Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition)
spürte das pulsierende Leben in ihm, die kurzen, hechelnden Atemstöße und das Schlagen des alten, kräftigen Herzens.
Dann begann sie wieder zu weinen.
Was, wenn es mehrere davon gibt?
Abspann
L ieber Leser,
und jetzt, da der unvermeidliche Abspann über den Bildschirm flimmern würde, zumindest, wenn dieses Buch ein Film wäre, holen Sie bitte Ihr Original-Vinyl von Megadeths »Peace Sells But Who's Buying«-Album aus dem Plattenschrank und setzen Sie die Nadel auf den Titeltrack. (Es ist die dritte Rille.) Dann schließen Sie die Augen, während der Song auf Maximallautstärke durch Ihr Zimmer dröhnt, und stellen Sie sich wieder vor, sie säßen im Kino und der Abspann liefe. Die Namen all der Menschen, die wichtig und notwendig waren, um diesen Film (beziehungsweise dieses Buch) zu erschaffen, laufen langsam in winzigen, kaum lesbaren Buchstaben (denn es sind so verdammt viele) von unten nach oben über die Leinwand.
Natürlich bleiben Sie noch sitzen, bis der Song und der Abspann zu Ende sind. Nur oberflächliche Idioten verlassen das Kino, bevor die kleinen Lampen an der Seite wieder angegangen sind. Meistens kommt nämlich nach dem Abspann noch etwas – mithin etwas Wichtiges. Und natürlich werden Sie für Ihre Geduld belohnt. Schließlich sitzen Sie in einer L.C. Frey-Produktion! Das Kino bleibt noch für eine Weile dunkel, obwohl die ersten Hektiker den Saal bereits verlassen und ihr Möglichstes versuchen, den Hartgesottenen, wie Sie einer sind, das Kinoerlebnis zu vermiesen. Fantasielose Spießgesellen, die es eilig haben, so schnell wie möglich in ihre tumbe Realität zurückzukehren. Na bitte sehr, sollen sie doch.
Dann wird der Riesenbildschirm wieder hell und Sie kriegen Ihre erhoffte Bonusszene, während Ihnen die letzten Takte von »Peace Sells …« noch in den Gehörgängen nachklingen.
Also, hier ist sie.
Viel Vergnügen!
Nach dem Abspann
20. Dezember, 37.543242,-115.772617, US-Militärbasis, Nevada, U.S.A.
D r. Willis fand, die Luft in dem spartanisch eingerichteten Büro atmete sich wie Gelee. Dick und zähflüssig füllte sie seine schmerzenden Lungen und versorgte seinen Körper mit dem absoluten Mindestmaß an Sauerstoff.
Und dabei hatte sein Büro immerhin eine Klimaanlage. Im Gegensatz zu denen in den unteren Stockwerken, in die lediglich ein künstlich erzeugtes Luftgemisch geblasen wurde. Absolut ausreichend, um zu atmen, ja – aber meilenweit entfernt von echter, frischer Luft. Und jetzt stand dieser Tanner schon wieder vor ihm und ergötzte sich an der Echt-Luft in seinem Büro. Seiner Echt-Luft.
Willis' Oberhemd klebte an seinem verschwitzten Rücken trotz des Tausend-Dollar-Bürostuhls mit den luftdurchlässigen Maschen an Sitz und Lehne. Er hatte seine Krawatte gelockert und die oberen beiden Knöpfe des Hemds geöffnet – er machte sich keine Illusionen über den Geruch im Büro, Luftumwälzer hin oder her. Aber dieser Tanner war ein anderes Kaliber, er stank förmlich zum Himmel , und Gott allein wusste, wonach. Es war jedenfalls nicht der Geruch von Schweiß, der aufgrund ehrlicher körperlicher Arbeit geflossen war, stellte Willis fest. Nein, dieser Typ roch vielmehr, als käme er aus einer Zeit, in der es weder fließendes Wasser noch Seife gab. Direkt aus dem beschissenen Mittelalter. Oder der Steinzeit, als seinesgleichen noch auf Bäumen herumgetobt war und sich die Läuse aus dem Fell gelesen hatte, zumindest in Willis' Vorstellung. Und vielleicht lag es auch einfach nur daran, dass Tanner ein verdammter Nigger war. Darüber musste Willis innerlich ein bisschen schmunzeln. Ja, aller Wahrscheinlichkeit nach war genau das der Grund für den Geruch, den dieser
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