bis der Song und der Ab­spann zu Ende sind. Nur ober­fläch­li­che Idio­ten ver­las­sen das Kino, be­vor die klei­nen Lam­pen an der Sei­te wie­der an­ge­gan­gen sind. Meis­tens kommt näm­lich nach dem Ab­spann noch et­was – mit­hin et­was Wich­ti­ges. Und na­tür­lich wer­den Sie für Ihre Ge­duld be­lohnt. Schließ­lich sit­zen Sie in ei­ner L.C. Frey-Pro­duk­ti­on! Das Kino bleibt noch für eine Wei­le dun­kel, ob­wohl die ers­ten Hek­ti­ker den Saal be­reits ver­las­sen und ihr Mög­lichs­tes ver­su­chen, den Hart­ge­sot­te­nen, wie Sie ei­ner sind, das Ki­noer­leb­nis zu ver­mie­sen. Fan­ta­sie­lo­se Spieß­ge­sel­len, die es ei­lig ha­ben, so schnell wie mög­lich in ihre tum­be Rea­li­tät zu­rück­zu­keh­ren. Na bit­te sehr, sol­len sie doch.
    Dann wird der Rie­sen­bild­schirm wie­der hell und Sie krie­gen Ihre er­hoff­te Bo­nus­sze­ne, während Ih­nen die letzten Tak­te von »Pe­ace Sells …« noch in den Ge­hör­gän­gen nach­klin­gen.
     
     
    Also, hier ist sie.
     
     
    Viel Ver­gnü­gen!

Nach dem Ab­spann
     
     
    20. De­zem­ber, 37.543242,-115.772617, US-Mi­li­tär­ba­sis, Ne­va­da, U.S.A.
    D r. Wil­lis fand, die Luft in dem spar­ta­nisch ein­ge­rich­te­ten Büro at­me­te sich wie Ge­lee. Dick und zäh­flüs­sig füll­te sie sei­ne schmer­zen­den Lun­gen und ver­sorg­te sei­nen Kör­per mit dem ab­so­lu­ten Min­dest­maß an Sau­er­stoff.
    Und da­bei hat­te sein Büro im­mer­hin eine Kli­ma­an­la­ge. Im Ge­gen­satz zu de­nen in den un­te­ren Stock­wer­ken, in die le­dig­lich ein künst­lich er­zeug­tes Luft­ge­misch ge­bla­sen wur­de. Ab­so­lut aus­rei­chend, um zu at­men, ja – aber mei­len­weit ent­fernt von ech­ter, fri­scher Luft. Und jetzt stand die­ser Tan­ner schon wie­der vor ihm und er­götzte sich an der Echt-Luft in sei­nem Büro. Sei­ner Echt-Luft.
    Wil­lis' Ober­hemd kleb­te an sei­nem ver­schwitzten Rücken trotz des Tau­send-Dol­lar-Büro­stuhls mit den luft­durch­läs­si­gen Ma­schen an Sitz und Leh­ne. Er hat­te sei­ne Kra­wat­te ge­lockert und die obe­ren bei­den Knöp­fe des Hemds ge­öff­net – er mach­te sich kei­ne Il­lu­sio­nen über den Ge­ruch im Büro, Luf­tum­wäl­zer hin oder her. Aber die­ser Tan­ner war ein an­de­res Ka­li­ber, er stank förm­lich zum Him­mel , und Gott al­lein wuss­te, wo­nach. Es war je­den­falls nicht der Ge­ruch von Schweiß, der auf­grund ehr­li­cher kör­per­li­cher Ar­beit ge­flos­sen war, stell­te Wil­lis fest. Nein, die­ser Typ roch viel­mehr, als käme er aus ei­ner Zeit, in der es we­der flie­ßen­des Was­ser noch Sei­fe gab. Di­rekt aus dem be­schis­se­nen Mit­tel­al­ter. Oder der Stein­zeit, als sei­nes­glei­chen noch auf Bäu­men her­um­ge­tobt war und sich die Läu­se aus dem Fell ge­le­sen hat­te, zu­min­dest in Wil­lis' Vors­tel­lung. Und viel­leicht lag es auch ein­fach nur dar­an, dass Tan­ner ein ver­damm­ter Nig­ger war. Dar­über muss­te Wil­lis in­ner­lich ein bis­schen schmun­zeln. Ja, al­ler Wahr­schein­lich­keit nach war ge­nau das der Grund für den Ge­ruch, den die­ser

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