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Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition)

Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition)

Titel: Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lutz C. Frey
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Han­dy zu schrei­en: »Si­cher­heits­dienst, Sich…«
    Wei­ter kam er nicht, weil sei­ne Nase über­ra­schend mit Sin­gers rech­ter Ge­ra­den Be­kannt­schaft mach­te. Es war eine kur­ze, aber aus­ge­spro­chen lei­den­schaft­li­che Af­fä­re, bei der Mur­nau­ers Riech­or­gan den Kür­ze­ren zog. Ein kräf­tig ste­chen­der Schmerz ras­te durch sein Ge­sicht – im nächs­ten Mo­ment spru­del­te das Blut aus sei­nen Na­sen­löchern und er ging zu Bo­den. Während er lang­sam an der Wand nach un­ten glitt, hat­te Sin­ger be­reits auf dem Ab­satz kehrt­ge­macht und war kurz dar­auf in ei­nem der vie­len Gän­ge des In­s­ti­tuts­ge­bäu­des ver­schwun­den.
    Die Tat­sa­che, dass es Sin­ger schaff­te, aus dem Ge­bäu­de zu ge­lan­gen, be­vor der eilends mo­bi­li­sier­te Si­cher­heits­dienst ihn auf­grei­fen konn­ten, hat­te ei­ner­seits da­mit zu tun, dass er sich bes­tens im In­s­ti­tut aus­kann­te und an­de­rer­seits da­mit, dass er schnell ren­nen konn­te. Vor al­lem aber hat­te er eine ge­wis­se Übung dar­in, sich un­be­merkt aus dem In­s­ti­tut zu schlei­chen. Er hat­te es schon früher ei­ni­ge Male ge­tan, nach nächt­li­chen Über­stun­den, um den al­ten Nacht­wäch­ter un­ten in der Emp­fangs­hal­le nicht wecken zu müs­sen. Er hat­te dazu meist das Toi­let­ten­fens­ter im ers­ten Stock be­nutzt. Die­se Übung kam ihm nun ein­deu­tig zu­gu­te, während er sich be­hän­de, wenn auch we­nig ele­gant, aus dem Fens­ter der Da­men­toi­let­te in das Ge­äst ei­nes na­he­ste­hen­den Bau­mes hin­über­schwang. Er klet­ter­te des­sen Stamm hin­ab und rann­te an­schlie­ßend durch die Ho­fein­fahrt aus dem Ge­bäu­de – Se­kun­den, be­vor das au­to­ma­ti­sche Tor sich voll­stän­dig schloss und da­mit das In­s­ti­tuts­ge­bäu­de her­me­tisch ab­rie­gel­te.
    Er rann­te, bis er sich au­ßer Sicht­wei­te von Mur­nau­ers Si­cher­heits­leu­ten wähn­te und schlug dann un­ver­mit­telt ein ge­mäch­li­ches Tem­po an. Er be­gab sich in das Ge­drän­ge ei­ner Fuß­gän­gerzone und ließ sich zur Stadt­mit­te hin trei­ben.
    Er war nach wie vor völ­lig mit­tel­los, ein Mehr-als-drei-Tage-Bart wu­cher­te stop­pe­lig auf sei­nem über­mü­de­ten Ge­sicht und er war in etwa an­ge­zogen wie ein Ob­dach­lo­ser, der ge­ra­de sei­ne ein­zi­gen Kla­mot­ten aus dem Wasch­sa­lon ge­holt hat­te. Und es gab nur einen ein­zi­gen Men­schen in die­ser Stadt, an den er sich jetzt wen­den konn­te.
    Das Dum­me war nur, dass Mur­nau­er das eben­falls wuss­te.

Auf der Flucht

V on hier aus lag die Uni ziem­lich weit im Sü­den. Deut­lich zu weit für einen Fuß­marsch, wenn er es ir­gend­wie schaf­fen woll­te, vor Mur­nau­ers Leu­ten bei An­to­nia zu sein. Wenn sie ihn nicht krie­gen konn­ten, wür­den sie sei­ne Toch­ter be­nut­zen, um ihn zu schnap­pen. Sin­ger wuss­te nicht, wie lan­ge es dau­ern wür­de, bis Mur­nau­er auf die­sen na­he­lie­gen­den Ge­dan­ken kam.
    Ver­mut­lich nicht be­son­ders lan­ge.
    Zu­nächst ein­mal muss­te er An­to­nia je­doch ans Te­le­fon be­kom­men. Und dann ir­gend­wie da­für sor­gen, dass sie nicht so­fort auf­leg­te, wenn sie sei­ne Stim­me er­kann­te. Bei­des kei­ne leich­ten Auf­ga­ben.
    Un­ter­des­sen hat­ten ihn sei­ne Füße zum Volks­park ge­tra­gen. Noch im­mer et­li­che Ki­lo­me­ter vom Wohn­heim der Uni ent­fernt, gab es hier im­mer­hin eine S-Bahn-Sta­ti­on und eine Te­le­fon­zel­le.
    Er stell­te sich in die Nähe der Park­bän­ke, wo der Strom der vor­bei­has­ten­den Men­schen am dich­tes­ten war. Dann be­gann er da­mit, die Passan­ten nach Klein­geld zu fra­gen. Da­bei stell­te er sich ziem­lich un­ge­schickt an; im­mer wenn er auf einen von ih­nen zu­trat, schi­en der von Wei­tem zu ah­nen, was Sin­ger von ihm woll­te und wand­te schnell den Blick ab. Die meis­ten schlu­gen schon von fern einen großen Bo­gen um ihn. Kein allzu an­ge­neh­mes Ge­fühl. Wenn doch ein­mal je­mand sei­nen Blick er­wi­der­te, be­gann Sin­ger so­fort da­mit, sei­ne Ge­schich­te zu erzählen – dass er ge­ra­de aus dem Kran­ken­haus ent­las­sen wor­den sei und da­her kein Geld be­säße, schleu­nigst zu sei­ner Toch­ter

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