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Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition)

Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition)

Titel: Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lutz C. Frey
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Sie auch ge­ra­de fra­gen, Mur­nau­er«, sag­te Sin­ger und ließ lang­sam sei­ne Hän­de sin­ken, da Gun­du­la mo­men­tan kei­ne An­stal­ten mehr mach­te, den un­ter­bro­che­nen Kampf wie­der auf­zu­neh­men. Ihre Hän­de hielt sie al­ler­dings wei­ter­hin er­ho­ben und wirk­te da­mit wie ein Hünd­chen, das Männ­chen macht. Ein Zwei­hun­dert-Pfund-Hünd­chen al­ler­dings.
    »Kom­men Sie, äh, kom­men Sie in mein Büro.« Mur­nau­er wink­te Sin­ger mit ei­ner fah­ri­gen Be­we­gung durch die Tür – er wirk­te nun ernst­lich ver­wirrt und durch­ein­an­der.
    »Ist gut, Gun­du­la, sor­gen Sie bit­te da­für, dass wir nicht ge­stört wer­den«, sag­te Mur­nau­er lei­se, ohne sei­nen Blick von Sin­ger zu wen­den.
    »Na­tür­lich, Herr Pro­fes­sor Dok­tor.«
    Mur­nau­er schloss sei­ne Büro­tür hin­ter ih­nen. »Set­zen Sie sich, Sin­ger.«
    Während sein Chef stumm auf den Stuhl vor sei­nem Schreib­tisch deu­te­te und sich selbst setzte, er­lang­te er all­mäh­lich auch sei­ne ge­wohn­te Fas­sung wie­der.
    »Einen Scotch?«, frag­te er Sin­ger mit ei­ner weit­schwei­fi­gen Ges­te in Rich­tung der klei­nen Mi­ni­bar in der Ecke des Raum­es und schob ihm ein dick­wan­di­ges Glas über den Tisch. Sin­ger ver­mein­te ein leich­tes Zit­tern sei­ner Hän­de zu be­mer­ken. Sich selbst stell­te er kein Glas hin.
    »Also, was ist da im Sach­sen­wald pas­siert, Sin­ger?«
    »Schön, dass Sie fra­gen«, sag­te der und starr­te her­aus­for­dernd in die Au­gen sei­nes Chefs. »So ei­ni­ges. Wie viel wis­sen Sie denn? Oder, an­ders ge­fragt, wann ge­nau ha­ben Sie sich ei­gent­lich aus dem Staub ge­macht , Mur­nau­er?«
    »Hören Sie, ich kann ...«, setzte die­ser er­bost an, of­fen­bar hat­te die Pro­vo­ka­ti­on ge­ses­sen. Dann ließ er es plötz­lich blei­ben. Mit ei­ner kraft­lo­sen Ges­te san­ken sei­ne Hän­de auf die Tisch­plat­te her­ab, als er sag­te: »Die Pus­tel platzte un­er­war­tet, und wir muss­ten sie alle ein­schlä­fern – äh, be­täu­ben. Vor­über­ge­hend na­tür­lich nur.«
    »Und das ha­ben Sie gleich zum An­lass ge­nom­men, vor­sorg­lich zu ver­schwin­den«, be­merk­te Sin­ger. »Nur für den Fall, dass Ein­schlä­fern nicht ge­nügt, ja? Sehr hel­den­haft!«
    »Nein«, gab Mur­nau­er matt zu­rück, »Ich hat­te Be­richt zu er­stat­ten. Ich woll­te heu­te Mor­gen wie­der hin­fah­ren. Aber ir­gend­wann letzte Nacht ist die Ver­bin­dung zu der An­la­ge kom­plett aus­ge­fal­len. Plötz­lich hat­ten wir nur noch schwar­ze Bild­schir­me, auf de­nen »Kein Kon­takt« blink­te – also habe ich ein Spe­zia­lis­ten­team hin­ge­schickt, um die Ver­bin­dung zu über­prü­fen.«
    Also doch, dach­te Sin­ger, er hat­te sich das Zit­tern der Hän­de sei­nes Chefs nicht ein­ge­bil­det. Der große Zam­pa­no war ner­vös. Sehr ner­vös. Und er hat­te auch al­len Grund dazu. »So­weit ich weiß, sind die im­mer noch da­mit be­schäf­tigt, den Hauptein­gang auf­zuschwei­ßen. Die An­la­ge ist näm­lich atom­kriegs­i­cher, wis­sen Sie«, be­lehr­te er Sin­ger und ließ da­bei so­gar so et­was wie Stolz durch­schim­mern. Ein Stolz, der Sin­ger end­gül­tig den Rest gab.
    »Pri­ma, Mur­nau­er, ganz toll!«, ent­fuhr es ihm. »Und wis­sen Sie auch, was Ihre Scheiß-An­la­ge da un­ten noch ist?« Mur­nau­er sah ihn fra­gend an. »Sie ist ein be­schis­se­nes Grab!« Nun schrie er fast. »Da un­ten sind alle tot, ver­dammt – und es ist ein An­blick, auf das nichts, aber auch gar nichts ihre ver­damm­ten Sturm­trup­pen vor­be­rei­ten kann, glau­ben Sie mir!«
    Mur­nau­ers Au­gen quol­len wie klei­ne glib­be­ri­ge Golf­bäl­le aus ih­ren Höhlen. »Tot? Aber …« Er wirk­te ehr­lich über­rascht – nein, nicht wirk­lich über­rascht – Sin­ger such­te für einen Mo­ment nach dem pas­sen­den Wort – ent­setzt. Ja, das pass­te bes­ser. Ent­setzt wie je­mand, des­sen schlimms­ter Alb­traum ge­ra­de zur Tür her­ein­spa­ziert und da­bei einen lus­ti­gen Kar­ne­vals­hut auf dem Kopf trägt. Und fröh­lich in eine von die­sen däm­li­chen, bun­ten Tröten bläst. Sämt­li­che Far­be war aus Mur­nau­ers Ge­sicht ge­wi­chen, er sack­te in dem brau­nen Le­der sei­nes

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